Enttäuschung bei Serdal Kocak (links) und Mahir Savranlioglu: Der SGV ist trotz des 5:2-Sieges gegen Villingen abgestiegen. Foto: avanti

Die Freiberger Fußballer steigen trotz des 5:2 (2:0) gegen den FC 08 Villingen aus der Oberliga ab.

Freiberg - Eigentlich wäre das letzte Saisonspiel würdig gewesen, den SGV Freiberg vor dem Abstieg aus der Fußball-Oberliga zu retten. Es gab Tore, Dramatik und den erhofften Heimsieg. Doch die Konkurrenz wollte nicht mitspielen. Und so überholte man zwar durch das 5:2 (2:0) gegen den FC 08 Villingen noch den direkten Kontrahenten. Doch da keiner der anderen Abstiegskonkurrenten patzte, brachte dies die Freiberger lediglich von Platz 16 auf 15 – womit man nächste Saison in der Verbandsliga spielen muss.

Für den SGV war klar, dass nur ein Sieg die minimale Chance auf den Klassenerhalt bieten würde. Entsprechend legte die Mannschaft los. Bereits in der vierten Minute eroberte Serdal Kocak vor dem Villinger Strafraum den Ball und spielte ihn nach links auf Marius Kunde. Der flankte vors Tor, wo Sven Schimmel vor Gäste-Keeper Daniel Miletic an den Ball kam und das 1:0 erzielte. Nur drei Minuten später hatte Kocak aus fünf Metern das 2:0 auf dem Kopf, scheiterte jedoch diesmal an Miletic. In der Folge kamen nun aber die Villinger besser ins Spiel, spätestens ab der 30. Minute lag der Ausgleich förmlich in der Luft. Doch genau in dieser Phase war es erneut Kocak, der den Gästen im Spielaufbau den Ball abjagte. Diesmal prallte die Kugel genau in seinen Lauf, und er ließ sich nicht zweimal bitten. Mit dem 2:0 ging es in die Halbzeitpause. Zu diesem Zeitpunkt konnte man anhand der Zwischenstände auf den anderen Plätzen noch hoffen.

Nach dem Wechsel drohte die Partie zu kippen. In der 54. Minute pfiff der Schiedsrichter einen sehr umstrittenen Elfmeter für die Gäste. Im folgenden Tumult ging der Villinger Gian-Luca Reho Freibergs Filip Milisic mit beiden Händen an die Gurgel. „Wie man so dumm sein kann, ist mir ein Rätsel“, kommentierte FCV-Coach Jago Maric den fälligen Platzverweis.. Der Strafstoß aber ging rein, es stand nur noch 2:1. Und fast direkt vom Anstoß weg lief der SGV in einen Konter, der zum Ausgleich führte. Die Freiberger nutzten aber fortan mehr und mehr ihre Überzahl, Sven Schimmel ließ nach einem langen Ball die Gäste-Verteidiger stehen und den Keeper aussteigen – der SGV lag wieder in Führung (67.). Nach einem Lattentreffer der Villinger in der 78. Minute sorgte Serdal Kocak im Gegenzug mit einer starken Einzelleistung für das 4:2. Doch mittlerweile waren die Spielstände auf den anderen Plätzen bereits so klar, dass für beide Teams keine Hoffnung mehr bestand. Das 5:2 durch Niklas Pollex mit dem Schlusspfiff war daher der vorerst letzte Oberliga-Treffer für den SGV Freiberg.

Für Aufregung sorgten in der Schlussphase nur noch einige „Fans“ der Gäste, die sich danebenbenahmen und dafür sorgten, dass der Ordnungsdienst sicherheitshalber eine Polizeistreife herbeirief. Ansonsten überwog auf beiden Seiten die Enttäuschung. „Wir haben unsere Hausaufgaben heute gemacht. Daher ist es natürlich sehr bitter. Aber wir haben die entscheidenden Punkte in der Hinrunde liegen lassen“, sagte Doppel-Torschütze Sven Schimmel, der ankündigte, auf jeden Fall in Freiberg zu bleiben. Anders Serdal Kocak, der zu den Sportfreunden Schwäbisch Hall zurückkehrt: „Ich hätte ja gerne im Pokal gegen Freiberg gespielt und nicht in der Verbandsliga. Der Frust ist jetzt natürlich megagroß.“ SGV-Präsident Emir Cerkez hatte „schon vor diesem Spiel damit gerechnet, dass es nicht reicht. Entscheidend war die Hinrunde. Wer da nur zwölf Punkte holt, hat in der Oberliga nichts zu suchen. Wir müssen uns aber auch im Präsidium an die eigene Nase fassen. Ich habe zum Beispiel zugelassen, dass wir im Laufe der Hinrunde vier Trainer hatten“, zeigte er sich selbstkritisch. Der letzte in dieser Trainerreihe, Marcus Wenninger, sah die Rückrunde positiv. „Da haben wir 29 Punkte geholt nach einer Serie von 14 sieglosen Spielen. Da hat die Mannschaft ihr wahres Gesicht gezeigt, dafür habe ich ihr gratuliert. Dennoch tut der Abstieg natürlich weh, weil der SGV Freiberg mein Verein ist“, sagte der Coach, der künftig wieder die U19 übernehmen wird. Die Aufgabe des direkten Wiederaufstiegs fällt nun Ramon Gehrmann zu, der dies 2011/12 schon einmal geschafft hat. „Wobei das sehr schwer wird. Wir sind nicht die Einzigen, die hoch wollen“, machte der alte und neue Trainer nach der Partie klar, dass dieser „Betriebsunfall“ womöglich nicht so ohne Weiteres wieder zu reparieren sein wird.

SGV Freiberg:
H. Bortel – S. Bortel, Zagaria, Lämmle, Gentner – Milisic (74. Januzi), Ivanusa (76. Savranlioglu), Kunde, Oubeyapwa (74. Pollex) – Schimmel (73. Deutsche), Kocak.