Auf der Straße zwischen Backnang und Mundelsheim sind mehr als 20 000 Wagen täglich unterwegs. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Aus der Landesstraße 1115 wird die Bundesstraße 29. Chancen steigen damit.

Großbottwar - Eine Straße wechselt ihre Etikette – und den Eigentümer. Der Bund wird künftig den Autobahnzubringer zwischen Backnang und Mundelsheim unter seine Fittiche nehmen. Aus der Landesstraße 1115 wird die Bundesstraße 29. Das hat das Landesverkehrsminister Winfried Hermann am Donnerstag der Presse mitgeteilt. Der Grünen-Politiker beruft sich auf ein Schreiben des Bundesverkehrsministeriums. „In der Folge kann nun die Straße von zwei auf drei Fahrstreifen ausgebaut werden“, kündigt Hermann an. Er sei zuversichtlich, dass Bund und Land sich im Laufe dieses Jahres über die Details der Aufstufung zur B 29 einigen.

Das Ja aus Berlin hatte sich bereits im Februar des Vorjahrs angedeutet. Die CDU-Abgeordneten Norbert Barthle und Steffen Bilger – der eine aus dem Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd, der andere aus Ludwigsburg – fungieren beide als Parlamentarische Staatssekretäre im Verkehrsministerium. Barthle machte bereits im Februar keinen Hehl daraus, sich für die Hochstufung der etwa 15  Kilometer langen Strecke mit einem laut Landesverkehrsministerium zuletzt täglichen Aufkommen von rund 22 600 Fahrzeugen einzusetzen. Barthles Parteifreund, der CDU-Landtagabgeordnete aus dem Wahlkreis Bietigheim-Bissingen, Fabian Gramling fordert den Verkehrsminister auf, die weitere Planung des dreispurigen Ausbaus auch wirklich proaktiv anzugehen, da nicht nur der Raum Marbach und das Bottwartal, sondern auch die Region Stuttgart vom Verkehr entlastet würden. „Die Mittel aus Berlin können fließen, aber dazu müssen die Pläne in der Schublade bereit liegen.“

Mit der neuen B 29 schließt sich der Halbkreis der Bundesstraßen östlich und nördlich der Landeshauptstadt Stuttgart. Ausbau ist Trumpf: Zuletzt rückten die Bagger an der B 14 zwischen Nellmersbach und Waldrems an. Diese Bundesstraße soll nach bisherigen Plänen bis 2026 bis Backnang-West weiter ausgebaut werden. Wann dann schließlich die neue B 29 an der Reihe ist, stehe noch nicht fest, teilte Edgar Neumann, Pressesprecher des Landesverkehrsministeriums, auf Nachfrage mit.

Die nun zumindest etwas konkreter gewordene Aussicht auf eine durchgängige drei- und vierspurige Nord-Ost-Umfahrung von Stuttgart löst in den Anliegerkommunen des Zubringers ein unterschiedliches Echo aus. Nicht grundsätzlich gegen das Projekt, aber doch für einen stark verbesserten Lärmschutz ist der Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann. „Der Verkehr in der Region wird dichter – uns ist klar, dass etwas passieren muss“, äußert das Oberhaupt der 8000-Einwohner-Stadt Verständnis für den Ausbau. Sollte der Bund die alten Pläne für den Ausbau des ersten Bauabschnitts zwischen Großbottwar und Aspach-Karlshof aufnehmen, müsse neben dem Lärmschutz auch für den landwirtschaftlichen Verkehr eine Lösung gefunden werden.

Als frohe Neujahrsbotschaft bezeichnete der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper die Nachricht und sprach von einem „vierblättrigen Kleeblatt“ für seine Stadt und deren Umland. „Jetzt müssen Bund und Land aber auch in die Gänge kommen.“ Auf Entlastung hofft die Aspacher Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff. Sie ist für einen vierspurigen Ausbau, da die Landesstraße bei Aspach zu den am stärksten befahrenen im Land zähle.