SG-Trainer Rüdiger Rehm rechnet damit, dass Dynamo mit einer schwarz-gelben Wand aufläuft. Foto: Archiv (Baumann)

Insgesamt dürfte es bei der Partie zwischen Großaspach und Dynamo Dresden einen Pflichtspiel-Zuschauerrekord geben.

Großaspach - Es gibt sie – diese besonderen Spiele. Diese Duelle, auf die man sich selbst im Erwachsenenalter noch richtig freut, die ein Kribbeln hervorrufen und die man kaum abwarten kann. Eine solche Partie steht am morgigen Samstag für die Spieler und das Trainergespann der SG Sonnenhof Großaspach an. Um 14 Uhr empfangen sie den Kult-Verein Dynamo Dresden in der Großaspacher mechatronik Arena. Und mit ihm rund 3000 Gästefans, die die Partie zu einem unvergesslichen Moment machen werden. „Dynamo Dresden ist das Aushängeschild des Ostens“, sagte SG-Trainer Rüdiger Rehm gestern Mittag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel und meinte: „Der Osten ist eh fußballverrückt, aber was in Dresden abgeht, ist der absolute Wahnsinn. Es ist sensationell, dass wir gegen sie spielen.“ Er ist sich sicher: „Sie werden mit einer gelb-schwarzen Wand auflaufen und wir werden die beste Stimmung haben, die wir bislang in Aspach bei einem Punktspiel erlebt haben.“

Mit den Fans und der Stimmung kommen aber auch einige organisatorische Herausforderungen auf die SG Sonnenhof Großaspach zu. Denn der eigentliche Gästebereich bietet gerade einmal Platz für 2000 Fans. In diesem Fall ist das zu wenig. „Aufgrund von Sicherheitsvorkehrungen lassen wir diesmal nur 1800 Zuschauer in den Stehplatzbereich rein“, berichtete Thomas Deters, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied gestern. Da aber bereits mehr Tickets nach Dresden verkauft worden sind, wird der Bereich neben den Stehplätzen diesmal ebenfalls zur Gäste-Zone – bis über den Kurvenbereich hinaus. „So finden alle Platz. Auch noch Dresden-Fans aus Baden-Württemberg, die sich erst hier eine Karte kaufen wollen“, verspricht Deters. Neben deren Sitzplatzbereich wurde zudem eine Pufferzone eingerichtet – mit Gittern und fünf bis sechs Metern Abstand, so dass einem „friedlichen Fußballfest nichts im Wege steht“, so der Geschäftsführer.

Insgesamt kann er bislang nur von äußerst positiven Kontakten mit dem Dresdner Fanlager berichten – dem teils schlechten Ruf zum Trotz. Und auch Trainer Rüdiger Rehm hat diesbezüglich null Bedenken: „Die Dynamo-Fans sind zu 90 bis 95 Prozent Fanatische, die einfach nur richtig tolle Stimmung machen wollen. Den anderen vier bis fünf Prozent, die übrig bleiben, wollen wir keine Plattform bieten.“ Vielmehr möchte man einen klasse Tag mit den Gästefans verbringen. Aus diesem Grund ist der Gästebereich bereits früher geöffnet als der restliche Stadionbereich. „Die Zuschauer können dann direkt von ihren Bussen ins Stadion“, erklärt Deters. Des Weiteren wird eine halbe Stunde vor der Partie sogar die Dresden-Hymne eingespielt. Die Punkte möchte man Dynamo aber nicht überlassen – die möchte man selbst.

„Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen – auch gegen Dresden“, macht Rehm klar. Er weiß jedoch, dass dies nicht leicht werden wird. „Dynamo hat eine Mannschaft, die Qualität hat, sonst würden sie nicht auf Platz zwei stehen“, sagt er. Die Sachsen spielen bisher eine überzeugende Saison und liegen nach dem Heimsieg gegen Jahn Regensburg (2:1) am vergangenen Samstag mit 16 Punkten aus acht Spielen auf Rang zwei der Drittligatabelle. Für Aufsehen sorgte die Elf von Trainer Stefan Böger außerdem in der ersten Runde des DFB-Pokals, als der Champions-League-Teilnehmer FC Schalke 04 mit 2:1 besiegt wurde. „Sie kommen über Leidenschaft und haben eine unheimlich starke Offensive“, merkt Rüdiger Rehm an, will sich mit seinem Team aber nicht verstecken. „Wir haben schon bewiesen, dass wir gegen alle Teams mithalten können. Das wollen wir nun erneut beweisen. Um zu punkten müssen wir einmal mehr taktisch und kämpferisch überzeugen. Wir brauchen aber keinen unserer Spieler motivieren, jeder freut sich auf die Partie und eine tolle Kulisse“, so der Cheftrainer. Personell kann Rehm sich diesmal nicht beklagen. „Es sieht wieder gut aus“, meint er. Außer Nico Jüllich, der an einem Pferdekuss über dem Knie laboriert, sind alle Akteure zumindest wieder im Training. Robin Schuster, Christopher Gäng oder Robin Binder werden aber noch eine Weile brauchen, ehe sie wieder voll eingreifen können. „Chrisopher hat am Mittwoch erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert und Robin Schuster war nach neun Monaten endlich wieder auf dem Trainingsplatz“, berichtet Rehm.

Ob Jüllich morgen spielen kann, wird sich erst kurzfristig entscheiden. „Stand jetzt wird er nicht von Beginn an auf dem Platz stehen“, konnte sich der Aspacher Trainer zumindest gestern schon einmal festlegen. Auf eine Prognose, wie das Spiel ausgehen wird, wollte er sich aber nicht einlassen. Viel wichtiger als das, wird morgen aber auch die Stimmung sein, das Erlebnis an sich. „Es wird ordentlich was los sein“, ist er überzeugt und freut sich schon jetzt auf diese besondere Partie.