Abwechslungsreich und schwungvoll: Fidelio rockt! Foto: avanti

Beim fast ausverkauften Fidelio-Konzert ist für jeden Geschmack etwas dabei gewesen.

Erdmannhausen - Fidelio rockt“ – unter diesem Motto hat der Erdmannhäuser Projektchor, der nur zwischen September und April probt, am Freitagabend einen ebenso abwechslungsreichen wie schwungvollen Auftritt hingelegt, der die gut 250 Zuhörer in der nahezu vollbesetzten Halle auf der Schray begeisterte. Für jeden Geschmack solle an diesem Abend etwas dabeisein, hatte die musikalische Leiterin Sabine Reiner in ihrer Begrüßung angekündigt und Wort gehalten. Wobei das „rockt“ nicht ganz wörtlich zu nehmen war, denn auch sanfte Titel wie Hubert von Goiserns „Weit, weit weg“ gehörten zum Repertoire des knapp 50-köpfigen Chors.

Als Gag hatten sich die Fidelios als Rahmenhandlung eine Radiosendung ausgedacht, bei der die beiden Moderatoren Thomas Petschi und Kerstin Kunder nicht nur abwechselnd die Titel ansagten und über deren Geschichte plauderten, sondern auch „DJ Ötzi“ beziehungsweise Detlef Tränkle begrüßten, der stilecht eine weiße Strickmütze trug. Schade nur, dass die tolle Idee, die Stimme der „Radiomoderatoren“ aus den auf den Tischen aufgestellten portablen Radios nur am Anfang gut funktionierte. Doch zum Glück gab es die Hallenlautsprecher als Ersatz.

„Viva la Vida“ bildete den schwungvollen Auftakt, zu dem eine Frau im Publikum mit ihrem kleinen Kind auf dem Arm tanzte. Ein gelungenes E-Gitarrensolo von Max Keefer, dann verhallte das Lied ganz zart und leise. Bei „Total Eclipse of the Heart“ ein umgekehrtes Bild: Der Beginn fast in a cappella mit nur einzelnen Tönen vom Piano (Viviane Ruzgys) und dezentem Rhythmus vom Schlagzeug (Wolfgang Glock), dann legte der Song an Dynamik und Lautstärke zu. Forte und Piano meisterte der Projektchor ebenso mühelos wie die oft fließenden Übergänge zwischen Männer- und Frauenstimmen. Und auch die Choreografie konnte sich sehen lassen, vor allem beim Falco-Hit „Rock me Amadeus“, bei dem Mozart selbst nicht fehlen durfte.

Erstmals mitgeklatscht wurde bei „Skandal im Sperrbezirk“, was nicht nur an der dynamischen Präsentation gelegen haben dürfte, sondern auch an einigen lustigen Ideen. So wurde bei der Zeile „Wie gut, dass es die Rosi gibt“ eine leichtbekleidete Schaufensterpuppe in die Höhe gehalten, und ihre Telefonnummer 32 16 8 konnte man auf riesigen Pappschildern ablesen.

Auf der weitgehend abgedunkelten Bühne sang Verena Lücke mit starker Stimme kurz vor der Pause „We will rock you“, während nicht nur der Chor, sondern auch das Publikum rhythmisch klatschte und stampfte. Und DJ Ötzi hatte gar die „Gletscher-Gämsen“ alias Helen Blank, Kathrin Förster und Kristina Merker mitgebracht, die, fesch in Dirndl gekleidet, zur Melodie von „Despacito“ ein Loblied auf die Alpentracht sangen, weil sie so schön die runden Kurven versteckt. Nach gut einer Stunde reiner Konzertzeit verlangten die Zuhörer eine Zugabe und bekamen nochmals „Skandal im Sperrbezirk“ auf die Ohren.