Timo Röttger kann verletzungsbedingt nicht spielen, hat dafür aber einen Job als Experte am Mikrofon. Foto: Archiv (avanti)

Fußball-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach empfängt am Freitag (19 Uhr) den SV Wehen Wiesbaden.

Großaspach - Das nennt man dann wohl Augenhöhe: Die beiden Fußball-Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach und SV Wehen Wiesbaden haben vor dem direkten Duell am Freitag (19 Uhr) in der mechatronik-Arena jeweils 19 Punkte auf dem Konto. Beide haben nur acht dieser Zähler zu Hause geholt, elf dagegen auswärts. Und auch die Verteilung von Siegen, Niederlagen und Unentschieden ist identisch. Die SG hat lediglich ein leicht besseres Torverhältnis und steht deshalb einen Platz vor den Wiesbadenern. Beiden gemeinsam ist aber wiederum, dass sie nur ein Punkt von den Abstiegsplätzen trennt.

Dennoch sieht der Großaspacher Trainer Oliver Zapel die Gäste am Freitagabend in der Favoritenrolle: „Wir sind als Dorfklub gegen Wehen Wiesbaden tendenziell immer der Außenseiter. Wiesbaden ist ein ambitionierter Verein und hat zu Beginn der Saison investiert, sie sind auf allen Positionen doppelt gut besetzt.“ Dennoch sieht er sein Team auf einem guten Weg im Training. „Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um den dritten Heimsieg dieser Saison zu holen. Wir wollen versuchen, die Zuschauer losgelöst vom Glühwein zu erwärmen“, kündigt Zapel an. Dass die Wiesbadener so weit hinten stehen, könnte in den Augen des SG-Coaches auch daran liegen, dass sie sich „eine neue Spielphilosophie aneignen wollen. Diese besteht aus hohem Pressing mit viel Laufbereitschaft. Für uns bedeutet das: Es geht nur, wenn wir noch mehr laufen als der Gegner.

Kein Thema sollen bei den Aspachern die unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen der beiden vergangenen Spiele sein. So hatte der Unparteiische in der Partie gegen Magdeburg den Ausgleichstreffer zunächst anerkannt, nach Intervention seines Assistenten aber auf Foul und Freistoß für den Gegner erkannt. Und beim 0:1 in Bremen war beim Stand von 0:0 auf Handelfmeter für die SG entschieden worden. Doch auch dies wurde nach Rücksprache mit dem Assistenten revidiert. „Wir jammern jetzt auf keinen Fall rum, dass sich die ganze Welt gegen uns verschworen hätte. Es gibt da ja diese Weisheiten der Fachleute, dass sich so etwas im Laufe einer Saison ausgleicht“, hofft Zapel, der auch nicht befürchtet, dass die unglücklichen Niederlagen der vergangenen Wochen psychische Spuren bei der Mannschaft hinterlassen haben könnten. „Natürlich haben wir in dieser Saison schon viele Backpfeifen bekommen. Und in Bremen hatten wir Spieler, die quasi jedem Grashalm guten Tag gesagt haben. Gerade für die ist es besonders schwer, solche Nackenschläge zu verarbeiten. Aber wenn man sieht, wie sie diese Woche wieder gearbeitet haben, dann ist das auch für mich als Trainer die größte Bestätigung“, lobt der SG-Coach sein Team.

Verzichten muss Zapel am Freitagabend auf Nico Gutjahr (Knorpelverletzung), Felice Vecchione (Achillessehnenprobleme), Panagiotis Ballas (Aufbautraining) und Timo Röttger, der sich das Schlüsselbein gebrochen hat. Röttger wird aber trotzdem am Spiel teilnehmen. Im Rahmen einer Radioübertragung von Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg wird er als Experte am Mikrofon sitzen. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter Kapitän Daniel Hägele wegen eines Magen-Darm-Infekts. Der in Bremen verletzt ausgewechselte Jeremias Lorch ist dagegen voraussichtlich wieder fit.