Bisweilen ist das Programm in der Halle auf der Schray nicht nur „typisch Deutsch“ gewesen, sondern sogar typisch Schwäbisch. Foto: avanti

Der Projektchor Fidelio des GSV Erdmannhausen hat in der Halle auf der Schray deutsches Liedgut zu Gehör gebracht.

Erdmannhausen - Mit einer bunt gemischten Auswahl stellte am Freitagabend Fidelio, der Projektchor des GSV Erdmannhausen, vor rund 300 Zuhörern in der Halle auf der Schray unter Beweis, wie vielfältig Liedgut „Made in Germany“ ist. Zuweilen kam eine Stimmung auf, die an die Fußball-WM erinnerte. Deutschlandfahnen wurden geschwenkt, und bei den flotteren Titeln ergänzte gar eine Vuvuzela die E-Gitarre von Max Keefer, das Schlagzeug von Wolfgang Glock und das Piano von Katharina Vohrer. Das Programm war nicht nur gut gewählt, sondern wurde auch gesanglich, instrumental und choreographisch ansprechend präsentiert. Die Chorsätze wurden überwiegend von der musikalischen Leiterin Sabine Reiner verfasst, einer auch von ihrem Sohn Alexander, der zudem Trompete spielte und gemeinsam mit Johannes Groß für die Technik verantwortlich war.

Die in schwarz-rot-gold gekleideten Sänger hatten die Lieder ebenfalls nach den deutschen Farben geordnet. Schwarz – das stand bei Fidelio für Trauer, aber auch Sehnsucht und umfasste „Leben ist mehr“ von Rolf Zuckowski ebenso wie Freddy Quinns „Heimweh“ und Andreas Bouranis „Auf anderen Wegen“. Letzteres wurde zum Teil solistisch präsentiert, wobei Helen Blank und Reinhard Storz überzeugten. Mit Reinhard Meys wohl bekanntestem Lied entführte der Chor über die Wolken - in einer Version, die an Dieter Thomas Kuhns Coverversion angelehnt war und auch dem Publikum das eine oder andere „eyeyeyey“ entlockte. Die Farbe Rot – wie die Liebe – wurde mit Titeln von Klaus Lage, Mia, Helene Fischer und der Münchner Freiheit musikalisch gemalt. Und Gold stand für den Weizen, der eine gute Zukunft verheißt. Darunter waren dann Titel von den Höhnern, den Wise Guys und Oliver Gies zusammengefasst sowie, als kleiner Ausreißer im deutschen Programm, ein Titel von Andrew Lloyd-Webber.

Schade war, dass bei „Deutsche Bahn“ der Wise Guys nur der erste Vers deutlich verständlich war. Hier schafften es die Männer nicht, gegen den großen Frauenanteil im Chor und die Instrumentalbegleitung anzusingen. Das war aber auch der einzige Wermutstropfen in einem ansonsten gelungenen und abwechslungsreichen Konzert, das auch beim Bühnenbild viel Liebe zum Detail verriet. Im Hintergrund baumelten eine Deutsche Mark, ein Fußball, eine Rote Wurst im Brötchen und zahlreiche echte Brezeln, im Vordergrund repräsentierte ein Gartenzwerg samt Dackel und der Stuttgarter Fernsehturm mit VW-Käfer typisch Deutsches oder sogar Schwäbisches mit einem kleinen Augenzwinkern. Augenzwinkernd auch der Auftritt von Till Eulenspiegel alias Thomas Petschi, der immer wieder den Spiegel vorhielt, ebenso wie die Zugabe „Komm zum Chor“, bei der die Sänger Schilder hochhielten, auf denen zuerst die Probentermine und dann, auf die Rückseite gedreht, ein „Vielen Dank für Ihren Besuch“ zu lesen war.