Abwehrchef Marco Pischorn (links) hat kurz vor dem Abpfiff einen Strafstoß gegen sich gepfiffen bekommen. Foto: Archiv (Baumann)

Der Verbandsliga-Tabellenführer SGV Freiberg unterliegt dem direkten Verfolger TSG Backnang 1:2 (1:1).

Freiberg - Die wohl meisten Zuschauer der Verbandsliga-Partie zwischen dem Gastgeber TSG Backnang und dem SGV Freiberg hatten sich bereits mit einem 1:1-Remis angefreundet. Zwar schlugen die Freiberger in der Schlussphase manchen langen Ball in den Strafraum, wirklich zwingend wurden sie jedoch nicht mehr. In der 88. Minute geschah dann das kaum mehr für möglich Gehaltene: Backnang zeigte seinen ersten Angriff im zweiten Durchgang – und plötzlich ertönte ein Pfiff. Elfmeter. SGV-Kapitän Marco Pischorn soll Sebastian Gleißner regelwidrig zu Fall gebracht haben. Eine höchst umstrittene Entscheidung, zu sehen war ein normaler Zweikampf. Den Backnangern war das egal: Kapitän Stephan Fichter versenkte den Strafstoß in die linke Torecke. Der späte 2:1-Siegtreffer für den Tabellenzweiten.

Sichtlich angefressen stürmte Pischorn nach Abpfiff in die Kabine. Er musste erstmal herunterkommen, bevor er dann klare Worte fand: „Wir berühren beide den Ball. Das war in hunderttausend Jahren kein Strafstoß. Traurig, dass der Schiedsrichter so spät noch ins Spielgeschehen eingreifen muss“, ärgerte sich Abwehrchef. Für den SGV Freiberg, der nach der Niederlage noch immer neun Zähler Vorsprung auf den direkten Verfolger TSG hat, war es die zweite Niederlage in der Saison.

Dabei hatte bereits früh alles danach ausgesehen, als könne die Mannschaft von Trainer Ramon Gehrmann auch in Backnang dreifach punkten. Drei Minuten waren gerade einmal gespielt, als Charalambos Parharidis mit einem Pass aus der eigenen Hälfte die gesamte Backnanger Abwehr aushebelte. Marcel Sökler war frei an der Strafraumgrenze, legte nach einer Drehung quer auf Sebastian Bortel – der umkurvte Backnangs Keeper und schob ein.

Doch Auftrieb bekam der Spitzenreiter dadurch kaum – im Gegenteil. Nicht nur, dass die Hausherren bereits in der sechsten Spielminute ausglichen, als Julian Geldner ungestört durch die SGV-Abwehr dribbelte und zum 1:1 traf. Auch sonst tat sich Freiberg schwer. Im Spielaufbau unterliefen immer wieder Fehler, kaum ein Ball erreichte die Stürmer der Mannschaft. „Mit dem stumpfen Rasen hatten wir große Probleme. Wir haben es zunächst mit Kurzpassspiel versucht, aber das hat nicht funktioniert“, nannte SGV-Coach Ramon Gehrmann einen Grund dafür. Backnang hingegen erschwerte das Freiberger Aufbauspiel durch frühes Pressing zusätzlich und kam durch Athanasios Coutroumpas (14.), Julian Geldner (23.) und Mario Marinic (31.) selbst zu hochkarätigen Chancen. Mal schossen die Hausherren aber vorbei, mal rettete SGV-Schlussmann Thomas Bromma in höchster Not.

In der zweiten Halbzeit veränderte Freiberg dann die Spielweise – lange Bälle nach vorne waren nun das auserwählte Mittel. Und in der Tat war es nun der SGV, der dem 2:1 näher war. Sebastian Bortel traf mit einem abgefälschten Volleyschuss die Querlatte (55.), David Kienast aus aussichtsreicher Position das Außennetz (73.). Backnang hingegen trat offensiv kaum mehr in Erscheinung – bis zur besagten 88. Minute. „Wir sind natürlich tief enttäuscht“, sagte Gehrmann, der die Entscheidung zum Elfmeter öffentlich nicht kommentieren wollte. Nach dem Aus im wfv-Pokal gegen den FV Ravensburg ist es die zweite Niederlage des SGV in Serie.

SGV Freiberg:
Bromma – Schlimgen, Pischorn, Fausel, Gentner (53. Marotta) – Bortel, Zagaria, Parharidis (79. Savranlioglu)– Sökler (84. Popescu), Muzliukaj, Kienast.