Zum Wohl! Die Weinzähne schätzen das Event der Bottwartaler Winzer. Foto:  

Beim „Berg in Flammen“ können die Besucher an mehreren Stationen Wein kosten.

Großbottwar - Von der Vogelperspektive aus dürfte die Szenerie am Abend ein imposantes Bild ergeben haben: Ameisenvölkern ähnlich hat sich die große Besucherschar der Veranstaltung „Berg in Flammen“ am Dienstag den Berg hinauf zum Harzberghäuschen begeben. Das Event, das von 18 Uhr an die Gäste zum Spaziergang einlädt und an fünf Stationen Weine der Bottwartaler Winzer in einer Dosis von jeweils 0,1 Liter anbietet, stößt alljährlich auf große Begeisterung. Nicht nur bei den Weinliebhabern, sondern auch bei solchen, die das besondere Flair lieben. Denn der Weg hinauf in die Weinberge ist wundersam illuminiert. Gesäumt von flackernden Wachslichtertellern und Schwedenfeuern, lässt es sich stimmungsvoll im Lichterschein wandern. Weinbergtraktoren sorgen für den regelmäßigen Nachschub an Holz. Hunderte von Familien, Paaren, Freundesgruppen oder Singles sind unterwegs, die sich vom Fackelschein erwärmt im Pulk nach oben spülen lassen.

Und tatsächlich scheinen es von Jahr zu Jahr mehr zu werden, die den „Berg in Flammen“ erleben wollen. Schon die Parkplatzsuche wird deshalb zum Problem, besonders für denjenigen, der nicht von Anfang an den Weg nach oben einschlägt. Im Handumdrehen nämlich haben sich Auto-Stellflächen wie auch die Wegstrecken rasant gefüllt. Eltern, die den Kinderwagen schieben, haben es mitunter schwer. „Toll, dass es so gut angenommen wird“, freute sich dagegen eine Besucherin, die sich fröhlich den Menschenmassen anschließt. „Ich habe sogar Leute gesehen, die schon um fünf losgegangen sind“, registrierte ein Oberstenfelder, dem der Rummel schlussendlich ein wenig zu viel erscheint. Denn überall an den Stationen heißt es geduldig warten.

Doch der Stimmung tut das keinen Abbruch. Fröhlich plaudernde und genießende Gäste weit und breit. Die kaufen sich unten, am Fuß des Harzbergs, ein Glas, wenn sie es nicht schon von zu Hause mitgebracht haben. Wie im Bienenschwarm geht es daraufhin von Station zu Station, die als sinnvolle Unterlage für den Weinkonsum auch Schwäbisch-Herzhaftes bieten. Ob Kleingebäck, Käse-, Schmalz- oder Wurstbrot, für den kleinen Hunger ist vorgesorgt. Station fünf sieht eine Besonderheit vor: das Betthupferl. Denn dort erwartet den Weinliebhaber nicht nur ein Glas Gewürztraminer, sondern auch die passende Praline dazu, gefüllt mit dem Rebensaft. Eifrig wird von den Konsumenten nach dem Naschwerk verlangt. Das scheint weniger Betthupferl zu sein als Belohnung oder auch Motivation durchzuhalten. Denn erst wer das Ziel erreicht und die Höhen erklommen hat, hat Aussicht darauf, sich mit Deftigem zu belohnen. Mit Salzfleisch im Brötchen wartet die Essensstation auf. Heiße Würste, Lachsbrötchen oder Bergpfännle gibt es auf Höhe des Harzberghäuschens, das groß im Scheinwerferlicht steht. Dicht gedrängt stehend, fällt die Kälte, die mit der Zeit nach oben kriecht, gar nicht einmal so auf. Dabei haben die Veranstalter Glück gehabt. Zwar ist der Abend kühl, doch trocken und sternenklar zeigt sich der Himmel über dem Harzberg, der, üppig illuminiert, bis in die späten Stunden hinein die Besucher lockt. An ein problemloses Durchkommen ist da schon nicht mehr zu denken.