Die Instrumentalisten haben unter freiem Himmel musiziert. Foto: avanti

Beim Serenadenkonzert am Samstag haben das Jugendorchester und die Stadtkapelle aufgespielt. Unter anderem gab es ein Medley von Beethoven-Stücken zu hören.

Großbottwar - Spannend war es schon an diesem Samstag, da das Radio Sturmwarnungen für Baden-Württemberg durchgab. Aber die Stadtkapelle Musikverein Großbottwar hatte die unheilvollen Wolken anscheinend buchstäblich weggeblasen. Wäre auch zu schade gewesen, wenn dieser besondere Auftritt nicht so hätte zustandekommen können.

Am Abend breitete sich überwiegend blauer Himmel über dem Schulhof der Wunnensteinschule aus. Dort hatte man Stuhlreihen gebildet, die auch bis zum letzten Platz besetzt wurden. Das Publikum lauschte, mit Kulissensicht auf den Harzberg, dem Jugendorchester, welches klassisch mit einem Marsch begann. Den präsentierten die Nachwuchsmusiker tadellos. In dieser Formation spielten erstmals vereinseigene Musikschüler gemeinsam mit Viertklässlern der Bläserklasse. Letztere üben erst seit eineinhalb Jahren auf ihren 14 verschiedenen Instrumenten. Jens Heim, der selbst im großen Orchester des Musikvereins mitspielt, leitet die Gruppe.

Das junge Orchester präsentierte weiter ein buntes Programm, das unter anderem aus Filmmusik von „Mary Poppins“ oder „Fluch der Karibik“ bestand. Auch Medleys aus klassischen Stücken von Ludwig van Beethoven waren mit dabei. Nebenbei erfuhr man, dass während einer Kanufahrt beim Probenwochenende mit den jungen Musikern ihr Leiter Jens Heim im Neckar „getauft“ wurde.

Anschließend stellte sich die Stadtkapelle des Musikvereins Großbottwar auf und zeigte, wie es sich bei den Anfängern mal anhören könnte. Wieder ein Auftakt mit Marschmusik. Dann wechselte die Combo von modernen Tönen im Philadelphia-Sound über tanzbaren „Tequila“ zum Ohrwurm „La Bamba“. Mit einem amerikanischen Musikstück im Dixie-Swing-Stil lud der Dirigent Jürgen Pantle spontan das Publikum zu einer „Jamsession“ ein; wer ein Instrument dabei gehabt hätte, wäre herzlich zum Spielen eingeladen gewesen. Das war nicht der Fall, deshalb unterhielt die Band lustig weiter mit Soloeinlagen einzelner Instrumentengruppen. Mal standen die Klarinetten, mal die Posaunen oder die Trompeten im Vordergrund. Anschließend trug man ungewöhnliche Töne in Form eines rumänischen Volksstückes vor.

Das bunte Programm entstand aus einer demokratischen Wahl der Mitglieder. Gemeinsam stöberten sie im Archiv und wählten unter den 100 meisterwähnten Stücken die beliebtesten aus. Auch das Ende gestaltete sich anders als gewohnt. „Seit 50 Jahren beschließen wir mit dem Abschiedspolka“, so Jürgen Pantle am Ende. An diesem Tag bildete das Abendlied „Guten Abend, gute Nacht“ von Johannes Brahms als ungewöhnliche Polkaversion, vom Schwaben Alexander Pfluger arrangiert, den gelungenen Schlusstakt.