Marcel Sökler ist selten so eng gedeckt worden. Foto: avanti

Der SGV Freiberg gewinnt 5:2 (3:0) gegen Weinheim – und erntet dennoch Kritik von Trainer Ramon Gehrman.

Freiberg - Das Ergebnis allein sagt ja oft nur die Hälfte über ein Fußballspiel. Ein gutes Beispiel war die Oberliga-Partie des SGV Freiberg gegen den Tabellenletzten TSG Weinheim. Denn trotz des deutlichen 5:2 (3:0)-Sieges war Trainer Ramon Gehrmann anschließend sauer: „Das war unserer Mannschaft nicht würdig“, sagte er und gab seinem Weinheimer Kollegen Christian Schmitt, der den Freiberger Auftritt kurz zuvor als arrogant bezeichnet hatte, „zu hundert Prozent Recht“.

Dabei hatte alles gut begonnen. Bereits in der dritten Minute drückte Marcel Sökler den Ball nach einer Ecke und anschließendem Kopfball von Spetim Muzliukaj per Kopf über die Linie. Gegen die Weinheimer Abwehr, die sich diesen Namen nicht wirklich verdiente, folgten Großchancen quasi im Minutentakt – doch die Freiberger ließen sie reihenweise liegen. Die Krönung war eine Szene in der 15. Minute, als Muzliukaj nach einem Querpass von Sökler den Ball aus zehn Meter am leeren Tor vorbeischoss. Erst in der 32. Minute fiel das längst überfällige 2:0 durch Muzliukaj, in der 40. Minute erhöhte Hakan Kutlu zum 3:0-Pausenstand. „Wir haben den SGV-Spielern den Gefallen getan, sie nicht zu sehr anzustrengen. Nach der ersten Halbzeit müssen wir mit 0:8 hinten liegen“, fand TSG-Coach Christian Schmitt später klare Worte.

Nach dem Wechsel wurde seine Mannschaft ein wenig stabiler, während der Freiberger Auftritt nun mehr nach einem gemütlichen Feierabend-Kick aussah als nach Oberliga-Fußball. Und so fiel nach einem eklatanten Fehlpass von Marco Pischorn das 3:1 (55.). „Ich habe meinen Spielern in der Trinkpause gesagt, dass ich nicht sicher bin, ob Freiberg nochmal aus seinem Trott rauskommt, sollten wir durch irgendeinen Zufall das 2:3 schaffen. Ganz ehrlich: Wenn wir hier nach einem Spiel, das wir zweistellig verlieren müssen, wegen des arroganten Auftritts des SGV mit einem Punkt nach Hause gefahren wären, hätte ich mich schlappgelacht“, sagte Christian Schmitt. Doch so weit kam es dann doch nicht. Marcel Sökler sorgte in der 76. Minute für das 4:1. Zwar erzielten die Gäste nur zwei Minuten später durch einen schönen Distanzschuss das 4:2, doch kurz vor Schluss stellte erneut Sökler dann den 5:2-Endstand her.

„Auch wenn das Pokalspiel gegen Ulm sicherlich schon im Hinterkopf war, hat mich dieser Auftritt sehr geärgert“, kritisierte Ramon Gehrmann nach der Partie. „Wenn wir am Ende wegen des schlechteren Torverhältnisses die Aufstiegsrelegation verpassen sollten, dann werden wir an dieses Spiel noch sehr lange denken“, ergänzte der SGV-Trainer, dessen Team jetzt punktgleich mit dem Zweiten FC 08 Villingen auf Rang drei liegt, der aber noch ein Spiel weniger ausgetragen hat.

SGV Freiberg:
Nagel – Pischorn, Fausel, Zagaria (60. Latifovic), – Gentner (60. Kienast), Schimmel (60. Schlimgen), Kröner, Fossi – Muzliukaj (74. Schiffmann), Kutlu, Sökler.