Nach anfänglichen Startschwierigkeiten hat sich Marcel Sökler an die Spitze der Torjägerliste geschossen.Thomas Bromma ist bislang die Nummer eins im SGV-Tor. Foto: Archiv (Baumann)

Fußball-Oberligist SGV Freiberg ist am Montag in die Vorbereitung auf die Rückrunde gestartet.

Freiberg - Als Aufsteiger in die Fußball-Oberliga überwintert der SGV Freiberg mit 28 Punkten auf Platz acht. „Insbesondere die Punkteausbeute ist für einen Aufsteiger in Ordnung“, sagt Trainer Ramon Gehrmann. Zumal der SGV noch ein Nachholspiel zu absolvieren hat und mit einem Sieg im besten Fall sogar auf Rang vier klettern könnte. Und im wfv-Pokal ist man auch noch drin. Dennoch fällt Gehrmanns Zwischenfazit „eher durchwachsen aus. Das liegt zum einen an den beiden ersten Spielen gegen die U23 von Sandhausen und in Neckarsulm, die wir jeweils nach Führung verloren haben, und zum anderen am 1:5 im letzten Spiel des Jahres bei der TSG Backnang.“ Was den SGV-Trainer besonders wurmt: „Immer dann, wenn wir die Chance hatten, in die Spitzengruppe zu springen, haben wir es nicht geschafft. Daher überwiegt doch etwas die Enttäuschung“, so Gehrmanns Bilanz.

In seinen bislang 17 Spielen hat der SGV Freiberg 29 Gegentore kassiert – mehr als alle anderen Teams der oberen Tabellenhälfte. „Wir hatten anfangs Probleme mit der Stabilität. Nach der Umstellung von einer Vierer- auf eine Dreierkette wurde es dann besser. Da haben wir die Tore meist nur noch durch teils haarsträubende individuelle Fehler kassiert. Das habe ich so gehäuft noch nie erlebt. Es ist kaum einmal passiert, dass der Gegner uns wirklich ausgespielt hat“, findet Gehrmann. Die Gründe dafür sieht der Freiberger Trainer vor allem abseits des Platzes: „Wir haben zunächst einmal aufgrund von 13 Neuzugängen etwas Zeit gebraucht. Zudem sind viele dieser Spieler aus einem Profidasein gekommen und haben nun erstmals die Situation zu bewältigen, dass sie den ganzen Tag arbeiten und erst danach trainieren. Diese Umstellung muss man erst einmal bewältigen. Hinzu kamen private Probleme bei einigen Spielern. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich in meiner Trainerlaufbahn noch keine Saison erlebt habe, in der wir so viele Nebenkriegsschauplätze hatten.“

Im Sturm ragt beim SGV und in der Liga Marcel Sökler heraus. Mit 17 Toren führt er die Torschützenliste souverän an. „Dabei haben wir die ersten fünf Partien praktisch ohne ihn gespielt“, sagt Ramon Gehrmann und spielt auf die anfängliche Ladehemmung seines Top-Stürmers an. „Ich war froh, als der Knoten endlich geplatzt ist.“ Hakan Kutlu, zu Saisonbeginn aus der Türkei zum SGV Freiberg zurückgekehrt, hat sieben Treffer auf dem Konto und ist damit Team-intern die Nummer zwei. „Für meinen Geschmack hätte er durchaus noch ein paar Tore mehr machen können“, findet der Coach. Außer diesen beiden hat kein SGV-Spieler mehr als zwei Tore erzielt. „Dabei muss man aber berücksichtigen, dass drei herausragende Offensivkräfte gar nicht oder kaum gespielt haben“, betont Gehrmann. Spetim Muzliukaj fiel wegen eines Kreuzbandrisses schon vor Saisonbeginn aus, Mert Öztürk folgte ihm im Verlauf der Hinrunde mit der gleichen Diagnose. „Und Sven Schimmel hat wegen seiner Muskelverletzung ebenfalls kaum spielen können. Mit ihm fehlte uns einer der besten Kopfballspieler der Liga“, so Gehrmann. Vergangene Saison habe man noch viele Treffer nach Standardsituationen erzielt, weil mit Marco Pischorn, Sebastian Bortel und Schimmel gleich drei kopfballstarke Leute im Team standen. „Diese Saison hatten wir kaum Torgefahr durch Standards.“ Bortel hat den Verein verlassen, Schimmel war verletzt, „dadurch war nur noch Pischorn übrig, auf den sich die Gegner dann konzentrieren konnten“, erklärt Gehrmann.

Eine echte positive Überraschung im Kader kann Ramon Gehrmann nicht ausmachen. „Die Zufriedenheit kann man an den Einsatzzeiten der Spieler ablesen.“ Da steht Steven Kröner ganz oben, er stand neben Sökler als einziger in jedem Ligaspiel in der Startelf und wurde nur einmal ausgewechselt. „Er war aber zuvor auch Stammspieler und Kapitän in der Regionalliga. Von ihm durfte man das erwarten“, sagt Gehrmann. Nur ein weiterer Freiberger war in jedem Punktspiel auf dem Platz: Niklas Pollex. Er war in 17 Partien allerdings nur siebenmal in der Startaufstellung, kam sonst stets als Joker. Leute wie Thomas Gentner, Hakan Kutlu, Marco Pischorn, Tobias Fausel oder Denis Zagaria haben deutlich mehr Einsatzminuten. Das Gleiche gilt für Keeper Thomas Bromma. „Wenn überhaupt, dann ist er für mich die positive Überraschung. Ich dachte ja eigentlich, dass Pascal Nagel die neue Nummer eins wird. Aber Bromma hat den Konkurrenzkampf angenommen und bislang für sich entschieden“, lobt Gehrmann.

Veränderungen soll es im Freiberger Kader im Winter kaum geben. Lediglich Petrik Krajinovic hat seinen Vertrag auf eigenen Wunsch aufgelöst. „Er konnte beruflich bedingt kaum trainieren, daher ist das verständlich“, sagt Ramon Gehrmann. Zudem könnte studienbedingt noch ein weiterer Abgang anstehen, Neuzugänge seien hingegen nicht geplant.

Am kommenden Wochenende tritt der SGV Freiberg bei der Hallenfußballgala im Sindelfinger Glaspalast an. Wer dort spielen wird, ist aber noch unklar. „Es gibt ein paar Spieler, denen verbiete ich es wegen der Verletzungsgefahr. Ansonsten müssen wir mal schauen“, so Gehrmann. Testspiele unter freiem Himmel bestreitet der SGV dann am 17. Januar gegen die U19 des Karlsruher SC, am 20. Januar gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen, am 27. Januar in Pfullingen und am 3. Februar gegen den FSV Hollenbach. Am 10. Februar steht dann das Liga-Nachholspiel bei der U23 des SV Sandhausen auf dem Programm.