Ulrich Raisch und Ralf Zimmermann haben um die Gunst der Wähler gekämpft. Foto: avanti

Die Bürgermeisterkandidaten Ralf Zimmermann und Ulrich Raisch haben ihre Ziele formuliert.

Großbottwar - Die Bundestagswahl habe gezeigt, dass im politischen Gemeinwesen etwas Grundlegendes verloren gegangen ist, nämlich das Vorbringen von Ideen, die Vorgabe von Richtungen und das Schärfen von Positionen. Mit diesen Worten leitete Andreas Strohm, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses, am Freitagabend die Kandidatenvorstellung im Vorfeld der Bürgermeisterwahl in Großbottwar am 3. Dezember ein. Politik lebe aber von politischer Auseinandersetzung, so Andreas Strohm. „Daher ist es gut, dass es hier bei der Bürgermeisterwahl mehr als einen Kandidaten gibt.“

Genau genommen sind es zwei: Amtsinhaber Ralf Zimmermann und Herausforderer Ulrich Raisch bewerben sich um den Stuhl im Rathaus. Und etwa 100 Bürger waren in die Schulmensa gekommen, um zu erfahren, was die Bewerber in den nächsten acht Jahren für Ziele in der Storchenstadt verfolgen. Eine Viertelstunde durften Zimmermann und Raisch jeweils sprechen.

Ralf Zimmermann – seine Rede war punktgenau auf die 15 Minuten abgestimmt – betonte, dass ihm die vielfältigen Aufgaben in den vergangenen siebeneinhalb Jahren, also seit er Schultes in Großbottwar ist, viel Freude bereitet haben. „Die Rahmenbedingungen hier in Großbottwar passen für mich einfach“, meinte er. Er ging auf die Projekte ein, die während seiner ersten Amtszeit umgesetzt wurden, darunter die Investition von zehn Millionen Euro ins Schul- und Sportzentrum, der Ausbau der Kinderbetreuung und des Schulwesens mit erweiterten Betreuungszeiten, das Auf-den-Weg-bringen der Stadthalle und die Ausarbeitung eines eigenen Systems für Straßensanierungsprojekte.

Als ein konkretes Vorhaben für die Zukunft nannte er neben dem Schaffen von Wohnraum die Installation eines Bürgerbusses, der Wohngebiete vernetzt. „Wenn es uns gelingt, hierfür Ehrenamtliche zu finden, wäre der Kostenaufwand überschaubar“, führte der 36-Jährige aus.

Ulrich Raisch, der bereits vor acht Jahren in Großbottwar kandidiert und nur zwölf Stimmen erhalten hatte, erklärte – wie bei seinen weiteren Kandidaturen in der Region – die Errichtung eines Musikkindergartens zum wichtigsten Ziel. Dieser ermögliche eine umfassende Bildung mit Musik und trage zu einer menschenfreundlichen Kommune bei. „Das wäre der erste Kindergarten dieser Art in Baden-Württemberg – warum nicht in Großbottwar?“

Als weitere Vorhaben nannte er, ohne direkten Bezug zur Storchenstadt zu nehmen, die Rücksicht auf den Landschaftsschutz. „Ich bin nicht bei den Grünen. Aber jede Fläche wird nur einmal versiegelt“, so das CDU-Mitglied. Mehrgenerationenhäuser genießen bei Raisch hohen Stellenwert, ebenso das Ermöglichen von Sozialpraktika für junge Menschen. Auch die Gesundheitsversorgung sei wichtig, genauso wie die Förderung des Ehrenamts, was Raisch mit einem Dankesfest verknüpfen wolle. „Auch den Ressourcenverbrauch gilt es im Auge zu behalten“, sagte der 56-Jährige.

Bei der Fragestunde dominierte das Thema Verkehr: So verdeutlichte Ralf Zimmermann, dass der angestrebte Kreisverkehr vor der Bottwartal-Kellerei beim Land „keine Priorität genießt“ und vorerst nicht umsetzbar ist. Zur Wiederbelebung der Bottwartalbahn meinte er, dass er Freund des Projekts ist, sich dieses aber volkswirtschaftlich rechnen müsse. Und als ein Bürger beklagte, dass die Parkplätze an der Stadtmauer meist besetzt sind, führte er aus, dass ein Parkausweis mit hohen Kosten verbunden sei. 2018 wolle er sich im Gemeinderat damit auseinandersetzen, ob es zielführend ist, neben der Zwei- eine Vier-Stunden-Zone einzurichten. Und nach der Klage eines Bürgers, dass Pendler oft im Stau stehen, hob Ulrich Raisch den öffentlichen Nahverkehr hervor: „Eine einfache Lösung gibt es bei diesem Thema nicht.“