Beim Preisgericht im Juli 2014 herrschte noch Freude. Foto: Archiv (Wittmer)

Wegen der unvorhergesehenen Kostenexplosion gibt es im Gemeinderat nur noch eine knappe Zustimmung zur Planung des Baugesuchs. Ursprünglich sei man von Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro ausgegangen, mittlerweile sei man bei 7,3 Millionen angelangt.

Großbottwar - Die Stadthalle ist einen wichtigen Schritt weiter gekommen. Allerdings bröckelt die Mehrheit: Nur noch acht von 16 Räten stimmten mit Bürgermeister Ralf Zimmermann für die Genehmigungsplanung. Architekt Michael Jöllenbeck kann sich nun an die detaillierte Ausführungsplanung machen, die dann in einen konkreten Bauantrag mündet. Der Grund, warum sie der Mut verlassen habe, sei die Kostenentwicklung, begründete Angelika Maier (SPD) ihr Nein. „Wir sind mal von fünf Millionen Euro ausgegangen, jetzt sind wir bei 7,3 Millionen und nach der Ausschreibung wohl bei acht Millionen .“

Bürgermeister Ralf Zimmermann wies neben der kulturellen Notwendigkeit vor allem auf die sportliche Nutzung hin. „Wir brauchen dringend eine Halle für Nicht-Ballsportarten. Wir gehen davon aus, dass die Halle unter der Woche voll genutzt wird.“ Zudem hoffe man, über den Betrieb gewerblicher Art, den es von der alten Stadthalle schon gibt, mindestens 50 Prozent der Mehrwertsteuer wieder zurück zu erhalten, was 600 000 Euro oder mehr ausmachen würde. Über die Sportstättenförderung und den Ausgleichsstock werde man Zuschüsse beantragen. Bei der Wunnensteinhalle haben die Zuschüsse 650 000 Euro der 2,6 Millionen Euro Gesamtkosten ausgemacht, warf Kämmerer Tobias Müller ein und bezifferte die jährlichen Folgekosten auf 300 000 bis 400 000 Euro. Dem widersprach jedoch Zimmermann. Seiner Meinung nach sind es eher 200 000 bis 300 000 Euro. Er bekannte aber: „Es ist ein Kraftakt für die Stadt. Das Projekt wird uns auf Jahre belasten. Die Zahlen sind aber verlässlich. Wir können uns das leisten.“

Doris Daniel (SPD) stimmte zu: „Wir haben uns sehr angestrengt, bis hierher zu kommen. Aus den vielen Überlegungen haben wir ein Resultat bekommen, das unseren Vorstellungen entspricht. Die Bürger haben Anspruch auf einen Versammlungsraum und einen Festplatz. Wir sollten jetzt auch den Mut haben und das beschließen.“

Andreas Strohm (CDU) lobte zwar die „solide Planung und die soliden Zahlen“, meldete aber auch „Bauchweh“ an. „Wir sind jetzt an dem Punkt, wo es kein Zurück mehr gibt. Mir ist der Mut verloren gegangen, wenn auch die Verantwortung das andere ist.“ Man könne das Projekt nicht ohne eine Alternative kippen. „Wir als CDU tendieren im Moment zur Ablehnung. Wir brauchen eine Halle, aber nicht zu diesem Preis“. Strohm forderte einen Finanzplan von der Verwaltung, der die Folgekosten aufzeige, und darstelle, welche anderen Projekte man zurückstellen müsse.

Dem CDU-Antrag, die Zustimmung zur Genehmigungsplanung von der Tagesordnung zu nehmen, war aber Jürgen Pantle (FBWV) zuvorgekommen: Er hatte schon vorher den Geschäftsordnungsantrag gestellt, sofort abzustimmen. „Seit 16 Jahren kämpfe ich für die Stadthalle. Wenn wir’s jetzt nicht machen, wird sie eine Utopie bleiben oder noch teurer werden.“ Die anderen Fraktionen haben nach einem Geschäftsordnungsantrag noch einmal die Gelegenheit zu einem Redebeitrag. Für die Aktiv-Gruppe musste Thomas Haag aber darauf bestehen, ebenfalls noch etwas sagen zu dürfen. „Im Wahlkampf wollten alle vier Fraktionen die Stadthalle, jetzt müssen wir auch dazu stehen.“ Man habe seitens Aktiv immer gewünscht, eine Bürgerbefragung durchzuführen. Für die Auslastung der Halle und um die Kosten über die Jahre wieder hereinzuwirtschaften, sei es unerlässlich, weitere Baugebiete auszuweisen. „Die Stadthalle ist ein Mosaikstein zur Weiterentwicklung von Großbottwar.“

Der Antrag zur Abstimmung über die Abstimmung bekam mit sieben zu sechs Stimmen eine knappe Mehrheit. Schließlich stimmte das Gremium über die Baugesuchsplanung des Architekten sowie die Entwurfsplanung der Fachingenieure ab. Auch die Kostenermittlung von 7,3 Millionen Euro – darin enthalten die Deckelung der Kosten für die Außenanlagen samt Festplatz auf 950 000 Euro – standen im Antrag. Die Abstimmung fiel mit neun Ja-Stimmen und sieben Nein-Stimmen knapp aus. Mit Ja stimmten der Bürgermeister, von der FBWV Markus Brosi, Friedrich Link, Jürgen Pantle, Robert Wien und Thomas Stigler, von der SPD Doris Daniel, und die Aktiv-Vertreter Thomas Haag und Tomas Kunz. Stefan Apfelbach (FBWV), die vier Vertreter der CDU sowie Marlene Gerstberger und Angelika Maier von der SPD stimmten dagegen, Christoph Streicher (Aktiv) enthielt sich. siehe Kommentar