Seit Juni ist Oliver Zapel Trainer der SG Sonnenhof gewesen. Nun verfolgt er neue Ziele. Foto: Archiv (Alex Becher)

Fußball-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach und ihr Trainer trennen sich nach nur einem Jahr.

Großaspach - Große Überraschung am Fautenhau: Am späten Montagabend, und damit nur zwei Tage nach dem Saisonende der Dritten Fußball-Liga, haben sich die SG  Sonnenhof Großaspach und ihr Trainer Oliver Zapel im beidseitigen Einverständnis dazu entschieden, künftig getrennte Wege zu gehen. Das gab der Verein gestern bekannt. Damit endet die Zusammenarbeit beider Partien nach nur einer Saison. Der ursprünglich bis Sommer 2018 gültige Vertrag des Fußballehrers Zapel endet nun vorzeitig am 30. Juni.

Die Trennung kommt überraschend, auch weil die SG Sonnenhof mit dem frühzeitigen Klassenverbleib schnell das oberste sportliche Saisonziel unter Dach und Fach gebracht hatte. Lange spielte die Mannschaft unter Zapels Führung außerdem im erweiterten Verfolgerfeld um die Aufstiegsplätze mit. Ob Oliver Zapel dabei Blut geleckt hat? Es scheint so: „Ich habe meinen starken inneren Antrieb, nach Höherem zu streben, in den letzten Wochen immer mehr und verstärkt wahrgenommen“, sagt der Trainer.

In einer gemeinsamen Analyse mit den SG-Verantwortlichen ist Oliver Zapel nun aber offenbar zu der Erkenntnis gekommen, dass höhere Ziele mit der SG schwer anzustreben sein dürften. „Ich wäre dem Verein, vor allem jedoch der Mannschaft gegenüber nicht ehrlich, wenn ich die dem Dorfklub zur Verfügung stehenden Ressourcen ignorieren würde. Mit unterschiedlichen Perspektiven, Zielen und Visionen wäre es nicht fair, in eine weitere Saison zu gehen“, ergänzt Zapel hierzu.

In einem sehr offen geführten Gespräch habe man festgestellt, so erklärt es Sport-Präsidiumsmitglied Michael Ferber, „dass wir in der Ausrichtung des Vereins grundlegende unterschiedliche Auffassungen vertreten“. Der Verein möchte seinen seit Jahren eingeschlagenen Weg, für Neuzugänge vergleichsweise wenig Geld in die Hand zu nehmen und vielmehr als Sprungbrett für entwicklungfähige Spieler zu dienen, also wohl weiter verfolgen. Ein Weg, den Oliver Zapel in seiner Aspacher Zeit mitgegangen ist. Nie ließ sich ihm eine Äußerung über höhere Ziele wie das Erreichen des Aufstiegs-Relegationsplatzes oder die Qualifikation für den DFB-Pokal mit Rang vier entlocken. Selbst dann, wenn die SG mit einem Sieg jene Plätze hätte erklimmen können. Mit Rang zehn in der Abschlusstabelle sollte er letztlich Recht behalten.

Sportliche Gründe, das betonen beide Seiten, seien nicht ausschlaggebend für die nun so plötzliche Trennung gewesen. „Oliver Zapel ist ein absoluter Fachmann, und ich möchte ihm für seine professionelle und akribische Arbeit bei der SG herzlich danken“, sagt Michael Ferber. Er betont zudem, dass sich die Mannschaft unter Zapel gerade in Hinblick auf die taktischen Varianten und die damit verbundene Spielidee weiterentwickelt habe. Auch Oliver Zapel selbst erklärt, „von der über die gesamte Spielzeit gezeigten Mannschaftsleistung total begeistert“ zu sein. Dass die Zusammenarbeit von Erfolg gekrönt war, sei nie zur Diskussion gestanden.

Wo Oliver Zapel, der zuvor den SV Eichede aus Schleswig-Holstein zweimal aus der Ober- in die Regionalliga geführt und damit das Interesse aus Aspach geweckt hatte, anheuern wird, ist unklar. „Die SG hat mir die Chance geboten, im Profifußball zu arbeiten. Dafür bin ich den Verantwortlichen sehr dankbar. Meine Zeit hier endet ohne Magengrummeln. Ich bin ein Teil der SG-Geschichte geworden, jetzt geht für die SG und für mich die Story weiter, allerdings getrennt“, sagt Oliver Zapel.

Auch wer das Ruder bei der SG-Mannschaft übernehmen wird, ist noch offen. „Die SG wird nun Gespräche mit möglichen Kandidaten aufnehmen, die ins Trainerprofil des Vereins passen“, heißt es in der Pressemitteilung von gestern. Und: Der neue Cheftrainer des Dorfklubs solle zeitnah präsentiert werden.