Auf dem Gelände des Mühlhofs hat sich seit Juli nicht viel geändert. Immer noch liegt der Bauschutt eines abgerissenen Hauses in Beilstein dort. Foto: Oliver von Schaewen

Der Bauschutt aus Beilstein liegt fast schon ein halbes Jahr auf dem Grundstück.

Gronau - Als Gronaus Hauptattraktion gilt eigentlich das Heimatmuseum GroMusle – doch bekommt die Einrichtung seit etwa einem halben Jahr starke Konkurrenz. Wanderer und Gaststättenbesucher schauen regelmäßig nach, ob der Bauschutt auf einem Grundstück im Mühlhof 17 beseitigt worden ist. Vergebens. „Jetzt werden sich wohl Gerichte damit befassen müssen“, sagt der Ortsvorsitzende Karlheinz Massa, der öfter nach dem Rechten schaut und den Unmut der Nachbarn versteht, denen der Unrat ins Blickfeld gekippt wurde (wir berichteten).

Der Bauschutt stammt von einem abgerissenen Haus in Beilstein. Er lagert auf dem Grundstück eines Gebäudes, das ebenfalls abgerissen werden soll, um einem Neubau zu weichen. Weil es auf dem Grundstück aber in keiner Weise vorwärtsgeht, sehen sich die Nachbarn im Stich gelassen. „Der Bauzaun steht offen – da spielen jetzt Kinder, die sich in dem alten Wohnwagen natürlich sauwohl fühlen. Wir mussten sie da aber rausholen“, berichtet einer der Nachbarn. „Da fahren Wagen vor, da wird ein Ofen aus dem Haus getragen – andere bringen ihren Müll hin und lagern ihn ab“, weiß er. Die Nachbarn fragen sich schon lange, warum die Behörden nicht für Ordnung zu sorgen. „Wir hatten im September ein Gespräch mit dem Bürgermeister, er versprach, am Ball zu bleiben und uns zu informieren“, sagt der Nachbar. Tatsächlich erschien im Oberstenfelder Amtsblatt ein Text. Das Landratsamt Ludwigsburg habe den Verursacher verpflichtet, bis zum 17. November den Bauschutt zu entsorgen und das bis 30. November nachzuweisen. „Seitdem ist es still geworden.“

Genauso wie die Gronauer Bürger ist der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann verärgert. „Es ist ein untragbarer Zustand – es überrascht mich, dass noch nicht mehr passiert ist“, sagt der Verwaltungsleiter und gibt den Ball weiter ans Landratsamt, das zuständig sei. Die Anwohner hätten es nicht verdient, dass sie so hingehalten würden. „Ich rufe jedes Mal beim Landratsamt an , wenn eine Frist abläuft – die nächste endet am 31. Dezember“, berichtet Kleemann. „Ich stehe für Nachfragen immer zur Verfügung“.

Unzufrieden ist auch das Bauunternehmen, das in Gronau das Projekt am Mühlhof 17 betreibt. „Der Bauschutt ist von der Abrissfirma auf das Grundstück gekippt worden“, sagt der Firmenchef. Ein Subunternehmen im Kraichgau sei involviert – das aber gab an, nur die Lastwagen vermietet zu haben. „Wir haben dafür kein Geld vom Abrissunternehmer erhalten“, klagt dessen Chef.

Der Abrissunternehmer war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Er hatte im August versprochen, bald zu beginnen. Das Landratsamt Ludwigsburg wartete zu, weil er angab, mit dem Bauschutt eine Abrissrampe bauen zu wollen.

Gegen den Abbruchunternehmer sei bereits ein Zwangsgeld verhängt worden, teilt das Landratsamt mit. Falls der Abbruchunternehmer untätig bleibt, sei ihm ein höheres Zwangsgeld angedroht worden. Beide Summen bewegten sich „im unteren vierstelligen Bereich“, sagt der Pressesprecher Andreas Fritz. Das Landratsamt prüfe gegenwärtig, ob es wegen eines Verstoßes gegen abfallrechtliche Pflichten ein Bußgeldverfahren einleitet. „Falls der Betroffene das Bußgeld nicht bezahlt, beantragen wir beim Amtsgericht die Einleitung eines Erzwingungshaftverfahrens.“