Die Teilnehmer der Klausurtagung des Kirchengemeinderates. Foto: Andreas Streich

Der Gemeinderat der evangelischen Kirche in Marbach befasst sich mit vielen Themen. Zum Beispiel mit Kooperationsprojekten.

Marbach - Kein Winterschlaf, sondern volles Programm herrschte beim Kirchengemeinderat der evangelischen Kirchengemeinde Marbach in den letzten Monaten. In zwei Sitzungen vom 25. November und 27. Januar sowie bei einer Klausurtagung über das Wochenende 15. bis 17. Januar wurden viele Themen bewegt.

Intensiv beschäftigte sich der Kirchengemeinderat mit der Gestaltung der Gottesdienste. Kirchenbesucher, Jugendgruppen und Mitglieder des Gremiums wurden befragt. Das Ziel ist vor allem, Gottesdienste freundlicher zu gestalten und die Botschaft von Gottes Liebe noch verständlicher zu vermitteln. Erste Maßnahmen sind zum Beispiel die Verwendung von Bibelübersetzungen in zeitgemäßer Sprache sowie kleine Veränderungen am Ablauf. Eine Fülle an wunderbaren Anregungen wurde gesammelt und nun ist es Aufgabe des Gremiums, diese zu diskutieren und nach und nach umzusetzen.

Mit Sorge wird die Entwicklung der Kinderkirche betrachtet, Mangel an Kindern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen es fraglich, ob sie noch jeden Sonntag angeboten werden kann. Mit diesem Thema wird sich das Gremium in diesem Jahr besonders beschäftigen.

Im Jahr 2016 wird es zunächst weiterhin Distriktsgottesdienste geben. Der Gedanke dabei ist, mit den anderen Kirchengemeinden im näheren Umkreis, die zum Kirchendistrikt gehören, mehr verbunden zu werden. Dafür finden Gottesdienste zum Beispiel am Ostermontag nicht in Marbach, sondern in einer der anderen Nachbargemeinden des Kirchendistrikts statt, an anderen Sonntagen fällt dort der Gottesdienst aus, dafür kommen die Gäste nach Marbach. Diese Praxis wurde für die Jahre 2015 und 2016 als Probelauf geplant und hat in Marbach zu Kritik geführt, unter anderem weil die Kirche in einer immer mehr kirchenfern geprägten Welt Präsenz zeigen und grundsätzlich an jedem Sonn- und Feiertag am Ort ein Gottesdienst stattfinden soll. Für die Zeit nach Ablauf dieses Jahres wird die Praxis der Distriktsgottesdienste neu diskutiert werden.

Näher zusammenrücken will man auf jeden Fall mit der Rielingshäuser Kirchengemeinde, so wird der Marbacher Kirchengemeinderat im Sommer einer Einladung des Gremiums nach Rielingshausen folgen und in Zukunft über die eine oder andere gemeinsame Aktion nachdenken.

Kirchliche Räume sollen nicht an politische Parteien oder Wählervereinigungen für deren Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden. Dieser Beschluss wurde gefasst, obwohl das Gremium weiß, wie wichtig Demokratie und auch die entsprechende Plattform für Parteien ist. Die Sorge überwog, dass eine Ablehnung von Parteien, deren Programm nach Auffassung der Kirchengemeinde nicht mit der christlichen Botschaft vereinbar erscheint, rechtlich schwer durchsetzbar wäre.

Erfreuliches gibt es in finanzieller Hinsicht mitzuteilen: Der Rechnungsabschluss 2014 ergab einen Überschuss in Höhe von 45 015,76 Euro, er wurde den Rücklagen aus freien Mitteln zugeführt.

Ein tolles Ergebnis in Höhe von bisher 2188,12 Euro für die Renovierung der Stadtkirche ergab der Gsälzverkauf in der Adventszeit. Die Marmelade wurde von den fleißigen Marbacher Landfrauen selbst gemacht, der Kirchengemeinde zum Verkauf zur Verfügung gestellt, um mit dem Erlös daraus die Stadtkirchenrenovierung zu unterstützen. Ein kleiner Rest kann auch jetzt noch im Gemeindebüro oder im Lädle im Martin-Luther-Haus erworben werden. Ebenfalls in der Adventszeit war der CVJM mit seinem Christbaumverkauf aktiv. Stattliche 3073 Euro wurden eingenommen und unterstützen das Projekt „Ein Stückchen Himmel“ des Marbachers Thomas Zettler bei seiner Arbeit für Kinder in brasilianischen Slums. Vielen Dank an alle, die diese Aktion unterstützt haben. Am 19. November ist wieder eine Altkleidersammlung zugunsten der Finanzierung des Jugendreferenten geplant.

Von guten Entwicklungen in der Gemeinde gibt es noch Folgendes zu berichten: Die Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzpatienten ist gut angelaufen und wird von der Kirchengemeinde nach Kräften unterstützt. Neu Zugezogene wurden im Herbst 2015 zum Gottesdienst und Mittagessen eingeladen. Dies wurde gut angenommen und soll wiederholt werden. Auch bautechnisch gibt es positive Nachrichten: Die Lautsprecheranlage in der Alexanderkirche soll verbessert werden, ob und mit welchen Kosten dies möglich ist, soll ein Experte prüfen. Die schönen Heiligenfiguren an der Außenseite der Stadtkirche werden nicht nur von Passanten, sondern auch von Tauben sehr geschätzt und deshalb künftig vor diesen geflügelten Gästen besonders geschützt. Der Chor der Stadtkirche, der nach dem Ausbau der alten Orgel unansehnlich geworden ist, erstrahlt dank einer Spende wieder in neuer freundlicher Farbe, auch die Beleuchtung wurde verbessert.

Als Vorgeschmack für das Reformationsjubiläum 2017 gibt es bereits im Mai dieses Jahres in Marbach einen Vortrag des früheren bayrischen Ministerpräsidenten Dr. Günther Beckstein zum Thema „Reformation und Politik zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik“ sowie im November/Dezember einen Glaubenskurs zu den Kernthemen der Reformation.