Der FSV 08 Bissingen hat den SGV Freiberg, hier mit Thomas Gentner, in die Knie gezwungen. Foto: avanti

Der SGV Freiberg erlebt in der Oberliga beim FSV 08 Bissingen ein Debakel und verliert 1:6 (0:4). Die Aufstiegshoffnungen erhalten damit einen herben Dämpfer.

Freiberg - Bestes Fußballwetter, Lokalderby, 1168 Zuschauer am Bissinger Bruchwald – die Voraussetzungen für ein spannendes Oberliga-Duell am Samstag zwischen dem FSV 08 Bissingen und dem SGV Freiberg waren bestens. Zumal ja beide um den Aufstieg in die Regionalliga Süd spielen. Doch zum Fest wurde die Partie nur für ein Team: Mit 6:1 (4:0) fegten die 08er den SGV förmlich vom Platz, fügten ihm die höchste Saisonniederlage zu.

„Meine Mannschaft hat sich heute freigenommen und ein Statement in Richtung Relegation gesetzt“, fand Freibergs Trainer Ramon Gehrmann nach Abpfiff deutliche Worte. Er sprach von einer „Schmach und einer Schande für den Verein“, man habe sich demütigen lassen. Und er sprach eben davon, dass seine Spieler offensichtlich keine Lust haben, die Aufstiegsrelegation zu bestreiten. „Wer jetzt noch vom Aufstieg träumt, der ist ein Fantast“, machte er deutlich. Vier Zähler beträgt nun der Rückstand auf 08 Villingen, bei drei ausstehenden Spieltagen.

Doch wie konnte es so weit kommen, nachdem der SGV in diesem Kalenderjahr zuvor neun Siege geholt hatte, bei zwei Remis und einer Niederlage bei Ligaprimus TSG Balingen? Nun, da war auch ein starker Gegner: Besonders der ehemalige Freiberger Marius Kunde sowie Alexander Götz wirbelten die SGV-Defensive durcheinander. Mit schnellem Passspiel erarbeiteten sich die 08er Chance um Chance – während Freiberg in 90 Minuten keine einzige Möglichkeit aus dem Spiel heraus kreierte. Zweikämpfe kamen oft gar nicht erst zustande, weil Bissingen einen Schritt schneller war. In die Karten spielte 08 dabei, dass mit Steven Kröner und Patrick Fossi beide Sechser beim SGV bereits nach einer Viertelstunde gelbverwarnt waren.

Zu diesem Zeitpunkt stand es schon 2:0. Tim Reich hatte den Ball zunächst nach einer Ecke ins kurze Eck geköpft (8.) und es damit besser gemacht als Kröner, der für Freiberg ebenfalls nach einem Eckstoß knapp am Pfosten vorbeigeköpft hatte (6.). Dann traf Kunde aus 17 Metern flach in die Torecke zum 2:0, obwohl er den Ball nicht voll getroffen hatte (14.). Auch er bekam bei seinem Schuss keine Gegenwehr.

Von Freiberg, das bis zum Rückstand eigentlich den etwas besseren Eindruck gemacht hatte, war nun nichts mehr zu sehen. Lange, hohe Bälle nach vorne brachten keinen Erfolg – während Bissingen ein Feuerwerk an Chancen abfeuerte. Und fast jeder Schuss war auch ein Treffer. Wie erneut bei Marius Kunde, der eine schnelle Kombination über Alexander Götz und Simon Lindner mit einem Schuss in die rechte obere Ecke zum 3:0 nutzte (23.). Und nur elf Minuten später war Lindner auf der linken Seite durch. Seine Hereingabe brauchte Götz nur über die Linie zu schieben. 4:0 nach 34 Minuten – die Partie war damit bereits entschieden. „Irre, irre, irre“, rief der Stadionsprecher den Zuschauern zu.

Nach dem Seitenwechsel und spätestens nach dem 5:0 in Minute 50 war die Intensität der Partie nicht mehr so hoch. Götz hatte auf Vorlage von Kunde trocken ins rechte untere Toreck getroffen. Leid tun konnte einem beim SGV Keeper Pascal Nagel. Er konnte erst in der 64. Minute eine Parade zeigen, als er einen Volleyschuss von Götz über die Querlatte lenkte.

Freiberg hatte nun zumindest mehrere Torannäherungen, die im 1:5 durch Kröner gipfelten. Er köpfte nach einer Ecke von Thomas Gentner platziert an den Innenpfosten, von wo der Ball ins Tor flog (83.). Jubel kam freilich keiner auf. Stattdessen setzte der 08er Luca Wöhrle mit einem Flachschuss in die Tormitte den Schlusspunkt zum 6:1-Endstand (88.).

„Bissingen war in allen Belangen besser und wir haben Glück, hier mit nur sechs Gegentoren rauszugehen. Das hätte zweistellig werden können“, war Ramon Gehrmann bedient. Ob in den ausstehenden drei Spielen trotzdem noch einmal Aufstiegshoffnung aufkeimt, wird sich zeigen.

SGV Freiberg:
Nagel – Schimmel (64. Latifovic), Pischorn, Zagaria, Fausel, Gentner – Kröner, Fossi (25. Wojcik, 64. Schlimgen) – Kutlu, Sökler, Muzliukaj (46. Schiffmann).