Die Freie Schule Christophine hat gefeiert. Foto: FSC

Freie Schule Christophine
: An der privaten Marbacher Grundschule hat es zum Abschluss des Schuljahres ein Fest gegeben. Dabei wurde gesungen und gefeiert.

Freie Schule Christophine - Marbach
„Heut ist ein Fest in der Schule, hurra! Für alle sind endlich die Ferien da.“ Mit diesem Kanon und anderen Darbietungen haben Schulkinder, Eltern und Freunde der Freien Schule Christophine am vergangenen Freitagabend den Abschluss des Schuljahres gefeiert. Zwei Viertklässler wechseln nach den Ferien auf weiterführende Schulen – einer aufs Friedrich-Schiller-Gymnasium, der andere auf die Gemeinschaftsschule in Ilsfeld.

Dass Musik und Lyrik in der kleinen privaten Grundschule eine große Rolle spielen, wird im Hof vor dem pittoresken Schulgebäude in der Ludwigsburger Straße deutlich: Elyesa spielt Mozart auf dem Keyboard und der Melodica, Schulleiter Lorenz Obleser rezitiert mit Meriam, Emma und Ruwen ein fröhliches Gedicht. Forschergeist beweist Hannes mit seinem selbst gebauten Modell des Atomiums – quasi die Abschlussarbeit des Neunjährigen, der sein letztes Grundschuljahr an der Christophine verbrachte, nachdem sein älterer Bruder Jakob zuvor auf die Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule gewechselt war. Sie erhalte von dort positive Rückmeldungen, sagt die Mutter Tanja Rieger. Was er an der Christophine gelernt habe, fragt sie Hannes: „Dass man ohne Druck ganz viel lernen kann“ – seine Antwort bringt das Prinzip der Alternativschule auf den Punkt: Die Kinder entscheiden selbst, mit was sie sich beschäftigen.

Sie sei dankbar für die Freude ihrer Söhne am Schulbesuch, deshalb wolle sie etwas zurückgeben, begründet Tanja Rieger, weshalb sie sich jüngst zur neuen Vorsitzenden des Trägervereins hat wählen lassen (siehe Infokasten).

Auch ihre Stellvertreterin Lisa Groh, die mit ihrer Familie zuvor in den USA lebte, ist vom Konzept überzeugt: „Wir wollten für unsere Tochter Emma eine Schule, die keinen starren Rahmen vorgibt. Einen Raum, an dem sie kreativ sein kann und wo ihre Fähigkeiten und Kompetenzen gesehen werden.“ Dafür bringe sie Emma gerne täglich nach Marbach.

Vom kommenden Schuljahr an könnte eine Fahrgemeinschaft Entlastung bringen. Denn dann wird in der Christophine Kiara aus Sachsenheim eingeschult. Ihre Eltern Gamze und Antun Peters haben ähnliche Beweggründe für ihre Wahl: „Hier können die Kinder sich besser entfalten.“ Das bestätigt Ulrike Reiß-Pönitz, deren Sohn Henri seit seinem sechsten Geburtstag im Januar 2014 die Christophine besucht. Neben dem individuellen Einschulungstermin habe ihr vor allem gefallen, dass die Kinder im offenen Unterricht altersgemischt lernen – und zwar das ganze Spektrum, betont sie. Der Unterschied zur staatlichen Schule: „Hier tun sie es selbstbestimmt und werden dadurch selbstständiger.“

Silke Holzbog aus Kornwestheim hatte schon in Berlin Kontakt zu freien Schulen. Dennoch versuchte sie es mit ihrem Sohn Anton zunächst an der Grundschule im Ort. Nachdem sein Selbstbewusstsein dort jedoch immer mehr gesunken sei, habe sie nach einer Alternative gesucht. Auf die Christophine zu wechseln, habe sich gelohnt, findet sie – trotz der Entfernung. Mittlerweile fährt der Drittklässler mit der S-Bahn nach Marbach.

Zum Abschluss des offiziellen Teils der Feier hängen die Kinder selbst gebastelte Papierblüten in die Sträucher. Getreu dem Motto des Schulleiters, dass das Lernen Spuren hinterlassen soll, notierten die Kinder auf einer Blume, was ihnen im vergangenen Schuljahr am besten gefallen hat. „Was sie zum Blühen gebracht haben“, so Lisa Groh. Auf einer weiteren ‚Blume’ wurden Wünsche fürs kommende Schuljahr vermerkt – durchaus auch außergewöhnliche: So möchte ein Mädchen gerne „einmal mit einem Pferd in die Schule reiten“.

Während sich die Erwachsenen dann zwanglos auf den Bierbänken im Hof austauschen, nutzen die Kinder den großen Garten der Schule zum gemeinsamen Spiel.