Der Dichter erwacht zum Leben. Foto: privat

Beim offenen Abend sind die Werke des Dichters Matthias Claudius auf die Bühne gebracht worden. Die Erwachsenenbildung hatte dazu eingeladen.

Steinheim – Es war ein heißer Sommerabend und trotzdem kamen viele Matthias-Claudius-Freunde oder –Interessierte in das Evangelische Gemeindehaus „Arche“ in Steinheim. Die Erwachsenenbildung der Evangelischen Kirchengemeinde hatte zu ihrem „Offenen Abend“ eingeladen.

Ja genau, es ging an diesem Abend um den Dichter Matthias Claudius. Geboren ist er am 15. August 1740 und am 21. Januar 1815 – also vor 200 Jahren ist er verstorben. Wer war Matthias Claudius? Er empfahl sich zu seiner Zeit mit einfachen, bildkräftigen Versen und in heiterer Selbsteinschätzung den Lesern des „Wandsbecker Bothen“ als Redakteur. Auch hat er viele Gedichte, knappe Dialoge, Briefe und Parabeln geschrieben. Das bekannteste Gedicht, das auch vertont wurde, ist „Der Mond ist aufgegangen“. Es gehört zum deutschen Volksliederschatz und steht auch in den kirchlichen Gesangbüchern.

Von diesem Lied sang der Kirchenchor unter der Leitung von Matthias Fuchs die ersten drei Strophen. Die Strophen vier bis sechs wurden von Alfred Peter Wolf vorgetragen. Herr Wolf hat sich sehr stark mit Matthias Claudius auseinander gesetzt und ist an diesem Abend in seine Rolle geschlüpft. Dazu trug er sogar die jeweilige passende Kleidung. Er bedauerte sehr, dass er sein altertümliches Hemd zu Hause vergessen hatte, was uns nicht aufgefallen wäre. Alfred Peter Wolf ist Darsteller, Regisseur, Dramaturg, Bühnenbildner und Theaterleiter in einer Person. Literatur gehört auf die Bühne so lautet sein Credo. Wortgewaltig trug er verschiedene Gedichte, biblische Texte, Kirchenliteratur und Prosa von Matthias Claudius vor. Dazu hatte er immer wieder andere Kulissen und passende Kostüme gewählt.

Beeindruckend waren wohl das bedeutendste Gedicht „Der Mensch“, Dialoge, wie zum Beispiel „Hinz und Kunz“, und die biblische Geschichte von David und Goliath. Außerdem ehrenvolle Verse zum Tode von Maria Theresia. Mit großen Scherenschnitten erzählt Matthias Claudius alias Alfred Peter Wolf von seiner Familie. Sein verfasstes Gedicht „Sternlein am Himmel“ , das er für seine verstorben Tochter geschrieben hat ging zu Herzen.

Zwischendurch spielte Matthias Fuchs immer wieder Impressionen von Bach auf dem Klavier. Matthias Claudius und Bach hatten sich gekannt. Zur Auflockerung trug der Kirchenchor weitere Lieder vor.

Damit die Teilnehmer nicht auf ihren Stühlen kleben bleiben, gab es eine Pause mit einem Ständerling draußen im Garten. Munter tauschte man sich bei dieser Gelegenheit untereinander aus.

Als Abschluss sang der Kirchenchor die letzte Strophe des bekannten Liedes mit allen Teilnehmer: „So legt euch denn ihr Brüder, in Gottes Namen nieder, kalt ist der Abendhauch, verschon uns Gott mit Strafen und lass uns selig schlafen und unsern kranken Nachbarn auch.“ Ein Danke geht an dieser Stelle an alle Mitwirkenden.

Es war ein gelungener und erfüllter Abend, so dass wir Matthias Claudius nie mehr vergessen werden.