Foto: Sandra Brock

Auf dem Friedhof sollen weitere Gräber angelegt werden. Darunter auch Urnenstelen und Baumgräber.

Erdmannhausen - Der Erdmannhäuser Friedhof ist zwar nicht zu klein, doch fehlen ihm bald ausreichend Ruhestätten. So sind laut dem Kämmerer Eberhard Immel momentan noch 24 Urnengräber vorrätig sowie weniger als zehn Reihengräber – und das bei rund 30 Beerdigungen jährlich. Deshalb hat der Gemeinderat bereits im vergangenen Herbst beschlossen, dass die Friedhofsplanung weitergeführt werden soll. Der Bauingenieur Karl-Heinz Lang vom Büro Rauschmaier hat den Auftrag bekommen, Pläne für eine ganze Reihe von weiteren Bestattungsmöglichkeiten vorzulegen.

Bei einem Ortstermin des Verwaltungs- und Technischen Ausschusses am Donnerstag stellte Lang seine Pläne vor. Unter anderem geht es dabei um mehrere Urnenstelen,
die links vor dem Kriegerdenkmal stehen sollen. Sie sollen entlang der Friedhofsmauer errichtet werden. Der Weg würde hergerichtet und ein wenig nach innen verschwenkt, sodass inmitten der Stelen ein kleiner Platz entstehen würde, auf dem auch zwei Bänke stehen sollen. Weil sich die Erdmannhäuser Räte bereits im Vorfeld gegen eine Urnenwand ausgesprochen hatten, schlägt Karl-Heinz Lang mehrere unterschiedlich hohe Stelen vor. Dazwischen könnte er sich Kirschlorbeerbäumchen vorstellen.

Als besonders wichtig nannte der Experte die Bepflanzung hinter den Urnenstelen zur Straße hin. „Das darf von außen nicht einsehbar sein. Eine gewisse Abgeschiedenheit muss gewährleistet sein. Die Leute wollen mit ihren Angehörigen alleine sein.“ Sinnvoll sei zudem, die Urnenstelen auf kleine Podeste zu stellen, damit die Angehörigen dort zumindest einen kleinen Platz haben, um Andenken oder Blumen abzulegen.

Des Weiteren erläuterte der Planer, wie er sich einen Urnenhain
vorstellen könnte. Dieser würde seinen Platz rechts vor dem Kriegerdenkmal finden, also gegenüber den Urnenstelen. Dort, so schlägt Lang vor, könnte man mit niedrigen, schmalen Stelen arbeiten, auf denen die Namen der Verstorbenen angebracht werden können. Die Urnenbestattungen selbst würden um die Stelen herum stattfinden. Was die Pflege der kleinen Anlage angeht, so würde hier ein Gärtner beauftragt, dessen Leistungen schon mit dem Kauf des Urnengrabes bezahlt würden.

Bäume des Lebens
gegenüber den Urnengräbern an der alten Friedhofsmauer finden sich ebenso in den Plänen. „Aufgrund der Platzgröße würde ich zwei Bäume vorschlagen“, so Lang. Um diese Bäume herum würden in mehreren Kreisen Wege angelegt. Die Urnen werden in Röhren mit gusseisernen Deckeln entlang dieser Wege untergebracht. Rücksicht genommen wird in diesem Bereich auch auf die Gräber, die sich dort noch befinden.

Die weiteren Pläne betreffen zusätzliche Reihengräber sowie Urnengräber und die Weiterführung der Urnenrasengräber entlang der alten Friedhofsmauer.

Bei Räten des Verwaltungs- und Technikausschusses kamen die Vorschläge grundsätzlich gut an. „Die Planung gefällt mir gut, auch wenn ich kein Fan von Urnenstelen und -wänden bin“, sagte etwa die CDU-Rätin Rita Schöck-Mergenthaler. Allerdings kam die Frage auf, ob das alles mehr oder weniger „auf einmal“ realisiert werden soll. „Wenn wir alles anbieten und alles dann nur halb gefüllt ist, gefällt mir das nicht“, sagte Hans-Georg Götz (SPD). Und auch Martina Glees-Brück (Grüne) meinte: „Wir sollten uns klar werden, ob wir wirklich fünf verschiedene Arten der Urnenbestattung haben müssen.“

Einen Empfehlungbeschluss für den Gemeinderat, der in knapp zwei Wochen tagt, gab es daher nicht. Die Fraktionen wollen sich vorher erst einmal intern über das weitere Vorgehen beraten.