Neuzugang Michael Deutsche (rechts) soll zusammen mit Hakan Kutlu und Streli Mamba auf den Außenbahnen wirbeln.Onesi Kuengienda (links) könnte Jeremias Lorch als Sechser „beerben“. Foto: Archiv (avanti)

Der SGV Freiberg will die unbefriedigende Hinrunde in der Fußball-Oberliga vergessen machen.

Freiberg - Am morgigen Samstag (13 Uhr) bestreitet der Fußball-Oberligist SGV Freiberg auf dem heimischen Kunstrasen am Wasenstadion gegen den Verbandsligisten FC Nagold das letzte Testspiel der aktuellen Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte. „Danach machen wir noch eine ganz normale Trainingswoche, als wären wir schon im regulären Spielbetrieb“, erklärt Trainer Ramon Gehrmann. Denn am Samstag drauf erwarten die Freiberger dann den SC Pfullendorf zum ersten Punktspiel des Jahres.

Bis zum Saisonende will sein Team richtig Gas geben und „die für uns alle unbefriedigende Hinrund vergessen machen“. Auf Platz acht hat der SGV überwintert – und das auch nur, weil man die ersten beiden Spiele der Rückrunde noch vor der Pause deutlich gewann. Den eigenen Ansprüchen wird das bei weitem nicht gerecht. „Wir haben die Hinrunde intensiv analysiert und verschiedene Gründe ausgemacht. Daraufhin haben wir im Training an einigen Stellschrauben gedreht“, erklärt Gehrmann. Details möchte er nicht nennen, „schließlich liest die Konkurrenz ja mit“. Aber: „Der physische Zustand der Mannschaft deutet darauf hin, dass die Veränderungen gefruchtet haben. Die Spieler sind in guter Verfassung, und wir haben weniger Verletzungen, als ich das befürchtet habe. Lediglich Spetim Muzliukaj und Shaban Ismaili haben leichte Blessuren, die auf das Training auf den harten Böden zurückzuführen sind.“

Ansonsten stehen nach aktuellem Stand nur zwei Akteure für das Pfullendorf-Spiel auf der Kippe: Sebahattin Öztürk hat nach Verletzung und Krankheit noch Trainingsrückstand, und Neuzugang Mahir Savranlioglu wird langsam aufgebaut. „Er hat ja nach seinem Kreuzbandriss fast 18 Monate nicht gespielt. Da gehen wir kein Risiko ein“, sagt Gehrmann, der den 28-Jährigen aber für seine Einstellung lobt: „Er bringt sich jetzt schon super ein und ist als Führungsspieler fest eingeplant.“ Wenn er wieder richtig fit ist, dann könnte Savranlioglu ein Kandidat sein, der den in der Winterpause zum Drittligisten Sonnenhof Großaspach gewechselten Jeremias Lorch auf der Doppel-Sechs ersetzt. Durch diesen Abgang ist die Position neben Demir Januzi quasi vakant. „In der Vorbereitung hat sich hier vor allem Onesi Kuengienda hervorgetan“, erklärt Ramon Gehrmann, der aber auch eine andere Variante für denkbar hält: „Es wäre durchaus eine Option, dass wir unser bisheriges System umstellen und mit Sebastian Bortel als tiefem Sechser und zwei Achtern davor spielen.“

Die Qual der Wahl hat der SGV-Coach auf den Außenbahnen. „Mit Neuzugang Michael Deutsche sowie Streli Mamba und Shaban Ismaili sind wir hier überragend besetzt“, freut er sich. Gehrmann hält es sogar für möglich, dass er einen von den dreien als Außenverteidiger spielen lässt, um keinen auf der Bank lassen zu müssen. Insgesamt sieht der Freiberger Trainer in seinem Kader jetzt zwar weniger Quantität, aber mehr Qualität. Neben dem abgewanderten Lorch wurden Nico Grellmann, Bastian Joas, Patrick Nonnenmann, Pascal Hemmerich und Demis Jung aussortiert. Dafür kamen neben Savranlioglu und Deutsche noch Marinko Balikic – der aber schon lange in Freiberg trainiert, aber erst seit 1. Januar spielberechtigt ist – sowie Keeper Thomas Bromma, dessen Wechsel vom Regionalligisten FC Nöttingen erst diese Woche bekanntgegeben wurde. „Wir haben jetzt ein geringeres Leistungsgefälle und dadurch eine höhere Trainingsintensität“, befindet Gehrmann.

Die Situation mit jetzt vier Torhütern findet der Freiberger Coach „für das Training ganz gut. Denn wir spielen häufig auf zwei Feldern und können dann natürlich jedes Tor besetzen.“ Andererseits weiß er auch, dass die Situation für die Keeper selbst nicht so einfach ist. Zumal Gehrmann ganz klar sagt: „Henning Bortel ist unsere Nummer eins, weil er am besten zu unserer Spielweise passt. Daran ändern auch ein paar Wackler nichts, die er in der Hinrunde hatte.“ Hinter Bromma, der beim 3:1-Testspielsieg am Mittwochabend gegen die SG Sonnenhof Großaspach II sein erstes Spiel im SGV-Trikot machte, werden Moritz Welz und Dominik Ferdek wohl am ehesten mal Einsätze in der zweiten Mannschaft bekommen. „Aber die Keeper wollen gerne bei uns spielen, weil Christian Werner hier ein Training auf sehr hohem Niveau bietet“, erklärt Gehrmann.

Der SGV Freiberg scheint also gerüstet, um die Liga von hinten aufzurollen. Auch wenn bei 13 Punkten Rückstand auf Platz zwei niemand ernsthaft vom Aufstieg spricht. Aber für Ramon Gehrmann war die Leistung auf dem Platz ja schon immer wichtiger als das nackte Ergebnis.