Anders als früher, als man möglichst viele Trauben ernten wollte, wird nämlich nun schon vorab dafür gesorgt, dass die Rebstöcke nicht zu viel tragen. „So ein Rebstock kann nur eine begrenzte Menge von Mineralstoffen aus dem Boden aufnehmen“, erklärt Fähnle. „Und auf je mehr Trauben sich das verteilt, desto mehr leidet die Qualität der einzelnen Traube.“ Auch gilt die Regel, dass die Trauben langsamer reifen, je mehr davon am Rebstock hängen, was bedeuten kann, dass sie zum Lesezeitpunkt noch nicht vollständig ausgereift sind. Im dem Wengert am Harzberg, in dem er gerade arbeitet, baut der Nebenerwerbswengerter Fähnle die Rebsorte „Samtrot“ für die Aurum-Sonderserie der Bottwartaler Winzer an. „Da ist der Ertrag auf 90 Kilogramm je Ar beschränkt, um die hohe Qualität zu gewährleisten“, erklärt er. Die Aufgabe des Wengerters sei es dann abzuschätzen, wie viel das ungefähr ist. Denn mehr anzuliefern ist nicht nur deshalb sinnlos, weil die Genossenschaft ihm das Plus an Trauben nicht abnimmt. Sondern auch, weil er auch nach der Qualität des Leseguts bezahlt wird. Dessen Oechslegrad wird schon bei der Anlieferung gemessen. „Da sieht man gleich, ob man das Jahr über gut gearbeitet hat oder noch mehr hätte tun können“, sagt Fähnle.