Michele Rizzi (vorne) und Shqiprim Binakaj schleichen mit hängenden Köpfen vom Platz. Foto: avanti

Fußball-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach verliert zu Hause das Derby gegen den VfB Stuttgart II 1:3.

Großaspach -

Es war die 26. Minute, als Michele Rizzi die Hand zur Faust ballte, in die Luft sprang und jubelte. Sekunden zuvor hatte der Kapitän der SG Sonnenhof Großaspach einen Foulelfmeter für sein Team zur 1:0-Führung gegen den VfB Stuttgart II verwandelt. Die Erleichterung über den Treffer – sie war riesengroß. Denn Chancen zum Führungstreffer hatten die Hausherren am Samstagmittag zuvor bereits genügend gehabt, jedoch nicht verwandelt. 64 Spielminuten später schleicht Rizzi mit gesenktem Kopf in die Mixed-Zone der Aspacher mechatronik Arena. Die Enttäuschung ist ihm ins Gesicht geschrieben. Denn anstatt dem 1:0 noch ein 2:0 oder 3:0 folgen zu lassen – die Chancen dazu wären da gewesen –, kassierten die Aspacher am Samstagmittag noch drei Gegentore, verloren somit 1:3.

„Wir haben nach 60 Minuten aufgehört zu spielen. Wir haben keinen Zweikampf mehr geführt“, meint Michele Rizzi und fügt an: „Außerdem hat uns die Cleverness gefehlt. Wir haben uns bei den Gegentoren zu dumm verhalten. Beim 1:1 hätten wir vorher ein taktisches Foul begehen müssen und beim 1:2 müssen wir einfach wegbleiben“, meint der Mittelfeldakteur und spielt damit auf den Stuttgarter Elfmeter in der 82. Minute an. Nach einem Foul von Sebastian Schiek an Jerome Kiesewetter zeigte der Unparteiische auf den Elfmeterpunkt, von dem Borys Tashchy schließlich das 2:1 für den VfB erzielte. Zuvor waren die Stuttgarter bereits aggressiv und gewillt, die Partie zu ihren Gunsten zu drehen. Bis zur Pause war von Aggressivität, Spielfreude oder gar Willen nicht viel zu sehen gewesen bei den Gästen. Da dominierten die Aspacher. „In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel immer wieder sehr, sehr gut verlagert und die Schnittstellen gefunden. In der zweiten Halbzeit ist uns dann der Plan ein bisschen verloren gegangen“, meinte SG-Trainer Rüdiger Rehm auf der Pressekonferenz nach der Partie und gab zu: „Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben damit gerechnet, etwas mitzunehmen aus diesem Spiel. Und es wäre auch möglich gewesen.“

Denn es schien, als wäre der VfB geschlagen, hätte die SG Sonnenhof Großaspach nach dem 1:0 noch einen Treffer drauf gepackt. „Nach der Führung und bis zur Pause waren sie sehr anfällig. Da müssen wir das 2:0 machen“, fand Rizzi. Vor allem Shqiprim Binakaj, der am Samstag im 750. Pflichtspiel der SG Sonnenhof Großaspach sein 250. Spiel für den Klub bestritt, machte immer wieder Dampf und brachte die Bälle gut in die Gefahrenzone. Doch weder Timo Röttger, noch Tobias Rühle schafften es, die Möglichkeiten in etwas Zählbares umzuwandeln. Dabei wäre das 2:0 oder 3:0 mehr als verdient gewesen.

Als der VfB sich dann nach rund 60 Minuten besser in die Partie biss, verloren die Hausherren so langsam immer mehr den Faden, die Kontrolle über das Spiel. Plötzlich waren es die Stuttgarter, die vor dem gegnerischen Tor auftauchten, für Herzschlagmomente sorgten und am Ende mit einem Konter noch das 3:1 erzielten.

„Gott sei Dank haben wir nach der Pause nicht das 2:0 bekommen und dann die richtigen Lösungen gefunden“, meinte VfB-Trainer Jürgen Kramny und war froh, dass sein junges Team endlich die ersten Punkte der Saison einfuhr. Die Aspacher waren derweil enttäuscht, Rizzi meinte: „Es ist schade, wenn du 1:0 führst und dann aufgrund der letzten halben Stunde dann noch verdient 1:3 verlierst.“ Der Kapitän meinte aber auch: „Bislang haben wir noch kein richtig gutes Spiel rausgehauen. Von daher spiegeln die vier Punkte, die wir nun nach den drei Partien haben, eher unsere Leistung wieder, als wenn wir jetzt nach diesem Spiel sieben Punkte auf unserem Konto gehabt hätten.“ SG Sonnenhof Großaspach:
Gäng – Schiek, Schuster, Leist, Kienast (86. Schommer) – Binakaj, Schröck, Rizzi, Dittgen (77. Breier) – Rühle, Röttger (74. Renneke).