Während Hallen und Gelände verpachtet sind, wartet das Bürogebäude immer noch auf einen Hauptmieter. Foto: Oliver von Schaewen

Das ehemalige Laauser-Gebäude kann nicht als Schlafstelle für Arbeiter dienen. Deshalb steht man jetzt mit den Plänen wieder ganz am Anfang.

Großbottwar - Aus dem Plan, die Büros der ehemaligen Möbelfirma Laauser in Wohnungen für befristet tätige Arbeiter umzubauen, wird nichts. Das teilte der Eigentümer Alberto Vulcano auf Anfrage unserer Zeitung mit. Als Grund gab er den Status des Areals als Industriegebiet an. „Unser Vorhaben ist gescheitert – die Stadt müsste ein Mischgebiet daraus machen.“ Das aber würde zu Lasten der anderen, bereits bestehenden Nutzungen auf dem 45 000 Quadratmeter großen Gelände gehen. Somit bleibt die Zukunft von etwa 2000 Quadratmeter Bürofläche in dem Gebäude weiter offen.

Noch im November war Alberto Vulcano voller Hoffnung gewesen. Der Geschäftsführer der Bietigheimer Vital Bauconsult hatte angekündigt, vier Millionen Euro in den Umbau des vierstöckigen Hauses investieren zu wollen. Das Geschäftsfeld, in der Region Stuttgart auf Großbaustellen tätigen Arbeiter ein Dach über den Kopf zu bieten, erschien ihm lukrativ. Er rechnete mit 50 neuen Arbeitsplätzen und wollte mit dem Bürgermeister Ralf Zimmermann darüber sprechen, ob in dem Areal auch eine wohnliche Nutzung möglich sei. Damals erklärte Zimmermann, er müsse das Projekt zunächst kennenlernen, bevor er es bewerten könne.

Inzwischen ist auch der Großbottwarer Bürgermeister schlauer. „Machen können wir vieles – aber wenn wir das Industriegebiet in ein Mischgebiet umwandeln, hat Herr Vulcano ein Problem mit der Nutzung.“ Drei Firmen, unter ihnen der Automobilhersteller Daimler, hatten sich nach dem Aus von Laauser vor etwa drei Jahren auf dem Areal angesiedelt. Verständlicherweise wollen sie den laufenden Betrieb uneingeschränkt fortsetzen. Das sieht auch Alberto Vulcano ein. Er wertet es als großen Erfolg, dass er weite Teile des ehemaligen Laauser-Geländes vermieten konnte. So habe er mit einem der drei Mieter, dessen Name er aus vertraglichen Gründen nicht nennen will, einen Kontrakt über acht Jahre abgeschlossen. Zudem sei die Firma Stanztec im ersten Stock vertreten. Insgesamt sei das Gelände ein Erfolgsobjekt: „Der Ertrag ist höher als erwartet.“ Dass von 2500 Quadratmetern noch rund 2000 übrig seien, könne er verschmerzen.

Nach dem Aus für seinen neuen Plan räumt Alberto Vulcano ein, eigentlich wieder ganz am Anfang zu stehen. Vor drei Jahren hatte eine Krankenkasse Interesse bekundet. Doch sie sprang ab, weil mögliche Umbaukosten der Großbüros auf die Miete umgelegt worden wären. Aus diesem Grund ist Vulcano auch heuer gegen ein „Klein-Klein“ bei den Büroflächen. Er sucht ein Großunternehmen, dass sich en bloc im Haus ansiedelt. Call-Center seien jedoch unwahrscheinlich. „Die meisten gehen ins Ausland, das ist für sie billiger.“ Interessanter seien die Branchen Kunststoff, Pneumatik, Elek-tronik und Eletrotechnik. Da nach seinen Berechnungen auf 100 Quadratmeter fünf Arbeitsplätze fallen, müsse es folglich eine Firma mit etwa 100 Angestellten sein. Aktuell lägen ihm vier Anfragen vor, die er prüfe, berichtet der Unternehmer.