So wie hier im Viertelfinale gegen Sonnenhof Großaspach würden die Freiberger heute gerne wieder jubeln. Foto: Archiv (avanti)

Die Freiberger Oberliga-Fußballer empfangen heute Abend im Halbfinale des wfv-Verbandspokals den SSV Reutlingen.

Freiberg - Der Pokal schreibt seine eigenen Geschichten, heißt es immer so schön. Als Oberligist SGV Freiberg Mitte November Drittligist SG Sonnenhof Großaspach im Viertelfinale des wfv-Verbandspokals empfing, wurde dieses Duell bereits als „Spiel des Jahres“ betitelt. Als der Underdog am Ende auch noch mit 1:0 gewann, war das erste Kapitel einer schönen Geschichte geschrieben. Ein weiteres würde das Team von Trainer Ramon Gehrmann seinem Pokal-Buch heute Abend gerne hinzufügen. Mit dem SSV Reutlingen erwarten die Freiberger einen Ligakonkurrenten, der in der laufenenden Saison noch nicht zu seiner Form gefunden hat. Das ist Vorteil und Nachteil zugleich. Denn: „Sie wissen ganz genau, dass der Pokal die einzige Chance ist, um ihre Runde zu retten“, erklärt Gehrmann.

Er und sein Team gehen dennoch selbstbewusst in den Pokalfight. Denn anders als der Gast, der aktuell in der Liga auf Rang zwölf und damit nur einen Platz vor den Abstiegsrängen liegt, haben die Freiberger einen Lauf. „Wir sind die beste Rückrundenmannschaft, außerdem die beste Heimmannschaft der Liga und haben in der Liga beide Partien gegen Reutlingen gewonnen“, zählt Gehrmann auf. Demnach spricht heute Abend eigentlich alles für die Hausherren. „Wir können mit Lust und voller Vorfreude in die Partie gehen – das hat sich die Mannschaft nach den vergangenen Wochen auch verdient“, sagt der Freiberger Coach. Da einzig Denis Zagaria (Kreuzbandriss) und Michael Deutsche (rotgesperrt) fehlen, kann er die gleiche Mannschaft aufs Feld schicken, die auch die vergangenen drei Partien gewonnen hat. „Wenn wir dann das abrufen, was wir zuletzt gezeigt haben, haben wir große Chancen, das Pokalduell zu gewinnen“, ist Ramon Gehrmann überzeugt. Dennoch weiß er, dass man Reutlingen niemals unterschätzen oder abschreiben darf.

„Reutlingen hat eine individuell starke Mannschaft mit außergewöhnlichen Spielern wie den Mittelfeldakteuren Raphael Schaschko, Marc Golinski oder Pierre Eiberger“, sagt Gehrmann. Warum es in der Liga trotz der individuellen Klasse von Beginn an nicht läuft, ist dem Freiberger ein Rätsel. „Sie haben ja sogar schon den Trainer gewechselt. Dennoch ist immer noch Unruhe im Verein. Sie sind meilenweit davon entfernt, ihr Ziel, die Dritte Liga, zu erreichen“, sagt er. Vergangenes Wochenende hatten die Reutlinger spielfrei. Ihr letzter Auftritt war jedoch ebenfalls alles andere als gut. Gegen den Tabellenletzten VfR Mannheim verloren sie mit 2:4. Doch egal, was letztlich in der Liga war, im Pokal wusste der SSV bislang zu überzeugen. Im Viertelfinale warf man den FSV 08 Bissingen raus, nun möchte das Team dem SGV Freiberg ein Bein stellen und den eigenen Fans Freude bereiten.

Von diesen werden wohl einige mit dabei sein, wie der SGV-Trainer schon mitbekommen hat. „Wir hoffen insgesamt auf eine tolle Kulisse bei schönstem Fußball- Wetter“, sagt Gehrmann, der sich wünscht, „dass wir jetzt die Ernte einfahren können“. Und dass ein neues schönes Kapitel dem Pokal-Buch hinzugefügt werden kann. Das Finale – es wäre der endgültige Saisonhöhepunkt für das Team. Erst recht, wenn auch das ein Happy End hätte.