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Mit einem neuen Schiff sind große und kleine Piraten auf dem Spielplatz „Stadt am Bach“ in Großbottwar in See gestochen.

Großbottwar - Bei der regenfeuchten und auch fröhlichen Bootstaufe am Samstag entfielen die meisten Stimmen der wahlberechtigten Kinder auf den Namen des Vorgängers, nämlich Black Pearl. Dahinter steht jetzt allerdings noch die Zahl zwei. Andere unter den 13 Vorschlägen lauteten etwa PiratenKids, Flotte Bottwar oder Die kleinen Störche. Peter Traa vom veranstaltenden Bürgerverein MAG (Miteinander Attraktives Großbottwar) wertet diese Wahl als „schönes Signal“ an die Erbauer und Namensgeber des ersten Schiffes auf dem 2007 angelegten Naturspielplatz.

An die Vorgeschichte erinnerte Fritz Häfner, der unermüdliche Weitergestalter der „Stadt am Bach“. Zum Stadtjubiläum 2006 hatte MAG die Idee für einen Spielplatz mit Wasserläufen und einfachen Holzspielen entwickelt. Ab 2007 begann Zimmermeister Häfner, die ersten von heute 21 Stationen zu bauen. Im Rahmen einer sozialen Aktion erfand, entwarf und baute die Katholische Jugend 2009 das Piratenschiff Black Pearl. Häfner unterstützte mit Material und Werkzeug. Seither war es die wohl augenfälligste Attraktion des Spielplatzes. Doch im vergangenen Sommer kenterte es auf völlig unpiratenhafte Weise. „Das Schiff wurde mit Vorschlaghammer, Axt und Sägen von Unbekannt so schwer beschädigt, dass es nicht mehr repariert werden konnte“, erzählte Häfner. Er hat es wieder aufgebaut, nach den strengen und unumgänglichen Maßgaben des TÜV.

Bürgermeister Ralf Zimmermann, wie die MAG-Aktiven mit Piratenhut ausgestattet, dankte Fritz Häfner für die vielen „gespendeten Arbeitsstunden“. Er würdigte auch Häfners Pflege und Betreuung des Platzes das ganze Jahr hindurch. Den Kindern wünschte er viel Spaß. „Kommt oft vorbei und macht euch dreckig, das gehört dazu“, ermunterte er zum Spiel im Freien bei jedem Wetter.

Für viel Spaß bei der Bootstaufe sorgte das von MAG-Mitglied Monika Bakele-Roß organisierte und von Peter Traa sehr kinderfreundlich moderierte Programm. Er maß die Kleinen mit einem Haselstock und ließ sie dann ihre gratis Piratenwurst holen. Er forderte sie auf, „starke Herzenswünsche, vielleicht eine Art Segen“ für eine gute Zukunft des Schiffes zu formulieren, damit das Spielgerät heil bleibe. Zu den häufig geschriebenen oder gemalten Wünschen gehörten allerdings die nach einer Flagge oder einem Segel. Einen Mast, an dem diese befestigt werden könnten, erlaubt der TÜV aber nicht, wie Häfner bedauerte. Der hatte seine echt lädierte rechte Hand sehr passend mit einem Hakenverband a la Piratenkapitän Hook. Peter Traa ernannte ihn – in Anerkennung seiner Dienste um Black Pearl eins und zwei – zum Käptn Graubart und setzte dem Zimmermann einen richtig schönen Seefahrerhut auf. Außerdem schenkte er ihm einen Gutschein für die Kombüse namens „Alte Schmiede“. Häfner seinerseits bedankte sich bei allen Helfern und Spendern.

Die Wunschzettel wurden an piratenrote Luftballons gebunden. Nach einem dreimaligen „Schiff ahoi“ flogen 100 Ballons in den Himmel. Zu hoffen ist, dass der eine oder andere Segenswunsch richtig ankommt. Vor wenigen Tagen erst wurde der Hochsitz für die „Ferngucker“ entwendet. Auch Häfners zuletzt gefertigtes Objekt, die MAG-Ruhebank, fehlt bereits.