Der 27-Jährige freut sich schon auf das Duell am kommenden Dienstag. Foto: Archiv (avanti)

Sebastian Schiek hat elf Jahre beim Karlsruher SC gespielt. Am kommenden Dienstag trifft er auf sein altes Team.

Großaspach - Nach zwei Unentschieden und zwei Niederlage in den vergangenen vier Spielen möchten die Drittliga-Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach am Samstag gerne einmal wieder dreifach punkten. Das Team von Trainer Sascha Hildmann ist zu Gast bei der SpVgg Unterhaching. Schatten wirft für viele aber auch schon die danach folgende Partie (Dienstag um 19 Uhr) gegen den Karlsruher SC voraus. So auch für Sebastian Schiek, der elf Jahre das Trikot der Karlsruher trug.

An diesem Samstag spielt Ihr in Unterhaching. Was erwartest Du für eine Partie?
Unterhaching hat eine spielstarke Mannschaft und ist sehr heimstark. Außerdem herrscht bei ihnen noch die Euphorie vom Aufstieg. Für uns wird es sicherlich ein schwieriges Spiel. Aber wir wollen dorthin fahren, sicher stehen, kompakt agieren und uns mehr Torchancen erspielen als in den letzten Spielen. Dann bin ich mir auch sicher, dass wir dort erfolgreich sein können.
Du sprichst es direkt an. Beim Thema Chancenverwertung läuft es noch nicht optimal diese Saison. Was ist los?
Ja, das kann man so sehen. Der Knoten ist einfach noch nicht geplatzt. Saliou Sané hat beispielsweise bereits zwei Tore geschossen, leider wurden die aber aberkannt. Das relativiert das Ganze etwas. Aber insgesamt hakt es in der Offensive noch ein bisschen. Hier ist aber nicht nur ein Teil, sondern die gesamte Mannschaft gefordert.
Zu Beginn der Saison sah es gut aus – alleine im ersten Spiel hat der Ball viermal im Netz gezappelt. Doch seitdem herrscht ein bisschen Flaute . . .
Es sieht ja immer noch gut aus, aber ja, da waren drei Standardsituationen ganz zu Beginn dabei. Da gehört immer etwas Glück dazu. Ich kann nur sagen: Wir hoffen, dass der Ball zeitnah wieder im Netz zappelt, am besten am Samstag.
Nochmal zum Gegner. Was ist die Stärke von Unterhaching?
Sie haben eine spielerisch starke Mannschaft, die letztes Jahr in der Aufstiegssaison relativ souverän und abgezockt agiert hat. Zudem haben sie einige erfahrene Spieler, die bereits höherklassig gespielt haben. Da herrscht immer Gefahr. Es wird nicht leicht, aber ich bin sehr zuversichtlich.
Weg vom Samstag, hin zum Dienstag. Da geht es zu Hause gegen den Karlsruher SC. Für Dich ist das ein ganz besonderes Spiel, oder?
Ja, ich war elf Jahre lang beim KSC. Da ist es natürlich in gewisser Weise ein besonderes Spiel für mich, das ist gar keine Frage. Es ist jetzt aber auch schon einiges an Zeit vergangen. Ich spiele jetzt seit vier Jahren in Aspach und es sind nur noch sehr wenige Spieler beim KSC, mit denen ich zusammen gespielt habe. Daniel Gordon, Dirk Orlishausen oder Martin Stoll etwa.
Elf Jahre sind eine lange Zeit. Das bedeutet, Du bist in der Jugend zum KSC gegangen.
Genau. Ich bin 2003 zum KSC gewechselt und habe dort mit 14 Jahren in der C-Jugend begonnen. Nachdem ich die Jugenden durchlaufen habe, war ich dann zwei Jahre lang bei den Amateuren und dann noch drei Jahre bei den Profis.
Bislang läuft es nicht sehr gut beim KSC. Nach sieben Spielen haben sie gerade einmal sechs Punkte und stehen auf dem viertletzten Platz. Wie erklärst Du Dir das?
Das ist eine neu zusammengestellte Mannschaft, die noch nicht sehr eingespielt ist. Doch in der Dritten Liga kommt man viel über die Geschlossenheit, den Kampf und den Teamgeist. Da ist der KSC noch nicht auf dem Level, wie es andere Mannschaften sind. Das ist aber völlig normal. Wir vergleichen uns vom Budget her keinesfalls mit Karlsruhe, hatten damals hier in Aspach die gleiche Situation, als wir erst nach sechs, sieben Spieltagen angefangen haben, regelmäßig zu punkten. Deshalb will ich das Ganze noch nicht zu hoch bewerten. Aber klar: Der KSC hat ganz andere Ansprüche und einen sehr teuren Kader. Das Umfeld ist unruhig, da haben viele Angst, dass sie ihr Ziel, den Aufstieg, am Ende doch nicht schaffen.
Zählen Sie für Dich auch zu den Favoriten?
Sie haben zwar viele tolle Einzelspieler, aber mir gefällt das ganze Mannschaftsgebilde noch nicht so. Da gibt es andere Teams, die schon länger auf diesem Niveau in der Dritten Liga spielen. Und trotzdem: Es ist für die Region hier ein absolutes Highlight, dass der KSC hier in Aspach spielt.
Ihr zum Beispiel? Würdest Du Euch als Mitfavorit betiteln?
Nein, wir bleiben bodenständig und vergleichen uns nicht dem KSC. Wenn es um die mannschaftliche Geschlossenheit geht, sind wir die beste Mannschaft und der Top-Favorit auf den Aufstieg, aber letztendlich geht es bei uns um den Klassenerhalt. Und darum, ihn so schnell wie möglich zu schaffen. Das ist auch absolut richtig und realistisch, alles andere ist Bonus. Wir freuen uns einfach riesig auf diese Partie.
Du hast gesagt, das Umfeld wird bereits etwas unruhig. Die Karlsruher Fans sind jetzt nicht unbedingt als die friedlichsten bekannt. Wie würdest Du die Fankultur dort beschreiben?
Ich finde, der KSC hat tolle Fans. Die geben ihr Herzblut. Die ganze Stadt steht hinter dem Verein. Der KSC ist halt das Aushängeschild von Karlsruhe. Ich glaube auch nicht, dass es in Großaspach zu Ausschreitungen kommen wird, denn für die Karlsruher Fans ist das etwas Neues und Interessantes hier, aber kein wirkliches Derby. Für sie sind die Partien gegen den VfB Stuttgart oder den 1. FC Kaiserslautern Derbys. Ich glaube, die SG zählt da noch nicht dazu, aber umso mehr freuen wir uns auf ein echtes Highlight und auf ein tolles Fußballfest.