Die Zahl der Einbrüche ist von 17 auf vier zurückgegangen. Foto: (dpa)

Die Kriminalstatistik ist im Gemeinderat vorgestellt worden. Insgesamt hat es in der Stadt 2017 mehr Straftaten gegeben.

Großbottwar - Überwiegend mit guten Nachrichten konnte Polizeihauptkommissar Andreas Mistele aufwarten, als er am Montagabend dem Gemeinderat die Kriminalstatistik 2017 von Großbottwar vorstellte. Besonders markant: Die Zahl der Wohnungseinbrüche in der Storchenstadt ist im Vergleich zum Vorjahr von 17 auf vier zurückgegangen – in der fünf Jahre zurückreichenden Kriminalstatistik ist dies der Tiefstwert. „Und erfreulich ist für uns auch, dass die Aufklärungsquote etwas gestiegen ist“, so Mistele. In Großbottwar von 51,2 auf 51,9 Prozent.Doch die Auswertung weist auch Punkte auf, die unerfreulich sind. So ist die Zahl der Straftaten von 260 auf 296 gestiegen. Ein Wert, der leicht über dem Schnitt der Vorjahre liegt. Ein Hauptgrund hierfür sind sogenannte Vermögens- und Fälschungsdelikte, also „Betrügereien im Internet“, wie der Hauptkommissar ausführte. Waren würden bestellt und dann nicht bezahlt. Viele ermittelte Personen seien Wiederholungstäter. Hatte es im Jahr 2013 noch 31 solcher Fälle gegeben, stieg der Wert seitdem stetig auf nun 96 an.

„Besonders weh“ tun aus Sicht von Andreas Mistele die drei Raubdelikte, die sich 2017 in der Storchenstadt zugetragen haben, während sich in den vier Jahren zuvor überhaupt nur eine solche Tat ereignet hatte. So ist ein Arbeiter vor dem Beginn seiner Frühschicht mitten in der Nacht überfallen worden – bis heute ein ungeklärter Fall. Einen Tatverdächtigen gibt es nach dem Überfall auf einen Linienbusfahrer im März vergangenen Jahres. Der Täter hatte den Busfahrer damals an der Haltestelle Rosenplatz mit einem Messer bedroht und so eine dreistellige Geldsumme erbeutet. Und von zwei Tätern, die bei einer Drogerie die Tür eingeschlagen hatten, ist zumindest einer ermittellt worden. Der Vorfall ereignete sich, nachdem ein weiterer Ladendiebstahl des Duos aufgeflogen war. „Der Täter wurde anhand eines Fingerabdrucks identifiziert und wird gesucht“, sagte Mistele. Der Mann sei Georgier, sein Mittäter konnte nicht ermittelt werden.

Laut der Kriminalstatistik sind generell mehr Ladendiebstähle verübt geworden: 16 ist der Höchstwert im Fünf-Jahres-Vergleich. „Das hängt aber auch damit zusammen, dass die Ladendedektive häufiger im Einsatz waren“, meinte Andreas Mistele.

Örtliche Brennpunkte, so der Polizist auf Nachfrage von Benjamin Traa (CDU), seien Gaststätten gerade im Stadtzentrum. In diesen oder in ihrem Umfeld komme es immer wieder zu Auseinandersetzungen.Der Blick auf die Unfallstatistik zeigt, dass sich im vergangenen Jahr mit 68 Unfällen weniger ereignet haben als noch 2016 (85). Todesfälle gab es keine, jedoch vier Schwer- und 15 Leichtverletzte. Einen Unfall-Häufungspunkt stelle die K 1676 zwischen Großbottwar und Winzerhausen dar, so Andreas Mistele. Ein Fakt, der auf besondere Aufmerksamkeit stieß. „Wir bemühen uns seit Jahren, hier Leitplanken zu bekommen oder wenigstens auf Tempo 80 zu begrenzen“, sagte Winzerhausens Ortsvorsteher Friedrich Link (FBWV). „Aber bei der Verkehrsschau heißt es immer, wir haben keine Chance, da es keinen Unfallschwerpunkt gibt.“ Auch wegen des parallel verlaufenden Radwegs müsse etwas passieren. Eine Meinung, die Andreas Strohm (CDU) unterstrich: Die zuständige Behörde müsse tätig werden. Bürgermeister Ralf Zimmermann versprach, das Thema beim Landratsamt mit Nachdruck anzugehen.