Bürgermeister Ralf Zimmermann (links) hat Gemeinderatspräsident Stefan Eichenberger das goldene Buch vorgelegt. Foto: Dominik Thewes

Der Gemeinderat der Schweizer Partnerstadt Illnau-Effretikon stattet Großbottwar einen Besuch ab. Damit zieht die Freundschaft auch in die Amtsstuben ein.

Großbottwar - Das goldene Buch der Stadt Großbottwar ist um einen Eintrag reicher. Genau genommen sind es sogar 33 Unterschriften, die gestern hinzugekommen sind. Denn erstmals ist der große Gemeinderat der schweizerischen Partnerstadt Illnau-Effretikon, der die Aufgaben der Legislative übernimmt, in die Storchenstadt gereist. Insgesamt 30 der 36 Mitglieder des Gremiums haben die rund dreistündige Reise angetreten. Hinzu gesellten sich drei der neun Stadträte, die die Exekutive bilden. Bereits heute reist die Delegation wieder ab. „Wir hatten das Ziel, die partnerschaftlichen Beziehungen auch auf Behördenebene zu vertiefen“, erklärte Stefan Eichenberger, der ein Jahr lang die Präsidentschaft des großen Gemeinderates innehat, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Dass Stadtrat und großer Gemeinderat in der Schweiz derzeit von ähnlichen Sorgen umgetrieben werden wie das Großbottwarer Ratsgremium, passt da ganz gut ins Konzept des Austauschs. So bauen die Schweizer Kollegen derzeit eine neue Dreifachsporthalle. „Wobei bauen bei uns wohl sehr viel teurer ist“, hat Eichenberger bei der Besichtigung der sanierten Wunnen-steinhalle festgestellt. Ein weiteres Thema war der Hochwasserschutz, „bei dem es uns einfach interessiert hat, wie der hier organisiert ist“, so Eichenberger. Und auch das neue Stadthallenareal haben sich die Gäste angeschaut. Dabei hat für ein Schmunzeln gesorgt, dass der Umweltschutz – speziell die Umsiedlung von Zauneidechsen – für eine Verzögerung sorgen könnte. „Bei uns sind Tiere auch immer wieder ein Thema“, so Eichenberger. So habe ein Gemeinderat einmal gefordert, dass in jeden Gully-Schacht im Ort eine Amphibientreppe eingebaut werde.

Verwöhnt worden sind die Gäste nicht nur beim Empfang auf dem Wunnensteinturm, wo sie die Aussicht genossen, sondern nach einem Fußmarsch auch in Winzerhausen, „wo die Landfrauen leckeren Backhauskuchen für uns gemacht haben“, schwärmt Eichenberger. Und ganz bestimmt sind die partnerschaftlichen Beziehungen noch am Abend vertieft worden, als zum geselligen Teil inklusive Weinprobe zu den Bottwartaler Winzern geladen wurde.

„Der Austausch hat sein Ziel erfüllt“, resümierte der Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann bereits am Mittag. Und das nicht nur, weil die Schweizer das schöne Rathaus lobten. „Wir treffen uns jährlich mit dem dortigen Stadtrat“, erklärt der Schultes. Nun auch den Kontakt zum großen Gemeinderat zu knüpfen, hält er für wertvoll. Schließlich stehe die Freundschaft mit Illnau-Effretikon dank des Engagements der Handballer und des Musikvereins auf soliden Beinen.