Die Kinder begleiten das Schlossgespenst ins Rathaus. Foto: Sandra Brock

Zum Fasching ist alles möglich. Kleine Narren haben den Schlüssel erbeutet und Party gemacht. Die Bürgermeisterin spukt als Gespenst durchs Rathaus.

Erdmannhausen - Es spukt im Erdmannhäuser Rathaus. Das ist jetzt amtlich. Alle Kinder und auch ein paar Erwachsene haben es gesehen: ein Schlossgespenst mit einem weiten, weißen Umhang, silbrig-schwarzen Haaren und Brille. Wirklich gespenstisch . . .

Es ist die Bürgermeisterin Birgit Hannemann, die sich das Kostüm übergeworfen hat. Der Rathaussturm der Erdmannhäuser Kinder stand an und was passte besser zum Motto „Schlossfest“ als ein Schlossgespenst? „1200 Jahre ist Erdmannhausen alt, so laut hat es hier noch nie geschallt“, begrüßte sie die bunte Kinderschar vor dem Rathaus. „Als Schlossgespenst hab’ ich hier mein Unwesen getrieben. Und jetzt gerade die Augen gerieben. Ritter, Könige und Prinzessinnen rücken aus. Wollen rein in dieses ehrenwerte Haus.“

In der Tat. Die kleinen Narren wollten rein ins Rathaus – und das nicht nur, weil es draußen Hunde und Katzen regnete. Zum Fasching ist es Tradition: Das Rathaus wird gestürmt und der Schlüssel erbeutet. „Schaut nach, in der Kämmerei. Da gibt es Schätze mancherlei. Oder ist der Schlüssel im Bürgerbüro? Da gibt es vieles, aber eher Informationen und so . . .“, reimte das Schlossgespenst.

Und schon stürmte die muntere Schar das Rathaus und polterte die Treppe hinauf. Angeführt von der Jugendhausleiterin Clara Strähle – Pardon: von der Schlossschildkröte, die in Wirklichkeit ein König war, der allerdings verhext wurde.

Den Schlüssel haben die Kinder natürlich entdeckt. Jetzt habt ihr’s gefunden, mein Versteck. Der Rathausschlüssel ist wohl endgültig weg“, sagte das Schlossgespenst traurig. Doch es hatte eine Idee: „Ach nein, da fällt mir etwas ein. Als Auslöse für den Rathausschlüssel gebe ich Fruchtgummis drein. Also nichts wie her mit dem Schlüssel. Ihr bekommt die Bonbons – ne ganze Schüssel.“

Der Erdmännchenclub und die Jugendhaus-Mitarbeiter kümmerten sich um den restlichen Faschingsnachmittag. Vor dem Rathaus stand schon ein waschechter Schloss-Faschingsumzugswagen, der in den vergangenen Wochen im Jugendhaus aus Kartons gebaut und mit viel Farbe bemalt worden ist. „Damit er nicht gleich wegschwimmt, haben wir ihn mit einer Plane verpackt“, informierte Clara Strähle. Auch der Gettoblaster hat einen Folienmantel gegen den Regen bekommen. Angekommen im Jugendhaus Calypso startete dann eine große Faschingsparty. Und das Schlossgespenst? Es war ganz plötzlich wieder weg – und der Spuk vorbei . . .