Foto: Werner Kuhnle/Grafik: Sabine Reich

Genau darüber soll morgen Abend (19.30 Uhr) in der Vollversammlung des TSV Gronau abgestimmt werden.

Gronau - Seit Wochen rumort es innerhalb und rund um den TSV Gronau. Denn während sich die Vorstände des TGV Beilstein, des TGV Abstatt, des TSV Untergruppenbach und des SV Schozach von Beginn an klar positioniert haben und einer neu zu gründenden SG Schozach-Bottwartal positiv gegenüber standen, ist die endgültige Entscheidung beim TSV Gronau noch nicht gefallen. Will man der SG beitreten oder nicht? Genau diese Frage müssen sich die Mitglieder derzeit stellen. Denn morgen Abend (19.30 Uhr, Mehrzweckhalle Gronau) wird darüber abgestimmt. Es dürfte der Höhepunkt aller anhaltenden Diskussionen und Spekulationen der vergangenen Wochen werden.

Das Prekäre: Der Ausgang der Abstimmung ist selbst für die Beteiligten völlig ungewiss – obwohl sich die Handballabteilung des TSV Gronau in ihrer Abteilungsversammlung bereits mit rund 80 Prozent für den Zusammenschluss ausgesprochen hat. „Es gibt Leute im Verein, die dieser Erweiterung in den Kreis Heilbronn hinein mit Unbehagen gegenüber stehen. Sie sehen da eine Entfremdung“, erklärt Harald Rapp, der Erste Vorsitzende des TSV Gronau. „Ein großes Thema ist der Wechsel des Bezirks, denn es sind jetzt über Jahrzehnte Konkurrenzen entstanden. Das ist ein sehr emotionaler Punkt“, erklärt er. Kein Wunder, dass Bernd Feierabend, der Handball-Abteilungsleiter des TSV Gronau, sagt: „Es kann am Freitag wirklich alles passieren. Es kann so emotional werden, dass irreparable Schäden für den TSV Gronau und die Gemeinde entstehen. Es kann aber auch sachlich eine Entscheidung fallen.“

Er selbst spricht sich seit Wochen offen für einen Beitritt zur SG Schozach-Bottwartal aus. „Deshalb hoffe ich auf ein knappes Ergebnis für die SG, ohne dass die Emotionen zu sehr hochkochen.“ Harald Rapp wünscht sich, „dass die bestehenden Meinungsverschiedenheiten ausgeräumt werden. Der schlimmste Fall wäre, wenn am Ende ein großer Teil der Mitglieder aus Protest aus dem TSV austreten oder der Handball in Gronau ganz eingestellt wird.“ Seit Wochen versuchen die Verantwortlichen deshalb in Infoabenden und außerordentlichen Abteilungsversammlungen über die Lage zu informieren und Licht ins Dunkel, in die Gerüchteküche zu bringen.

Fakt ist: Am morgigen Freitag wird einzig und alleine über den Beitritt zur SG Schozach-Bottwartal abgestimmt – nicht über etwaige andere Alternativen wie einem Beitritt zur HABO JSG (der bestehenden Jugendspielgemeinschaft im Bottwatal) oder einer Auflösung der kompletten Handball-Abteilung des TSV Gronau. Diese wären erst zu einem späteren Zeitpunkt Thema, wenngleich man bei seiner Entscheidung, seiner Stimmabgabe, schon wissen sollte, was ein „Pro“ oder „Contra“ zur SG zur Folge hätte.

„Mit der Gründung der SG Bottwartal war eine Gründung einer GmbH verbunden“, erklärt Harald Rapp. Die Spielgemeinschaft wurde zwar bereits von Seiten des TGV Beilstein zum 31. Dezember 2014 aufgekündigt. Für Rapp ist jedoch wichtig, dass „die Hauptversammlung, die ja der damaligen Gründung der SG zugestimmt hat, nicht übergangen wird“. Sie soll also die Entscheidung über die Zukunft treffen. Für diese gibt es momentan zwei Szenarien.

DIE SZENARIEN

Szenario 1: Die Vollversammlung stimmt dem Beitritt und damit der Gründung der SG Schozach-Bottwartal zu. Die bestehende GmbH würde dann um die drei fehlenden Vereine erweitert werden. Für die Jugend und die Aktiven würde das bisherige Spielbetriebs-Konzept sowie die Hallenbelegung bestehen bleiben. Ändern würde sich jedoch der Bezirk. Anstatt im Bezirk Enz/Murr würde man dann in Heilbronn-Franken antreten, was etwas weitere Fahrwege zur Folge hätte. Aus finanzieller Sicht müsste eine einmalige Einlage von 7500 Euro in die GmbH bezahlt werden, jährlich würden rund 2500 Euro Zuschuss zur SG sowie rund 4000 Euro Hallenmiete anfallen. „Alles in allem hat die SG für den TSV Gronau keinerlei Veränderungen zum Ist-Zustand zur Folge“, macht Bernd Feierabend klar. Szenario 2: Die Vollversammlung spricht sich gegen einen Beitritt und damit der Gründung der SG Schozach-Bottwartal aus. Die anderen vier Vereine würden die Spielgemeinschaft dennoch gründen, der TSV Gronau müsste sich einen eigenen Weg suchen. „Das wäre sicherlich eine schwierige Situation mit Hinblick auf das Votum der Handball-Abteilung. Das würde sicherlich für hitzige Diskussionen sorgen“, sagt Harald Rapp. Die weiteren Wege sind morgen Abend kein Thema. Über sie muss im Anschluss geredet werden. DIE MÖGLICHKEITEN NACH

SZENARIO 2:

Variante 1: Der TSV Gronau behält eine eigene Handballabteilung und versucht alles auf eigene Faust. Nach aktuellem Stand wäre dann aber in der Jugend kein Spielbetrieb möglich. Dafür gibt es zu wenig Jugendspieler im TSV. Sie müssten, um weiterhin zu spielen, den Verein wechseln. Bei den Aktiven könnte man eine Mannschaft stellen. Variante 2: Der TSV Gronau integriert die Jugend in die HABO JSG und hält bei den Aktiven einen eigenen Spielbetrieb aufrecht. Gespräche mit der HABO JSG gab es bereits, einer Aufnahme stünde nichts im Wege. Der Jahresbeitrag der HABO beträgt 6500 Euro – exklusive der Hallenmiete. Wie hoch diese ist, ist noch unklar. Variante 3: Der TSV Gronau löst seine Handballabteilung komplett auf und integriert sie in den SKV Oberstenfeld. Dadurch lägen keinerlei Kosten mehr beim TSV, die Mitgliedsbeiträge gingen aber auch verloren. Die Jugendmannschaften wären damit ebenfalls wie bei Weg 2 beschrieben in der HABO JSG integriert. Die Aktiven würden sich dem SKV Oberstenfeld anschließen.