Marcel Sökler hat in dieser Saison bereits zehn Tore erzielt. Foto: Archiv (avanti)

Der SGV Freiberg hofft am Samstag gegen Pforzheim wieder auf Tore von Marcel Sökler.

Freiberg - Vier Tore in einem Fußballspiel – es ist eine Weile her, dass Marcel Sökler das zuletzt gelungen ist. Neuneinhalb Jahre, um genau zu sein. Im Juni 2009 kickte der heutige Stürmer von Oberligist SGV Freiberg noch für den TuS Ergenzingen, den einstigen Verein von Jürgen Klopp. Und obwohl noch für die A-Jugend spielberechtigt, schoss er in einem Relegationsspiel um den Landesliga-Aufstieg gegen Tuttlingen jene Anzahl an Toren. Der 5:2-Sieg vor 1000 Zuschauern reichte damals zwar nicht zum Aufstieg, da die anschließende Partie verloren wurde, dieses Erlebnis hat Marcel Sökler dennoch nicht vergessen. Und genauso dürfte es ihm mit dem Viererpack gehen, der ihm am Samstag für Freiberg beim Tabellenführer Stuttgarter Kickers gelungen ist. Mit den vier Treffern sorgte er diesmal vor 2400 Zuschauern für den 4:2-Auswärtssieg des SGV. „Nach dem Spiel haben mir viele Leute geschrieben und gratuliert. Auch von meinen ehemaligen Vereinen“, berichtet der 27-Jährige.

In Freiberg hoffen sie nun, dass der beidfüßige Stürmer seine Form im Heimspiel am Samstag um 14 Uhr gegen den CfR Pforzheim bestätigen kann. Der Siebte empfängt dabei den Zehnten. „Für mich geht es natürlich wieder bei Null los. Aber man startet nach solch einem Erlebnis schon mit einem anderen Selbstvertrauen in ein Spiel“, meint Sökler, der laut Trainer Ramon Gehrmann ein Stürmer ist, der in besonderem Maße vom Selbstvertrauen lebt. So scheint ihm an manchen Tagen im Abschluss nur wenig zu gelingen, wie beim Saisonauftakt gegen Ravensburg. In anderen Partien, wie jetzt bei den Kickers, läuft es dafür fast wie von alleine. Und die guten Tage scheinen zu überwiegen – denn mit 28 Treffern wurde Sökler zuletzt Oberliga-Torschützenkönig. Und auch jetzt führt er die Liste mit zehn Toren an. „Für einen Stürmer ist sowas natürlich immer schön. An erster Stelle steht für mich aber klar der Mannschaftserfolg“, stellt Sökler klar.

Und dieser Erfolg ist inzwischen zum SGV Freiberg zurückgekehrt. Nach einem „Katastrophen-Start“, wie Sökler es ausdrückt, pirscht sich die Mannschaft mit zuletzt sieben ungeschlagenen Spielen an die Aufstiegszone heran. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf Rang zwei. „Wir sind jetzt konstanter und haben nach den Zu- und Abgängen im Sommer vielleicht wieder die Automatismen drin. In der Vorbereitung hatte das schon gut geklappt, aber unter Wettkampfbedingungen haben wir es erst nicht so wie erhofft hinbekommen“, sagt Sökler. Die Oberliga schätzt der ehemalige Drittliga- und Regionalliga-Stürmer des 1. FC Saarbrücken und von Waldhof Mannheim als „sehr ausgeglichen“ ein, jeder könne jeden schlagen. „Und unterschätzen darfst du niemanden.“

Das gilt auch für den nächsten Gegner aus Pforzheim, gegen den der SGV nur einen der vergangenen sechs Vergleiche gewonnen hat. Der Gegner steht mit 14:12-Toren nach zwölf Spieltagen – anders als die Freiberger (26:20) – nicht gerade für Torspektakel. Dank seiner guten Abwehrarbeit hat er dennoch nur zwei Punkte weniger als der SGV auf dem Konto.

Gefragt sein werden also auch wieder die Torjägerqualitäten von Marcel Sökler, der zum zweiten Mal am Wasen unter Vertrag steht. Bereits 2011 und 2012 hatte er für den SGV gestürmt, nach höherklassigen Stationen und einem Kreuzbandriss kam er 2016 wieder zurück – und folgte dem Verein auch hinunter in die Verbandsliga. „Das hätte ich sonst nirgends gemacht. Freiberg liegt mir da aber am Herzen, der Kontakt gerade zu Präsident Emir Cerkez war auch nie abgebrochen“, so Sökler, der bei seiner Rückkehr wieder näher in Richtung seiner Heimat ziehen wollte. So wohnt er nun wieder in Haiterbach bei Nagold und arbeitet seit zwei Jahren im Betrieb seines Vaters als Elektrotechniker. Auch abseits des Platzes könnte man den 27-Jährigen also als „Knipser“ bezeichnen. Ein Knipser, der mit dem Regionalligafußball nicht abgeschlossen hat. „Im Fußball soll man niemals nie sagen. Du spielst ja für den Erfolg, sonst bist du wohl in jeder Sportart fehl am Platz. Wenn ein Angebot kommt, würde ich es mir zumindest anhören.“ Und wer weiß: Vielleicht darf er ja auch mal mit dem SGV in der Regionalliga stürmen. Dazu bräuchte es auch in Zukunft viele Sökler-Tore.