Die „Scheuraburzler“ passen die ausgewählten Stücke den Akteuren an – unter anderem in Foto: Werner Kuhnle

Die Scheuraburzler sorgen seit 30 Jahren für Unterhaltung. Die Theater-Truppe aus Großbottwar hat zu ihrem runden Geburtstag ein Stück eingeübt.

Großbottwar - Während sich Betty und Emil darüber streiten, dass ihr Wohnzimmer schon 25 Jahre nicht mehr tapeziert worden ist, erinnert sie die Zahl daran, dass damals noch ein Ereignis stattgefunden hat. Bis sie aber ihre Silberhochzeit feiern können, muss noch die Sache mit dem Baum, das Tamtam mit der Festvorbereitung geklärt und Turbulenzen um die Tante aus Amerika gemeistert werden. Ihr 30-jährige Bestehen feiern die „Scheuraburzler“ mit ihrem Publikum. Seit 1987 präsentiert die Laienspielgruppe aus Großbottwar fast jährlich ein Stück. In diesem Jahr führen sie den Dreiakter „Die Silberhochzeit“ von Regina Rösch auf. Die Komödie wird an sechs Tagen in der Kelter in Hof und Lembach zu sehen sein.

Es ist kalt in dem alten Gemäuer am Mittwochabend. Aber die Schauspieler wissen sich zu helfen und haben Heizstrahler aufgestellt. Auch die Bühne steht schon, mit einer noch jungfräulichen Rückwand, Sessel, Couch und ein Wohnzimmerbuffet. „Da wird noch viel dran gebaut“, erklärt Gerda Fischer, die im Stück die Tante Edith mimen wird. Einer stellt eine Bockleiter auf die Bühne, Ersatz für den Baum, den man noch besorgen muss. Überhaupt wird noch viel gefeilt. „Wir passen das Stück den Spielern an“, erklärt Regisseur Rüdiger Erk aus Besigheim. Es ist sein viertes Stück als Kopf der Truppe. Was gespielt wird, entscheiden die Scheuraburzler gemeinsam. Wobei es immer auf Mundart getrimmt wird. „Mundart mit Slang“, erklärt Erk. Denn die Darsteller seien nicht alle gebürtige Schwaben. So komme durchaus auch mal „Bremisch“ durch.

Das Ensemble, bestehend aus Jörg Klaski, Annette Brügger, Daniela Klaski, Stefan Klaski, Kathrin Sudmann, Mareike Pfeiffer, Jörg Kohler, Gerda Fischer sowie Uwe Kuntner proben seit Ende Januar. „Zuerst waren wir dazu in unserem Vereinsheim in Großbottwar“ erzählt Klaski, alias Emil. Zur ersten Probe in der Kelter haben sich die Darsteller schon in Kostüme gehüllt. „Nein, jetzt kommen erst die vier Nadeln in B“, korrigiert Einsager Uwe Kuntner den Schauspieler. Während die erste Szene schon vor der kargen Kulisse ihren Lauf nimmt, grätscht Erk dazwischen. „Zeig mehr Schreck, wenn sie da rumwühlt“, fordert er den Bräutigam auf. Daneben gibt es noch überall Abstimmungen unter den Beteiligten, beispielsweise, ob der Sessel hier oder dort stehen soll.

Auf jeden Fall steht die Speisekarte schon. Schwäbische Leckereien können die Zuschauer während des Theaterspaßes genießen. Neben dem Einstudieren der Figuren, muss nämlich auch das Event an sich von den Mitgliedern organisiert werden. Es gibt viel zu tun. „Wir könnten Verstärkung brauchen“ sind sich alle einig. Rund um den Kulissenbau, die Verkleidung und Bewirtung würden auch immer helfende Hände gebraucht und man merke, wie in anderen Vereinen, dass der Nachwuchs dürftig nachrücke. Aber für dieses Jahr laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.