Die Freiberger haben alleine in der ersten Halbzeit dreimal jubeln dürfen – und damit den Grundstein gelegt. Foto: Pressefoto Baumann

Der Freiberger Stürmer trifft beim 4:2 im Oberliga-Duell bei den Stuttgarter Kickers gleich viermal.

Freiberg -

Ein Ausrufezeichen hätte Ramon Gehrmann, der Trainer von Fußball-Oberligist SGV Freiberg, am Samstagmittag gerne bei den Stuttgarter Kickers mit seinem Team gesetzt. Das gab er im Vorfeld zu Protokoll. Am Ende waren es gleich mehrere Ausrufezeichen, die der Tabellensiebte beim Tabellenführer und vor rund 2400 Zuschauern hinterließ. Denn die Gäste gewannen die Partie klar und das auch noch absolut verdient mit 4:2. Bereits zur Pause war das Prestige-Duell bei den Kickers quasi beim Stand von 3:1 für die Gäste entschieden. Der Grund: SGV-Stürmer Marcel Sökler, der im Vorfeld der Partie noch etwas mit Hüftproblemen zu kämpfen hatte, gelang an diesem Samstagmittag einfach alles. Alle vier Tore der Freiberger auf der Waldau gingen am Ende auf sein Konto.

„Wenn er das erste nicht gemacht hätte, hätte er wahrscheinlich keines gemacht. Er lebt einfach von seinem Selbstvertrauen“, meinte Trainer Ramon Gehrmann nach der Partie und war absolut zufrieden. „Ist echt schön, dass wir mal so ein Spiel hatten“, meinte er genießerisch nach dem bisherigen Auf und Ab der aktuellen Saison und lobte die komplette Mannschaft: „Sie hat heute 70 Minuten überragend gespielt, danach war die Hälfte der Mannschaft so kaputt, dass ihr die Luft ausging, aber dennoch war der Sieg nie gefährdet.“ Kein Wunder: Die Freiberger ließen die Kickers überhaupt nicht zur Entfaltung kommen.

„Ich hatte zwei Optionen vor dieser Partie, da wir großen Respekt vor der Standardstärke der Kickers hatten“, erklärte Gehrmann. „Die eine Option war, lauter große Spieler zu bringen für die Standards. Die zweite Option war, auf kleinere, aber spielstarke Spieler zu setzen, die erst gar keine Standards zulassen.“ Das Problem: Bereits in der siebten Minute schien es so, als ob das Konzept mit der spielstärkeren Mannschaft nicht aufzugehen. Die Kickers gingen durch Mijo Tunjic mit 1:0 in Führung und Ramon Gehrmann sah seine Felle davonschwimmen. Jedoch nur kurzzeitig. „Mit dem Ausgleichstor zwei Minuten später waren wir dann die spielbestimmende Mannschaft“, so der Freiberger Trainer froh. Nach einer schönen Flanke von Thomas Gentner von der linken Seite auf Höhe des Sechzehners musste Marcel Sökler nur noch zum 1:1 einköpfen (9.). Diese Aktion schien den Stürmer zu beflügeln. In der 39. Minute nahm er den Ball rund 22 Meter vor dem Tor mit dem Rücken zum Gegenspieler an, drehte sich, legte sich den Ball auf den linken Fuß und schoss trocken ins kurze Eck zum 2:1 für die Freiberger ein. Keine zwei Minuten später konnte er dann einen lupenreinen Hattrick feiern. Diesmal flog eine Flanke über die Kickers-Abwehr hinweg an den langen Pfosten, wo wiederum Sökler stand und zum 3:1-Pausenstand einnickte (41.).

Wer dachte, die Kickers würden nach der Pause zurückschlagen und die Gäste in ihre Schranken weisen, der irrte. „Sie waren überraschend harmlos, aber meine Mannschaft hat es heute auch wirklich richtig gut gemacht. Wir haben einen enorm hohen Laufaufwand betrieben“, meinte Ramon Gehrmann, der zudem fand: „Die Kulisse hat uns zusätzlich noch einmal gepusht.“ Allen voran wohl Marcel Sökler, der in der 55. Minute nach einem Pass in die Schnittstelle von David Müller erneut zur Stelle war und mit dem ersten Kontakt zum 4:1 vollendete. Der 4:2-Anschluss durch Tunjic in der Nachspielzeit blieb Ergebniskosmetik und änderte nichts an dem starken Auftritt der Freiberger, die den Rückstand auf Tabellenplatz eins nun auf vier Punkte verkürzt haben. Zur Belohnung gab es für die Spieler gleich mal einen Tag frei. „Am Montag wird nicht trainiert. Jetzt genießen wir alle erstmal“, so Gehrmann. SGV Freiberg:
Bromma – Braun, Rohr, Zagaria, Gentner – Pollex (65. Marotta), Fossi, Müller (86. Pischorn), Kutlu (78. Fausel) – Muzliukaj, Sökler (73. Kröner).