Die SG mit Torschütze Lucas Röser Foto: avanti

Die Drittliga-Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach holen trotz 66-minütiger Unterzahl ein 1:1 (0:1) gegen Hansa Rostock.

Großaspach - Für die Drittliga-Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach ist es bereits das dritte Unentschieden in Folge. Und doch fühlt sich das 1:1 (0:1) gegen Hansa Rostock für sie ganz anders an. Vor allem: viel besser. Denn nachdem die Mannschaft gegen Chemnitz und in Regensburg unnötige Punktverluste verdauen musste, holte sie einen umso wertvolleren Zähler für die Moral. Schließlich stand die SG gegen die Hanseaten zwischenzeitlich mit dem Rücken zur Wand.

Prekär wurde es für die Hausherren vor 2441 Zuschauern ab der 25. Spielminute. Nach einem Abschlag des Rostocker Keepers rutschte Manfred Osei Kwadwo beim Abwehrversuch aus, und SG-Linksverteidiger Jeremias Lorch konnte Stürmer Christopher Quiring nur stoppen, indem er seinen Weg kreuzte und ihn zu Fall brachte. Für die Notbremse gab es nur ein Strafmaß: die rote Karte für den Aspacher.

Das Unheil schien damit seinen Lauf zu nehmen. Zwar wurde der Freistoß aus 18 Metern zweimal von der Mauer geblockt, doch keine 120 Sekunden später stand es dennoch 0:1. Nach einem leicht abgefälschten Volleyschuss aus 19 Metern von Fabian Holthaus war SG-Keeper David Yelldell in der linken unteren Torecke zur Stelle. Der Schlussmann klärte den Ball aber nicht in Richtung Eckfahne, sondern legte ihn dem einschussbereiten Soufian Benyamina direkt vor die Füße. Der Angreifer nahm das Geschenk an und traf zur Gästeführung (26.) – zur Freude der 800 mitgereisten Fans. „Das war ein ekliger Ball und ich sehe da natürlich unglücklich aus. Ich habe kein Problem damit, das Tor auf meine Kappe zu nehmen. Umso glücklicher bin ich aber über den Punktgewinn“, sagte Yelldell, der am Vorabend erfahren hatte, in der Startelf zu stehen. SG-Trainer Oliver Zapel hatte sich nach Brolls Patzern in den vorherigen Spielen doch für einen Wechsel zwischen den Torpfosten entschieden. „Es hat sich gezeigt, dass der Stachel bei Kevin tiefer sitzt, als wir es zunächst gedacht hatten“, begründete Zapel die Entscheidung.

In Rückstand und in Unterzahl schrumpften die Erfolgsaussichten der Aspacher nun immer weiter. Bis dato hatte das Team nicht einmal aufs gegnerische Gehäuse geschossen. Dazu musste die Mannschaft ja sowieso schon den kurzfristigen Ausfall von Kapitän Daniel Hägele verkraften. Dieser hatte sich im Abschlusstraining einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen und wird auch mindestens in den anstehenden beiden Auswärtsspielen noch fehlen. „Wir haben heute mit einer Mannschaft gespielt, die so nie auf dem Platz gestanden, ja nichtmal in dieser Zusammenstellung trainiert hat“, machte Oliver Zapel später deutlich.

Doch in der Pause fasste seine Elf neuen Mut, kam offensiver aus der Kabine. Belohnt wurde sie nicht nur durch den ersten Schuss durch Sebastian Schiek (46.), sondern auch durch den kaum für möglich gehaltenen Ausgleichstreffer. Nach einer Schiek-Flanke von links schoss Kai Gehring am langen Pfosten aufs Tor, und Lucas Röser beförderte den Ball aus kurzer Distanz mit der Fußspitze ins Netz (61.).

Zwischen der 70. und 80. Minute drängte Hansa dann wieder auf den Sieg, störte die Gastgeber früh im Spielaufbau. Einen Flachschuss von Benyamina parierte Yelldell glänzend (71.). Zudem brachte Rostock mit Marcel Ziemer und Tim Väyrynen zwei Stürmer aufs Feld. Glück hatte die SG, als Michael Maria einen Luft-Zweikampf im eigenen Strafraum nicht gegen sich gepfiffen bekam, zudem klärte Julian Leist in allerhöchster Not an der Strafraumgrenze mit einem fairen Tackling gegen den davongeeilten Ziemer (87.).

„Für uns ist das ein gefühlter Sieg, die Mannschaft hat Herz und Engagement bewiesen“, sagte Kapitän Kai Gehring. Oliver Zapel sprach von „der mental stärksten Leistung seines Teams in dieser Saison“. Er zollte der Mannschaft „allergrößten Respekt. Das war ein fettes Brett, das wir gebohrt haben. Dieser Punkt wird uns sehr viel Selbstvertrauen geben.“

SG Sonnenhof Großaspach:
Yelldell – Schiek, Leist, Gehring, Lorch – Jüllich – Rodriguez (72. Gyau), Sohm (90. Hoffmann), Kwadwo, Maria – Röser.