Demis Jung ist einer von fünf Spielern, die den SGV verlassen sollen. Foto: Archiv (avanti)

Fünf Spieler sollen den Fußball-Oberligisten SGV Freiberg in der Winterpause verlassen.

Freiberg - Fußball-Oberligist SGV Freiberg will „die Winterpause zur Analyse und Neuausrichtung nutzen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Man könnte es auch als Großreinemachen bezeichnen. Denn gleich fünf Spielern wurde signalisiert, dass sie den Verein doch lieber verlassen sollten. Alle fünf waren erst zu Saisonbeginn zum SGV gewechselt: Patrick Nonnenmann, Demis Jung, Bastian Joas, Pascal Hemmerich und Nico Grellmann.

Dass die Verantwortlichen mit den Spielern zur Winterpause Einzelgespräche führen und dann zum Teil auch einen Vereinswechsel empfehlen, ist beim SGV Freiberg völlig normal. Dass aber gleich fünf Spieler auf der Liste landen, ist „im Bereich der Oberliga-Mannschaft sicherlich ungewöhnlich“, gibt Trainer Ramon Gehrmann zu. Das habe vor allem zwei Gründe. „Einerseits sind wir natürlich alle mit dem bisherigen Saisonverlauf und dem derzeitigen achten Tabellenplatz nicht zufrieden“, erklärt der Coach. Hinzu komme aber die recht hohe Zahl an späten Neuzugängen vor oder zum Teil noch nach Saisonbeginn. Bereits im Oktober hatte Gehrmann eingeräumt, dass man einige Neuverpflichtungen vielleicht zu früh getätigt habe. „Viele Spieler, die noch auf ein Engagement in der Dritten oder der Regionalliga gehofft hatten, kamen erst später auf den Markt.“ So holte der SGV quasi kurz vor Toreschluss noch Shaban Ismaili, Sebahattin Öztürk und Demis Jung. Zu guter Letzt kam dann auch noch Denis Zagaria nach nur kurzem Gastspiel beim VfB Stuttgart II vom Cannstatter zum Freiberger Wasen zurück.

Genau das war das Pech für Patrick Nonnenmann. „Ihn hatten wir als Ersatz für Zagaria geholt. Doch dann war er zum einen lange verletzt und hatte nur zwei Einsätze. Zum anderen kam Zaga eben zurück“, erklärt Ramon Gehrmann. Was zudem für Zagaria und gegen Nonnenmann spricht: „Denis hat seine Stärken im Spiel mit dem Ball, und das entspricht auch meiner und unserer Philosophie. Patrick ist stärker im Spiel gegen den Ball, was aber nicht ganz so zu unserer Spielweise passt.“

Demis Jung hatte von den fünf Wechselkandidaten noch mit die meiste Einsatzzeit, spielte immerhin viermal über 90 Minuten. „Sein Engagement war eh nur auf Zeit gedacht. Demis kam zu uns, weil er ein Praktikum bei Porsche absolviert und weil wir Tevfik Altindag kurzfristig abgegeben haben“, sagt Gehrmann.

Immerhin 13 Einsätze hatte Stürmer Pascal Hemmerich – davon allerdings keinen über 90 Minuten. „Er hatte zu Saisonbeginn seine Chance, als Spetim Muzliukaj verletzt war. Die hat er leider nicht ausreichend genutzt. Als Spetim dann wieder dabei war, wurde es auch ein taktisches Problem“, erklärt der SGV-Coach. Denn Hemmerich brauche viele Bälle von außen. Da aber Muzliukaj auf der rechten Seite gesetzt sei, habe Hemmerich nun links spielen müssen. Dort hat man beim SGV auf der Außenbahn aber keinen Linksfuß, wodurch eben nicht genug Vorlagen kämen. „Das ist ein wenig vergleichbar mit der Situation von Mario Gomez beim FC Bayern“, so Gehrmann. „Pascal kann ja kicken, sonst hätte er nicht in der Verbandsliga 20 Tore geschossen.“

Fußballerische Qualität bescheinigt Gehrmann auch Bastian Joas. Der Mittelfeldspieler habe sich beim SGV „gut eingebracht und seine Spielweise umgestellt“, lobt der Trainer. „Aber wir sind auf den Außenbahnen einfach extrem gut besetzt. Es würde nur Unzufriedenheit geben, wenn er bleibt und dann kaum zum Einsatz kommt. Wir hatten uns beide mehr versprochen, aber Bastian wird dennoch seinen Weg gehen. Da bin ich mir sicher.“ Lediglich zwei Kurzeinsätze hatte Nico Grellmann. „Für einen 20-Jährigen ist das fast schon ein verschenktes halbes Jahr. Wobei ihn die Trainingseinheiten sicherlich weitergebracht haben“, glaubt Gehrmann.

Im Gegenzug zu den fünf potenziellen Abgängen hofft der Coach „im Idealfall auf zwei Neuzugänge“. Zum einen wäre dies ein Spieler für das zentrale Mittelfeld. „Am besten ein Sechser. Denn es könnte sein, dass wir hier erneut einen Spieler nach oben rausbringen“, deutet der SGV-Coach an, dass es einen weiteren Abgang geben könnte. „Trotz unserer schlechten Hinrunde gibt es Spieler, auf die Clubs aus höheren Ligen aufmerksam geworden sind. Und das ist ja immer auch eine Auszeichnung für unsere Arbeit.“ Einen Namen will Gehrmann nicht nennen. Doch schaut man sich an, wer in dieser Saison bei den Freibergern auf der Doppel-Sechs gespielt hat, so dürfte Jeremias Lorch der heißeste Kandidat für einen „Wechsel nach oben“ sein.

Die zweite Position, die Gehrmann gerne noch neu besetzen würde, ist „ein 30-Tore-Stürmer – aber das wird schwer“, sagt er lachend. Denn natürlich weiß der Freiberger Trainer, dass solche Leute nicht so einfach zu haben sind, schon gar nicht in der Winterpause. „Am ehesten hat man hier eine Chance bei einem Spieler aus der Regional- oder Dritten Liga, der nicht so zum Zuge kommt.“ Auf jeden Fall habe man schon ein paar Kontakte – „spruchreif ist aber noch nichts“.

Fix ist hingegen eine andere Personalie: Der SGV Freiberg und der kommissarisch als Sportvorstand eingesetzte Mirco Supan beenden ihre Zusammenarbeit wieder. Supan habe aus beruflichen Gründen die Zeit für das ehrenamtliche Engagement nicht mehr aufbringen können, heißt es dazu von Vereinsseite.