Stefan Apfelbach Foto: privat

Nach 18 Jahren legt Stefan Apfelbach sein Amt als Stadtrat und Stellvertretender Bürgermeister nieder. Er ist umgezogen und damit kein Bürger der Stadt mehr.

Großbottwar - Halbe Sachen sind nichts für Stefan Apfelbach. Insofern bedauert der Stellvertretende Bürgermeister und Freie-Wähler-Fraktionssprecher sein Ausscheiden aus dem Großbottwarer Gemeinderat rückwirkend zum 1. Januar. „Ich hätte die Legislaturperiode gerne ordentlich zu Ende gebracht“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Es seien allerdings „äußere Umstände“, die ihn dazu veranlasst hätten, diesen Schritt bereits jetzt zu vollziehen. „Ich bin zu meiner Lebensgefährtin nach Oberstenfeld gezogen, es sind also rein private Gründe, warum ich das Gremium verlasse“, so Stefan Apfelbach. Seit 1. Januar ist er umgemeldet und damit kein Großbottwarer Bürger mehr – ergo kann er laut Paragraf 31 der Gemeindeordnung des Landes Baden-Württemberg auch nicht mehr als Stadtrat an seiner alten Heimat tätig sein.

Ungeachtet dessen bleibt der Unternehmenssitz in Großbottwar. Als Selbstständiger habe er von Haus aus einen gewissen Gestaltungswillen, der letztlich dazu geführt habe, dass er sich vor 18 Jahren habe „breitschlagen lassen, mich auf die Liste der Freien Wähler setzen zu lassen“. Keinesfalls habe er damit gerechnet, aus dem Stand heraus Stimmenkönig zu werden. Bei all seinen Wiederwahlen konnte er diesen Erfolg bestätigen – mehr als 4000 Großbottwarer haben dann ihr Kreuzchen hinter dem Namen Apfelbach gemacht.

Ein Vertrauen, das ihm auch den Rücken stärkte, als er fünf Monate lang für den erkrankten Bürgermeister Rainer Ger-häusser die Amtsgeschäfte führen musste. „Das war eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.“ Ebenso wenig wie die, als er sich als frisch gewählter Stadtrat auf der Rednerliste für die Einweihung eines Firmengebäudes mit dem Landrat wiederfand. „Heute mache ich das gerne, aber damals war das sehr aufregend“, sagt Apfelbach, der zugibt, sich in der Schule ums Vorlesen lieber gedrückt zu haben. Schon jetzt kündigt er an, in der nächsten Ratssitzung am Mittwoch, 25. Januar, eine sehr persönliche Abschlussrede halten zu wollen.

Jemand, den dieser Abschied „schmerzt“, ist Bürgermeister Ralf Zimmermann: „Ich schätze Stefan Apfelbach sehr.“ Als Stadtrat habe er stets eine klare Vorstellung von den Sachen gehabt, die er vorangetrieben habe. „Und man konnte sich immer darauf verlassen, dass er sagt, was er denkt.“ Die Stadt verliere einen „engagierten Rat mit einem unglaublichen Erfahrungsschatz und viel Wissen“, so der Rathauschef.

In der Sitzung am kommenden Mittwoch kommt dem Gremium die Aufgabe zu, den Ausscheidungsgrund festzustellen. „Ganz bewusst werden wir den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Stefan Apfelbach erst in der darauffolgenden Sitzung bestimmen“, sagt Zimmermann.