Bei Klassikern wie „Born to be wild“ bleibt keiner lange still sitzen. Foto: avanti

Die Best Agers haben mit Roly Poly und der Musik ihrer Jugend viel Spaß im Schützenhaus.

Erdmannhausen - Bei „I can’t get no satisfaction“ hält es die Leute nicht mehr auf den Sitzen. Begeistert springen die Best Agers im Schützenhaus und tanzen ausgelassen mit. „Das ist die Musik, zu der ich in meiner Jugend getanzt habe“, sagt Tänzerin Gisela atemlos. Wobei – das bekennt die Dame in den besten Jahren – sie früher eher die Beatles gehört habe: „Das war in den 60er, 70er Jahren immer die Frage: Beatles oder Stones?“ Vor zehn Jahren war sie bei Mick Jagger und Co in Stuttgart: „Früher hätte ich mir ein Stones-Konzert niemals leisten können.“ Vor 50 Jahren waren die 68er noch jung. Das sind viele heute immer noch, obwohl man sich Freitagabend im Schützenhaus mit Hemd und Bluse fein gemacht hat. Nur die wenigsten tanzen tatsächlich, die meisten der rund 60 Gäste frönt der gepflegten Unterhaltung.

Roly Poly, die „beste unbekannte Band“, legt mit „Born to be wild“ einen flotten Groove vor. „Ned so schnell“, meint Bassist Peter Langer, der im Altersdurchschnitt der Bandmitglieder „zwischen 60 und 70 Jahren“ eher an der oberen Grenze anzusiedeln ist. Das Bass-Walking nimmt der ergraute Langhaarige wörtlich, beim Spiel wandert er durch die Reihen und begrüßt einige der Gäste persönlich.

Immer dabei ist Bernd Strauß aus Marbach. „Das ist eine nette Gesellschaft hier, man trifft sich einmal im Monat und unterhält sich und die Musik macht Spaß.“ Schon im achten Jahr gibt es den Musiktreff im Schützenhaus. Strauß hat damals die Wirtsleute von der Idee angesprochen und die Familie Klisovic griff die Idee begeistert auf. Organsiert werden die Bands vom Steinheimer Musiker Heinz-Peter Nilkens. Der Keyboarder wird mit seiner Band „Shindig“ selbst im August im Schützenhaus auftreten und hat schon viele seiner Kollegen für die Location begeistern können. „Wir haben bis Januar 2019 schon fest alle Termine gebucht.“

Von Country mit Line Dance bis hin zum Duo „Tagwerk“, das im Februar auftreten wird, ist die Bandbreite recht groß. „Das läuft alles ohne Gage hier“, betont Nilkens. Der Musiktopf wird auf Spendenbasis gefüllt. „Primär kommen die Bands – und auch das Publikum – aus Spaß an der Musik.“ Nur mit Plakaten, Ankündigungen in der Zeitung und einer Rundmail mit 250 Empfängern wird auf das Musikevent an jedem zweiten Freitag im Monat aufmerksam gemacht.

Die drei Musiker von Roly Poly haben Spaß. „Mir gäbet immer älles“ ist das Motto der Band aus Winnenden. Drummer Uli Etz singt auch im Gospelchor öfter mal den Solopart, was man seiner ausdrucksvollen Stimme anmerkt. Gitarrist Ronald Münzing ist eher für den Blues zuständig, wie man bei „Mojo Boogie“ von Gary Moore hören kann.

„Das ist eine wahnsinnige Freude, wie die Leute da wach werden und aufleben“, berichtet Etz vom Spaß, die Songs aus der eigenen Jugend zu spielen. Zum Seniorennachmittag sei man zwar noch nicht eingeladen worden, aber man rechne sich durchaus schon zur älteren Generation. „Wir und unser Publikum, wir haben einfach mordsviel Freude.“