Bei der Siegerehrung haben die Freiberger allen Grund zum Jubeln. Von links: Marcel Sökler ist als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet worden, Alexander Dieterle als bester Torhüter und Steffen Hertenstein als Torschützenkönig. Foto: Holger Stampe

Der Fußball-Verbandsligist gewinnt die 34. Sindelfinger Hallenfußball-Gala, auch wenn nicht alles wie am Schnürchen lief.

Freiberg -

So ein wenig war die 34. Hallenfußball-Gala im Sindelfinger Glaspalast für den Verbandsliga-Spitzenreiter SGV Freiberg ein Spiegelbild der bisherigen Saison. Ungeschlagen überwintern die Freiberger auf dem ersten Tabellenplatz, obwohl Trainer Ramon Gehrmann immer wieder betont, dass da nicht immer alles Gold ist, was glänzt. Doch entscheidend ist letztlich, dass sein Team am Ende strahlt – wie in Sindelfingen. Zwar trat der SGV beileibe nicht über das gesamte Wochenende auf wie ein Turniersieger. „Aber wenn es drauf ankommt, kann ich mich auf diese Mannschaft verlassen, da zeigt sie ihr wahres Gesicht“, stellte Gehrmann nach dem 1:0-Sieg im Finale gegen die SKV Rutesheim zufrieden fest.

„Wir waren in der Vorrunde nicht gut und in der Zwischenrunde schlecht“, räumte der SGV-Coach ein. Dennoch reichte es – ganz im Stile des berühmten Pferdes, das bekanntlich immer nur so hoch springt, wie es muss. In der Vorrunde am Freitagabend starteten die Freiberger mit einem 2:1 gegen den SSV Ettlingen. Es folgten ein 3:1 gegen den TSV Waldenbuch sowie ein 2:0 gegen Titelverteidiger SV Böblingen, gegen den man im Vorjahresfinale noch knapp verloren hatte. Mit diesen drei Siegen war die Zwischenrunde erreicht. Die Partie um den Gruppensieg verloren die Freiberger jedoch mit 1:3 gegen Bezirksligist TT Göppingen, der am Ende immerhin Turnierdritter wurde.

In der Zwischenrunde am Sonntagvormittag musste der SGV in einer Dreier-Gruppe mit Regionalligist FC Nöttingen und Bezirksligist Spvgg Feuerbach mindestens Zweiter werden, um das Achtelfinale zu erreichen. Nachdem man sich von den Feuerbachern 2:2 getrennt hatte, diese aber gegen Nöttingen mit 0:6 unter die Räder kamen, war der zweite Platz schon so gut wie sicher. Die Freiberger konnten sich sogar eine 1:3-Niederlage gegen Nöttingen leisten. Dass ein Turnier in der K.O.-Runde bei Null beginnt, mussten die als Turnierfavorit gehandelten Nöttinger dann gegen Landesligist SKV Rutesheim erfahren, gegen den sie mit 4:6 nach Neunmeterschießen ausschieden. Die Freiberger hingegen kamen nun besser in Schwung und setzten sich mit 2:0 gegen Verbandsligakonkurrent VfL Pfullingen durch. Und da auch Bayernligist VfR Garching mit 1:3 gegen die Lokalmata-doren aus Darmsheim – ein Teilort von Sindelfingen – verlor, war der SGV mit einem Schlag zum Turnierfavoriten avanciert.

Die drei weiteren noch verbliebenen Teams, die ebenfalls in der Verbandsliga spielen, verabschiedeten sich im Viertelfinale: Calcio Leinfelden-Echterdingen unterlag im Neunmeterschießen dem TV Darmsheim, Gastgeber VfL Sindelfingen verlor 0:1 gegen TT Göppingen, und der Freiburger FC schied mit einem 1:2 gegen Rutesheim aus. Die Freiberger lagen gegen den Bezirksligisten TSV Grünbühl zwar nach zwei Minuten mit 0:1 hinten. Doch Charalambos Parharidis sorgte postwendend für den Ausgleich, und Spetim Muzliukaj legte einen Hattrick zum 4:1-Sieg nach. Im Halbfinale traf der SGV nun auf die Überraschungsmannschaft aus Darmsheim, die nach zwei erfolgreichen „Shootouts“ von Beginn an offensichtlich nur ein Ziel hatte: das Neunmeterschießen. Das erreichten sie auch, die zwölf Minuten Spielzeit blieben torlos. Doch nun verließ den Underdog das Schussglück: Zweimal parierte Freibergs Sven Ullrich, ein TVD-Schuss ging übers Tor. Zwar scheiterten auch die SGVler Savino Marotta und Denis Zagaria, das Finale war aber erreicht.

Hier sorgte Marcel Sökler gegen die SKV Rutesheim mit seinem sechsten Turniertreffer für das entscheidende 1:0. Beide Teams hatten noch weitere Chancen, die größte vergab Spetim Muzliukaj kurz vor Schluss. Der Freiberger Sieg war am Ende verdient. Trainer Ramon Gehrmann schickte noch ein Kompliment an seine Mannschaft hinterher, „schließlich sind wir ja eigentlich noch in der Winterpause und machen nur individuelles Lauftraining“. Eine Belohnung – abgesehen von den 2500 Euro Prämie für die Vereinskasse – gab es auch: Die Spieler, die beim Turnier im Einsatz waren, müssen diese Woche zwei harte Läufe weniger absolvieren.