Räte stimmen der Sanierung zu, die bis zum Straßenfest abgeschlossen sein soll. Foto:  

Die Gemeinderäte stimmen der Sanierung zu, die bis zum Straßenfest im September abgeschlossen sein soll.

Großbottwar - Was ist das für ein Weihnachtsgeschenk! „Ich freue mich darauf, dass wir bald eine neue Stadt bekommen“, frohlockte der CDU-Rat Jens Scheffler in der letzten Großbottwarer Sitzung des Jahres am Mittwoch. Zumindest, was die Bodenbeläge in der Hauptstraße und der Lange Gasse angeht, scheint die Vorfreude berechtigt. Einstimmig hat das Gremium der Sanierung zugestimmt.

Für die Sanierung sind im aktuellen Haushaltsplan 530 000 Euro eingestellt, wovon 130 000 Euro an der Stadt hängenbleiben. Zuschüsse über 200 000 Euro kommen aus dem Kommunalen Investitionsfördergesetz sowie 200 000 Euro aus der Fördermaßnahme Stadtmitte III. Zusätzlich zur grundlegenden Planung ist das Gebiet zudem um 500 Quadratmeter beim „Im Zwinger“ erweitert worden, wofür im Haushalt 2017 weitere 220 000 Euro zur Verfügung gestellt werden müssen. Für die Straßenbeleuchtung und die Stadtmöblierung haben die Planer vom Stuttgarter Büro Baldauf und der Planungsgesellschaft ISTW aus Ludwigsburg Kosten von weiteren 138 000 Euro ermittelt.

Dafür erhalten die Großbottwarer ein Konzept, das auf „die besonderen Verhältnisse in Ihrer Innenstadt“ Rücksicht nimmt, so Planer Christof Weigel. Handlungsbedarf bestehe vor allem in der in den 1980er-Jahren gestalteten und inzwischen erheblich beschädigten Hauptstraße. Der derzeit in der Innenstadt verlegte, rötliche Porphyrstein soll durch einen Naturstein mit gelblicherem Farbton ersetzt werden. Der Bauhof hat auf Höhe der Hauptstraße 32 eine passende Musterfläche verlegt.

Bürgermeister Ralf Zimmermann ist es wichtig zu betonen, dass „das Thema Barrierefreiheit unsere oberste Maxime ist“. Das mache sich an einem speziellen Blindenstein und der Möglichkeit für Sehbehinderte, sich an den Entwässerungsmulden zu orientieren, ebenso bemerkbar wie an der rollstuhl- und rollatorentauglichen Ausführung. Farbkontraste in der Straßenraumgestaltung – insbesondere an den Freiräumen – sollen zudem bei der Orientierung helfen. So soll unter anderem der Marktplatz durch plattenförmige Natursteine hervorgehoben werden. Der bituminöse Belag im Straßenbereich wird an den Kreuzungen zwecks Steuerung der Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer unterbrochen.

„Ich bin guten Mutes, wir halten das ein“, antwortete der Verbandsbauamtsleiter Jürgen Ruoff auf die Frage von Jens Scheffler, ob die Maßnahme bis zum Straßenfest im September abgeschlossen sei.

Lob erhielten die Planer von allen Seiten des Gremiums. Das Konzept sei sehr gut, die vorangegangene Besichtigungstour, die bis nach Heidelberg führte, gut vorbereitet gewesen, befand etwa FWV-Rat Thomas Stigler. Seiner Fraktion sei „der Zwinger als Eingang in unsere Stadt wichtig“, betonte er. Für den Fall, dass diese zuerst nicht vorgesehene Ergänzung schwer zu finanzieren sei, schlug er vor, gegebenenfalls die Lange Gasse hinten anzustellen. Das sei nicht ohne Weiteres möglich, weil an diese Maßnahme Fördermittel gekoppelt sind, gab der Kämmerer Tobias Müller zu bedenken.

Der Aktiv-Rat Thomas Haag wünschte sich beim Parkplatz innerhalb der Stadtmauern oder alternativ an der Kelter Ladestationen für Elektromobile. Der Energieversorger sei bereits angefragt, eine Antwort stehe noch aus, so Jürgen Ruoff.

Die Arbeiten sollen im Januar ausgeschrieben werden. Die Sanierung, die in mehreren Abschnitten erfolgen soll, könnte dann im März beginnen. Gewerbetreibende werden am 19. Dezember über Zufahrtsmöglichkeiten zu ihren Geschäften in der Bauzeit informiert, bevor die Stadtverwaltung am 23. Januar die Altstadtbewohner zu einer Infoveranstaltung in die Mensa eingeladen hat.