Uwe Rapolder während seines ersten Auftritts als neuer SG-Trainer Foto: SG

Vor dem Heimspiel der SG Sonnenhof Großaspach am Freitag (19 Uhr) rückt das Sportliche in den Hintergrund.

Großaspach - Momentan geht es Schlag auf Schlag bei der SG Sonnehof Großaspach. Am Samstag übernahm das Team die Rote Laterne in der Dritten Liga, am Dienstagmittag wurde ein Trainerwechsel verkündet und gestern Mittag saß der neue Coach in Form von Uwe Rapolder bereits im Presseraum der mechatronik Arena und stand Rede und Antwort. Am Freitagabend (19 Uhr) wird er beim Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 II zudem an der Seitenlinie stehen. „Für mich ging alles blitzschnell. Ich wurde von der SG angerufen und gefragt, ob ich kurzfristig einspringen könnte und das konnte ich natürlich“, erklärte der 56-Jährige.

Joannis Koukoutrigas, der SG-Sportdirektor, der ebenfalls am Tisch Platz genommen hatte, gab derweil unumwunden zu: „Die letzten zwei, drei Tage waren turbulent. Auf der Heimfahrt von Osnabrück haben wir uns Gedanken gemacht und gemerkt: Wir müssen mit Rüdiger sprechen.“ Einer langen Nacht, in der die Verantwortlichen noch einmal beratschlagten, folgte am Sonntag das Gespräch mit Trainer Rüdiger Rehm. Das Ergebnis: „Wir haben uns gemeinsam dazu entschieden, seinen Vertrag mit sofortiger Wirkung stillzulegen, so dass er sich komplett auf seinen Fußballlehrer-Lehrgang konzentrieren kann“, verriet Koukoutrigas.

Zum 1. Juli 2015 soll Rehm seinen Trainerposten dann wieder aufnehmen – nach dem Ende seines Lehrgangs. Ein einmaliger und besonderer Weg, wie auch Uwe Rapolder, einst fünf Jahre lang Trainer von Rehm, betonte. „Das ist eine Lösung, die es nicht so oft gibt im Fußball, und die wahrscheinlich nur bei Großaspach möglich gemacht wird“, sagte er. Der ehemalige Bundesliga-Trainer muss es wissen. Jahrelang gehörte er dem Fußball-Zirkus an, war einst Trainer bei den Bundesligisten Arminia Bielefeld sowie dem 1. FC Köln. Zuletzt trainierte er bis März 2011 den Karlsruher SC. In den vergangenen drei Jahren widmete er sich anderen Projekten, war unter anderem Talentscout und entwickelte Management-Tools. „Letzte Woche war ich auf einem polnischen Lehrgang, da habe ich gemerkt: Ich fühle mich noch wohl auf dem Rasen“, berichtete er gestern Mittag. Die Anfrage, zumindest übergangsmäßig wieder ins Trainergeschäft einzusteigen, kam demnach gerade rechtzeitig. Dazu noch vom richtigen Verein. Für jeden hätte Uwe Rapolder seine anderenGeschäfte wohl nicht stehen und liegen lassen.

„Ich bin seit vielen Jahren mit der Familie Ferber und der SG Sonnenhof Großaspach verbunden. Da stehe ich natürlich zur Verfügung, wenn die Situation in Gefahr gerät.“ Für ihn sei das Engagement nun eine reine „Herzensangelegenheit“, betonte er immer wieder. „Über das Geld haben wir gerade einmal 30 Sekunden gesprochen – das spielt gar keine Rolle. Ich habe Lust und es reizt mich, nochmal auf dem Feld zu stehen“, sagte er, gab aber auch zu, den Posten mit einem gewissen Druck anzugehen. „Ich treffe hier praktisch Freunde, wenn ich herkomme. Das erhöht den Druck, denn ich möchte niemanden enttäuschen.“ Alles reinwirfen will er deshalb, nicht den Dominator spielen, sondern mit dem bestehenden Umfeld versuchen, die Mannschaft ins richtige Fahrwasser – also das sichere Mittelfeld – zu führen. „Sonnenhof ist etwas Besonderes. Es ist ein Familienverein, bei dem die Leute mit Herzblut arbeiten. Das macht die Aufgabe für mich interessant und wertvoll.“ Aber auch schwierig.

Denn Rapolder übernimmt ein Team, das mitten im Abstiegskampf steckt, zuletzt mehrfach verloren hat und dringend ein Erfolgserlebnis braucht. Dessen ist er sich bewusst: „Wir müssen am Freitag gegen Mainz einen Dreier holen – wie wir das machen ist egal“, sagt er. Personell und auch taktisch soll sich bis Freitag nichts Wesentliches verändern. Dafür ist die Zeit zu kurz. Kommende Woche steht dann ein dreitägiges Trainingslager an, in dem sich Trainer und Mannschaft besser kennenlernen, und einen gemeinsamen Weg erarbeiten können. Bislang weiß Rapolder nur: „Das Team ist gut geführt und willig.“ Er selbst hoch motiviert. „Ich werde versuchen, mein Bestes zu geben. In der Vergangenheit hat das immer gereicht – auch im Abstiegskampf. Ich denke, dass das auch hier klappt“, sagte er. Ein perfekter Anfang wären morgen drei Punkte im Heimspiel gegen den Tabellenfünfzehnten FSV Mainz 05 II.