HG-Routinier Jürgen Buck jubelt. Foto: avanti

Handball-Bezirksligist HG Steinheim-Kleinbottwar gewinnt bei der HSG Neckar mit 31:30 (13:15).

Freiberg - Hätte das Handball-Wochenende mit der Niederlage des SV Heilbronn gegen Hbi Weilimdorf/Feuerbach in der Landesliga begonnen, dann wäre die Bezirksliga-Begegnung zwischen der HSG Neckar und der HG Steinheim-Kleinbottwar wohl nur ein nettes Freundschaftsspiel geworden. Denn dann wäre klar gewesen, dass der TV Großbottwar nicht in die Bezirksliga Enz-Murr absteigt und damit nur zwei Teams aus eben dieser Bezirksliga in die Bezirksklasse runter müssen. Doch da die Partie in der Freiberger Wasenhalle vor der in Heilbronn stattfand, mussten beide Teams noch um den Klassenerhalt zittern. Dementsprechend entwickelte sich ein heißes Abstiegsduell. Dass es am Ende für alle ein Happy End geben würde, konnte ja niemand wissen.

Die HG-Männer hatten wie schon in den beiden Spielen zuvor alle Register in Form ihre Routiniers Jürgen Buck und Markus Klopfer gezogen. Während Klopfer in der Abwehr alles, was ihm zu nahe kam und nicht schnell genug wieder aus seiner Reichweite verschwand, mit einer liebevoll-kräftigen Umarmung bedachte, zog Buck in der Offensive die Fäden – und war damit einer der entscheidenden Akteure. „Mit dem gelungenen Klassenerhalt weiß ich jetzt auch, wofür ich das in den letzten Wochen getan habe. Zumal wegen meines Knies nicht sicher war, ob ich überhaupt spielen kann. Aber etwas Adrenalin, ein bisschen Harz an den Fingern und kurze Hose an – da ging es dann“, sagte der fast 50-Jährige nach dem 31:30 (13:15)-Erfolg seiner Mannschaft.

„Jürgen Buck hat auf der Rückraummitte das Spiel gemacht, ist ins Eins-gegen-eins gegangen, hat die Bälle verteilt – das hat er gut gemacht. Aber wir haben ihn auch überhaupt nicht verteidigt bekommen. Die HG hat das gut gemacht, aber speziell in der zweiten Halbzeit waren wir einfach zu schwach in der Abwehr“, monierte dagegen HSG-Trainer Frank Gehrmann. Dabei war sein Team noch mit einer15:13-Führung in die Pause gegangen. Gegen Mitte der ersten Halbzeit hatten die Neckartäler mehr und mehr das Kommando übernommen und hatten die HG-Abwehr mit schnellem Spiel ein ums andere Mal ausgehebelt. Vor allem Giuseppe Galluccio, mit insgesamt elf Treffern erfolgreichster Torschütze des Spiels, ließ die HSG immer wieder jubeln.

Nach der Pause blieb die Partie knapp – bis zur vorentscheidenden Phase ab der 45. Minute. Die Gäste hatten gerade mit 23:22 erstmals wieder die Führung übernommen, als Galluccio bei einem Fehlwurf aus Sicht der HSG gefoult worden war. Doch der Pfiff blieb aus, stattdessen fiel auf der anderen Seite das 24:22 für die HG, oben drauf gab es eine Zeitstrafe gegen Galluccio. In der Folge zogen die Steinheimer auf 27:23 davon. „Das haben sie einfach clever gemacht. Zudem haben wir in dieser Phase im Angriff einfach den Faden verloren. Während der Gegner in der zweiten Hälfte zu vielen einfachen Toren gekommen ist, haben wir uns im Angriff abgemüht. Vor allem aus dem Rückraum kam zu wenig“, analysierte Frank Gehrmann.

Als es dann am Ende noch einmal eng zu werden drohte, hämmerte HG-Linkshänder Steffen Eckstein zunächst einen fast ansatzlosen Wurf zum 30:27 in die Maschen und holte eine Minute vor Schluss, als die HSG zur offenen Manndeckung übergegangen war, noch einen Siebenmeter heraus, den Jürgen Buck eiskalt zum 31:29 nutzte. Der letzte Treffer der HSG Neckar sieben Sekunden vor Schluss kam zu spät. „Ich hatte ja mit einem deutlich niedrigeren Spielstand gerechnet. Aber in so einem Spiel legt man in jeden Wurf alles rein, dadurch haben es die Torhüter natürlich schwer“, fand HG-Coach Simon Friedl. „Am Ende waren es wohl der Wille, die Erfahrung, die Cleverness und auch die beiden Aktionen von Steffen Eckstein, die es ausgemacht haben. Aber auch die wichtigen Tore von unserem jungen Linksaußen Alexander Schäfer, der eine super Quote hingelegt hat“, so Friedl. Ob es besonders zukunftsträchtig ist, „wenn die Ü45-Spieler holen, während wir auf Leute aus der U21 setzen“, über diese vielleicht berechtigte Frage von Frank Gehrmann wird man sich bei der HG zumindest an diesem Abend keine großen Gedanken gemacht haben.

HSG Neckar:
Vogelgsang, Schimke – Kopp, Kurz (3), Gerger (1), D. Kühn (4), Böhringer, Galluccio (11), Fischer (2), J. Kühn (1), Cokesa (2), Kraft (1), Gehrmann (5/3). HG Steinheim-Kleinbottwar:
Zieker, Eggers – Eckstein (7), A. König (1), Biebl (2), Klopfer, Schick (2), A. König, Buck (7/4), Trefz, Schäfer (5), Beiermeister (6), Arnold (1).