Inzwischen sind die drei Mehrfamilienhäuser im Innenausbau. Foto: Werner Kuhnle

Auch das Regierungspräsidium erteilt den Anwohnern eine Absage.

Erdmannhausen - Der Erdmannhäuser Holger Knauf ist frustriert. Zweimal hat der Gemeinderat von Erdmannhausen sein Einvernehmen für das Bauvorhaben Lindenhof zwischen Marbacher Straße und Lindenstraße versagt. Doch das Landratsamt Ludwigsburg ersetzte das Einvernehmen mit der Begründung, das Projekt verstoße nicht gegen das Baurecht. Der Petitionsausschuss des Landtags, an den sich Knauf und weitere Anwohner wandten, schloss sich dieser Meinung an. Nun hat auch das Regierungspräsidium dem Widerspruch Knaufs eine Absage erteilt. Der Widerspruch sei zwar zulässig, aber nicht begründet, da kein Verstoß gegen nachbarschützende Bestimmungen oder das Gebot der Rücksichtnahme vorliege.

Diese Entscheidung kann Knauf nicht nachvollziehen. „Wenn der Gemeinderat zweimal sein Einvernehmen verweigert, dann sollte die Behörde doch hellhörig werden“, argumentiert er. Ebenfalls wenig glücklich ist er über die Tatsache, dass alles so lange gedauert hat. Sein Widerspruch ist im Dezember 2016 beim Regierungspräsidium eingegangen. Entschieden wurde das Ganze 21 Monate später.

Knauf macht in der Angelegenheit aber auch der Gemeinde Vorwürfe. „Wir hatten vor zehn Jahren im Hinblick auf das Nachbargrundstück wegen des fehlenden Bebauungsplans nachgefragt, damals hieß es, der sei zu teuer, und eventuelle neue Häuser würden nicht höher als unseres.“ Diese Höhe sei nun um dreieinhalb Meter überschritten worden, die Gauben seien zwei Meter über dem eigenen Schlafzimmerfenster.

Der Erdmannhäuser kritisiert zudem, dass die Verwaltung die Anwohner erst informiert habe, als das Ganze schon weit fortgeschritten gewesen sei: „So sind wir immer hinterher gehinkt.“ Die Nachbarn seien nicht gegen die Bebauung an sich, man habe nur eine Veränderung bei Höhe und Abständen gewollt. „Im Sinne einer einvernehmlichen Regelung für alle Seiten wäre es die Aufgabe der Verwaltung gewesen, alle an einen Tisch zu bringen und miteinander zu sprechen, zu verhandeln und zu vermitteln“, meint er. Dieser Schritt sei trotz mehrfacher Bitte von verschiedenen Seiten aber nicht erfolgt. Die Bürgermeisterin Birgit Hannemann erklärte demgegenüber, sie und der Bauamtsleiter Günter Sommer seien nach Baubeginn vor Ort gewesen, um sich die Sache anzusehen. Sommer habe sich zudem darum bemüht, einen Termin mit dem Immobilienunternehmen zu bekommen. Deren Vertreter hätten jedoch mit der Begründung abgelehnt, man sähe keine Chance auf eine Einigung, die Situation sei zu verfahren. Der zuständige Projektleiter, Felix Epple, sagte gegenüber dieser Zeitung; „„Wir hätten uns das auch anders gewünscht.“ Die Anwohner hätten erst nach dem Ersetzen des Einvernehmens durch das Landratsamt direkt Kontakt mit Pflugfelder aufgenommen, doch da habe man schon sehr viel Zeit in die Planung investiert, und eine Umplanung sei nicht mehr möglich gewesen. „Irgendwann müssen wir als Bauträger auch bauen,“ so Epple

Inzwischen sind die drei Mehrfamilienhäuser im Innenausbau. Angesichts des Baufortschritts verzichtet Holger Knauf auf die Möglichkeit, Klage beim Verwaltungsgericht zu erheben. „Wir werden uns daran gewöhnen müssen“, sagt er.