Auch mit vereinten Kräften ist Spetim Muzliukaj und Marco Pischorn (Zweiter und Dritter von links) kein Tor gelungen. Foto: avanti

Die Oberliga-Fußballer verlieren gegen den FSV 08 Bissingen trotz guter Leistung mit 0:2 (0:2).

Freiberg - Derbys gegen den FSV 08 Bissingen sind irgendwie nicht die Spezialität des Fußball-Oberligisten SGV Freiberg. Beim 0:2 (0:2) am Mittwochabend gab es die vierte Niederlage in den letzten fünf direkten Vergleichen, auf einen Sieg gegen die 08er wartet der SGV nun schon seit fünfeinhalb Jahren. Dabei konnte man den Freibergern wahrlich nicht vorwerfen, nicht alles versucht und gegeben zu haben. Trainer Ramon Gehrmann war daher auch keineswegs sauer auf seine Spieler – im Gegenteil: „Ich muss ein Riesenkompliment aussprechen an meine gesamte Mannschaft – und an Sven Burkhardt. Mit einem anderen Torhüter auf der Gegenseite hätten wir heute vielleicht gewonnen.“

In der Tat war der Bissinger Keeper der Matchwinner seines Teams. Bereits in der vierten Minute zeigte er die erste Glanzparade, als er einen Schuss von Marcel Sökler aus etwa zwölf Metern zur Ecke lenkte. „Wir hatten Bissingen heute über weite Strecken im Griff“, fand Ramon Gehrmann. Tatsächlich hatte der SGV deutlich mehr Ballbesitz. Die Gäste liefen ihre Gegner aber immer wieder hoch an und versuchten Fehler zu provozieren. Und die Freiberger taten ihnen diesen Gefallen. Nach einem Ballverlust an der Mittellinie ging es in der 18. Minute ganz schnell. Marco Pischorn wurde auf dem falschen Fuß erwischt und ausgespielt, nach einem Pass in die Schnittstelle war Simon Lindner frei durch und spitzelte den Ball unterSGV-Schlussmann Pascal Nagel hindurch ins Tor. „Ganz klar: Die Umschaltsituationen hätten wir besser verteidigen müssen“, räumte Ramon Gehrmann ein. „Aber Bissingen hat einfach auch Qualität.“ Die Freiberger hingegen taten sich schwer, zum Abschluss zu kommen. Erst in der 42. Minute folgte die nächste Großchance für die Platzherren, als Marco Pischorn nach einer Ecke aus fünf Metern wuchtig aufs Tor köpfte. Doch Sven Burkhardt bekam noch die Fäuste nach oben. Zu allem Überfluss verloren die Freiberger den herausgeschlagenen Ball anschließend an der Mittellinie. Bissingens Alexander Götz sah, dass Pascal Nagel weit vor dem Tor stand und erzielte mit einer Bogenlampe aus rund 50 Metern das 0:2.

Am ehesten hätte die Partie noch in der Phase ab der 53. Minute kippen können. „Den Elfmeter hat wohl jeder gesehen, außer dem Schiedsrichter. Er hat mir später gesagt, dass er ungünstig gestanden ist. Ich mache ihm da keinen Vorwurf“, beurteilte Ramon Gehrmann die Szene, als Hakan Kutlu im 16er zu Fall kam. Nur vier Minuten später gab es dann nach einer klaren Notbremse an Marcel Sökler nur Gelb statt Rot. „Wer weiß, ob wir das mit dem Elfmeter und in Überzahl nicht noch gedreht hätten. Aber wir müssen uns einfach aus dem Spiel heraus belohnen“, sprach Gehrmann die schlechte Chancenverwertung seines Teams an. Möglichkeiten gab es auf beiden Seiten noch reichlich. Doch die Bissinger spielten ihre Konter nicht sauber zu Ende, die Freiberger scheiterten meist an Sven Burkhardt, so Leon Braun in der 65. und Denis Latifovic in der 86. Minute. Und als der 08-Keeper dann kurz vor Schluss doch einmal geschlagen war, kratzte ein Verteidiger den Ball von der Linie.

Letztlich war der Bissinger Sieg aufgrund des überragenden Sven Burkhardt und der konsequenteren Chancenverwertung nicht unverdient. Doch hatten auch die Freiberger großen Anteil an einem sehr unterhaltsamen Derby. „Die Mannschaft hat die richtige Reaktion auf das 0:4 in Reutlingen gezeigt“, fand Gehrmann.

SGV Freiberg:
Nagel – Pischorn, Rohr, Fausel (36. Gentner, 79. Latifovic) – Marotta (84. Uygun), Zagaria, Kröner (58. Muzliukaj), Müller, Braun – Kutlu, Sökler.