Sven Schimmel (rechts) kehrt wieder zurück in den Kader. Er ist zuletzt krank gewesen. Foto: Archiv (avanti)

Will der SGV Freiberg am Samstag einen Dreier gegen den SSV Reutlingen einfahren, dann muss die Einstellung stimmen.

Freiberg -

Der Wille versetzt Berge, heißt es in einer Volksweisheit so schön. Und auch Mahatma Gandhi wusste schon: „Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft – vielmehr aus unbeugsamem Willen.“ Dieser ist derzeit bei den Oberliga-Fußballern des SGV Freiberg mehr denn je gefragt. Denn die aktuelle Lage bei den Freibergern als prekär zu bezeichnen, ist fast schon ein wenig untertrieben. Nach 14 Spielen in Serie ohne Erfolg steht Tabellenplatz 16. Mit Marcus Wenninger agiert inzwischen der vierte Trainer in dieser Saison an der Seitenlinie des SGV. Er weiß: „Man kann nicht auf einen Knopf drücken und alles läuft. Wir müssen uns in der Winterpause anders aufstellen. Bis dahin gilt es jetzt aber erstmal, die verbleibenden zwei Spiele rumzubekommen. Und da sind wir in einer Situation, in der man alles nur noch über den Kopf und die Einstellung lösen kann.“ Unbändiger Siegeswille ist also gefragt – zumal am Samstag mit dem SSV Reutlingen eine Mannschaft im Wasenstadion gastiert, die auf Rang 13 stehend ebenfalls in der Abstiegszone zu finden ist und ihrerseits alles daran setzen wird, „dreifach zu punkten“, wie SGV-Coach Marcus Wenninger sagt.

„Der SSV Reutlingen steht sicherlich etwas tiefer da als man erwartet hat. Sie wollen nicht zum Kreis der Kellerkinder gehören und werden dementsprechend alles reinwerfen“, ist der Freiberger überzeugt. Nichtsdestotrotz will er sich gar nicht zu sehr mit dem Gegner beschäftigen, denn bei seinem Team gibt es selbst Baustellen genug. „Aktuell stehen für uns ganz unabhängig vom Gegner nur interessante und wichtige Spiele an. Es geht um unsere eigene Situation, die wir lösen müssen“, sagt Wenninger. Wie, das ist jedoch nach wie vor die große Frage. „Mit spielerischen und rein körperlichen Mitteln bekommen wir das nicht hin“, weiß er und sagt: „Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, ganz nach dem Motto: Der Kopf steuert den Körper. Der Kopf muss also da sein – und daran arbeiten wir.“

Das ist auch gut so, denn neben der sportlichen Situation ist derzeit auch die personelle Situation ziemlich angespannt beim SGV Freiberg. „Wir haben nach wie vor zahlreiche Verletzte“, sagt Marcus Wenninger und meint: „Wenn ich anfange aufzuzählen, wer alles fehlt, dann brauchen wir ein ganzes DINA 4-Blatt.“ Aus diesem Grund sagt er nur: „Die Ausgangslage ist in etwa eine ähnliche wie vergangene Woche.“ Beim FC 08 Villingen hatte Wenninger drei U19-Spieler in den Kader berufen, zwei von ihnen mussten jedoch direkt mit Rot vom Feld und sind nun für das Reutlingen-Spiel gesperrt. Im Gegenzug sind dafür Sven Schimmel nach Krankheit und Filip Milisic nach muskulären Problemen wieder zurück im Kader. Wer am Samstag auf dem Feld steht, ist letztlich jedoch ganz egal, denn für den SGV Freiberg zählt nach wie vor nur ein Erfolgserlebnis, will er endlich die Kurve bekommen.

Damit das gelingt, wird das Team jedoch vor Willen strotzen, wirklich alles in die Waagschale werfen müssen. Denn der SSV Reutlingen hat viele gute Akteure im Kader. „Da kann man sich auf keinen konzentrieren“, weiß der SGV-Trainer. Kapitän Giuseppe Ricciardi ist jedoch mit seiner Erfahrung Dreh- und Angelpunkt im Team der Gäste, die stets zahlreiche Anhänger mit zu ihren Spielen bringen und die Partie deshalb zu einem Risikospiel machen.