Der SV Spielberg hat sich für Savino Marotta (oben) und den SGV Freiberg als unangenehmer Gegner erwiesen. Foto: avanti

Der Oberligist kassiert gegen den SV Spielberg in der 88. Minute noch den Ausgleich.

Freiberg - Die Spieler lassen nach Abpfiff die Köpfe hängen, blicken ungläubig drein, Vereinspräsident Emir Cerkez läuft kopfschüttelnd über den Rasen: Es herrscht große Enttäuschung beim SGV Freiberg nach dem Unentschieden gegen den bis dato punktlosen SV Spielberg. 1:1 (1:0) heißt es am Samstag am Ende einer Oberliga-Partie, in der sich eine bestimmte Stammtisch-These mal wieder bewahrheitete: Machst du vorne nicht die Tore, rächt sich das am Ende noch.

Das Ende war in dem Fall die 88. Spielminute, als Spielberg mit einer von nur zwei Torchancen in der zweiten Halbzeit den Ausgleich schoss und damit den Punkt mit ins Badische nahm. Vorausgegangen war ein Ballverlust in der Freiberger Defensive, den Spielbergs Stürmer Manuel Hasel direkt für sich nutzte. Erst ließ er im Strafraum zwei Freiberger Abwehrspieler alt aussehen, dann schoss er aus rund zehn Metern platziert ins lange Toreck. SGV-Coach Ramon Gehrmann fand hierzu später deutliche Worte: „In dieser Aktion sahen wir sorglos und vielleicht auch etwas überheblich aus. Hier geht es um Punkte, und der Respekt vor dem Gegner muss bis zum Ende gegeben sein.“ Die Klärungsaktion, die zum Ballverlust geführt hatte, sei haarsträubend gewesen. Und dann habe man aus Angst vor einem Elfmeter schlecht verteidigt. Sein Team habe hier „als Kollektiv versagt, und so aus Dummheit zwei Punkte liegen lassen“, kreidete Gehrmann an.

Die Freiberger erleben damit im zweiten Heimspiel der Saison ein Déjà-vu. Schon am ersten Spieltag gegen den FV Ravensburg hatte der SGV in der 88. Spielminute ein Gegentor hinnehmen müssen, damals zum 1:2. Für die Ambitionen des Vereins, der um den Aufstieg in die Regionalliga spielen möchte, sind vier Punkte nach drei Partien nur bedingt zufriedenstellend.

Abgesehen von der Schlussphase sprach Gehrmann seiner Elf dennoch ein Lob aus: „Gegen einen tief stehenden Gegner haben wir kein schlechtes Spiel gemacht. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir dominiert.“ David Müller besorgte da auch die Führung, als er von Thomas Genter freigespielt wurde und aus zehn Metern einschoss. Der Spielberger Keeper war zwar dran, konnte den Ball aber nicht abwehren (21.). Die Gäste spielten dennoch gut mit, Gefahr strahlten sie aber nur selten aus. Auch bedingt durch die gut funktionierende Abseitsfalle Freibergs. Dafür verhinderte Spielberg mit einer Sechser-Abwehrkette lange einen Sturmlauf der Hausherren.

Den gab es zumindest kurzzeitig nach der Pause, als Freiberg die Vorentscheidung suchte. Doch einen platzierten Kopfball von Marcel Sökler parierte Gästetorwart Yannik Dressler sehenswert aus dem Winkel (51.), und auch zwei Minuten später scheiterte Sökler freistehend an Dressler. Spielberg wurde einzig durch einen zu unplatzierten Kopfball von Ex-Bundesligastürmer Edmond Kapllani gefährlich (59.). Da der SGV nicht nachlegte und Spielberg viel investierte, um noch zum 1:1 zu kommen, war der Ausgleich dann nicht ganz unverdient. „Wir wollten gegen das starke Freiberger Team giftig und unangenehm spielen. Das ist uns gelungen“, lobte Gästetrainer Tobias Winter seine Mannen.

Viel Zeit, über die Niederlage nachzudenken, bleibt den Freibergern nicht. Am Mittwoch ab 17.15 Uhr ist der SGV in der dritten Runde des wfv-Pokals bei Landesligist Aramäer Heilbronn gefordert.

SGV Freiberg:
Nagel – Pischorn, Rohr, Fausel – Marotta (82. Schlimgen), Müller (78. Fossi), Kröner, Gentner – Kutlu, Sökler (87. Muzliukaj), Braun (71. Uygun).