Bastian Remkes, Norbert Braun und Ulrich Fähnle (von links) stoßen mit Luther-Wein an. Foto: Sandra Brock

Der Reformator Martin Luther wird 2017 groß gefeiert. Die Bottwartaler Winzer geben dazu einen eigenen Luther-Wein heraus. Die Kirchengemeinde steht Pate.

Großbottwar - Luther und Wein – das passt durchaus zusammen. „Auch, wenn man ihn eher mit Bier in Verbindung bringt“, wie Norbert Braun, der Pfarrer der evangelischen Kirche in Großbottwar, einräumt. Immerhin braute Martin Luthers Frau Käthe selbst Bier. Aber der Reformator war auch als profunder Weinliebhaber bekannt. Zu Beginn des 500-jährigen Reformationsjubiläums haben die evangelische Kirche Großbottwar und die Bottwartaler Winzer jetzt einen Luther-Wein kreiert. Vom kommenden Montag an ist er bei der Genossenschaft erhältlich.

Die 2015er Luther-Wein Cuvée Rot ist eine Idee der Kirchengemeinde, mit der sie auf die Bottwartaler Winzer zugingen. Und dort auf offene Ohren stießen: „So etwas kann man gerne mal machen“, sagt der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende Bastian Remkes. Immerhin habe es ja vor einigen Jahren auch schon einen Orgelwein in Kooperation mit der Kirchengemeinde gegeben.

Nur: „Was macht man da für einen Wein, wenn es um Martin Luther geht?“, war die Frage. Einen typischen württemberger Trollinger. „Doch einer Figur wie Luther ist ein geschmeidiger Trollinger mit Restsüße nicht angemessen“, so Remkes. Tiefrot sollte er sein, „ein Wein mit Ecken und Kanten – wie Luther“, ergänzt Ulrich Fähnle, Kirchengemeinderat und Wengerter.

Und so entstand sie, die Luther-Cuvée: aus Spätburgunder, Schwarzriesling, Trollinger, Acolon und Cabernet Mitos. Kellermeister Eberhard Lang hat sie kreiert und trocken im Holzfass ausgebaut – mit besagten Ecken und Kanten, „aber auch dem nötigen Körper und Gewicht“, so Remkes.

Das Etikett ziert Martin Luthers Konterfei aus der Feder des Malers Lucas Cranach und – die Wartburg. „Wir hätten alle lieber die Burg Lichtenberg auf dem Etikett gehabt, da hat uns aber die Weinkontrolle Probleme gemacht“, erläutert Bastian Remkes. Die Bottwartäler Burg habe nichts mit Luther zu tun.

Abgerundet wird das Äußere der Flasche mit dem Luther-Zitat: „Ein feste Burg ist unser Gott.“ Das sei es, „was wir damit verbinden“, macht der Pfarrer Norbert Braun deutlich. In der Kirchengemeinde wird der Wein jetzt auch als Abendmahlwein ausgeschenkt. „Aber das ist für uns kein Grund, einen Wein zu kreieren“, so Braun. „Wir haben viele Veranstaltungen, geben Gastgeschenke. Das ist eine schöne Zugabe und etwas, was das Leben schöner und reicher macht. In der Bibel ist der Wein Symbol für Fülle und Freude.“ Ulrich Fähnle ergänzt: „Der Wein soll uns im Lutherjahr begleiten.“

Begleiten soll der gute Tropfen aber nicht nur die evangelische Kirchengemeinde in Großbottwar. Die Bottwartaler Winzer fangen erst an, die Werbetrommel zu rühren, aber „zwei Kirchengemeinden in Norddeutschland haben den Wein schon geordert“, berichtet Remkes.

Für Pfarrer Norbert Braun ist das Ganze eine „mehrfache Win-Win-Situation. Viele Gemeindemitglieder sind Wengerter und bringen ihre Trauben zu den Bottwartaler Winzern. Der Wein ist ein Werbeträger für das Anliegen der Reformation, und wir unterstützen die hiesigen Weingärtner.“

Und wer den Luther-Wein trinkt, hat ebenfalls etwas davon, findet Bastian Remkes. Die Cuvée sei warm und atmosphärisch, „ein typischer Winterwein“. Mit sechs Gramm Restsüße und vier Gramm Säure ist er nicht „knochentrocken“, außerdem lang im Abgang und man kann ihn auch gut noch aufheben.