Ralf Zimmermann (links) ist mit guten Nachrichten zur Feuerwehrhauptversammlung gekommen. Foto: Frank Wittmer

Unter den neun Neueinstellungen sind vier junge Frauen. Stellvertretender Kommandant Sascha Alber hat sich gut etabliert.

Großbottwar - Vor zwei Jahren wurde der bisherige Gruppenführer Martin Fähnle mit 50 von 51 Stimmen zum neuen Kommandanten der Feuerwehr Großbottwar gewählt. Zuvor wurde zum Teil ein Vakuum auf der Führungsebene beklagt. So konnte damals auch kein Stellvertreter gefunden werden. Niemand aus den Reihen der Aktiven wollte kandidieren, und auch die freie Wahl hatte kein eindeutiges Ergebnis erbracht, so dass man auf die Besetzung des Stellvertreterpostens verzichtete.

Mit Sascha Alber ist nun eine Person gefunden, die mit deutlicher Präsenz Führungswillen zeigt. Fähnle, der auf der Hauptversammlung am Freitagabend bekannte, „kein Freund großer Worte“ zu sein, überließ daher seinem Stellvertreter zu großen Teilen das Feld. Alber bringt seine Führungserfahrung bei der Feuerwehr Pleidelsheim ein. Vor allem bei der längst überfälligen Gründung einer Jugendfeuerwehr in Großbottwar ist er als ehemaliger Leiter sozusagen Experte.

Aber auch in anderen Bereichen scheint das Führungsduo die unterschwelligen Konflikte zumindest in die richtigen Bahnen zu lenken. „Redet mit uns“, richtete Fähnle einen für seine Verhältnisse fast leidenschaftlichen Appell an die Kameraden. Man könne Missstände nur dann ändern, wenn man wisse, wo der Schuh drückt.

Dass dieser auch mal rosa sein kann wie die Einsatzstiefel der jungen Feuerwehrfrauen zeigt die Veränderung, die bei der Feuerwehr Großbottwar eingezogen ist. „Wenn wir den Karren aus dem Dreck ziehen wollen, müssen alle mit anpacken“, hatte Fähnle nach seiner Wahl die Truppe mit markigen Worten eingeschworen.

Im wahrsten Sinne des Wortes haben alle mit angepackt, das Magazin umgeräumt und neuen Platz geschaffen, für die Unterbringung neuen und bestehenden Materials regelrechte „Bastelnachmittage“ veranstaltet und letztlich bei Übungen unter Realbedingungen wie im Brandcontainer in Altensteig wichtige Erfahrungen für den Ernstfall gesammelt. Nun geht es darum, für das laut Bedarfsplan benötigte Löschfahrzeug mit mindestens 2000 Litern Tankvolumen konkrete Pläne auszuarbeiten. „Was wir beantragen ist kein Wunschkonzert, das halten wir für nötig“, so der Kommandant in Richtung des Bürgermeisters und der anwesenden Gemeinderäte. „Wir wollen das Sicherheitsniveau auf einem guten Level halten.“ Er stellte die Notwendigkeit einer guten Ausstattung zur Verkürzung der Rettungszeit heraus.

Die Mittel seien im Haushalt schon eingestellt, betonte Schultes Ralf Zimmermann in seinem Grußwort, ebenso eine Planrate für das Feuerwehrhaus, um „kleinere Dinge am Bestand zu verbessern und zu sehen, wie es weitergehen kann. Nicht nur hier im Saal ist es beengt.“

Auch das Notfallkonzept für einen Stromausfall war eine wichtige Aufgabenstellung, die man abgearbeitet hat (wir berichteten). „Wir wissen nicht, wann es passiert, aber wir wollen vorbereitet sein“, so Alber. Er wolle „klar definierte und erreichbare Ziele“ formulieren, betonte der stellvertretende Kommandant. Eines davon werde schon in Kürze die Gründung einer Jugendfeuerwehr sein. Ein wichtiger Schritt sei die ebenfalls auf den Weg gebrachte bessere und zügigere Abrechnung nach Einsätzen. „Bleibt offen für Neues, so wie ich für Kritik offen bin“, forderte Alber die Kameraden zum weiteren Mittun auf.