Die Tage der Schulturnhalle sind gezählt. Zum Neubau wird es auch eine neue Heizanlage geben. Foto: Archiv (Sandra Brock)

Bei der Heizzentrale für die neue Schulturnhalle samt weiterer Campus-Gebäude hat sich der Gemeinderat jetzt auf die vom Fachingenieur vorgeschlagene Anlage verständigt.

Erdmannhausen - Seit geraumer Zeit arbeitet man in Erdmannhausen an den Plänen für die neue Schulturnhalle (wir berichteten). Der Beschluss, eine neue Sportstätte zu bauen und die alte dann abzureißen, steht. Fehlen nur noch die Fördergelder. Derzeit beschäftigen sich Verwaltung, Planer und Gemeinderäte mit der Heizzentrale des Geländes. „Es reicht nicht aus, nur die Schulturnhalle zu betrachten, man muss das ganze Ensemble sehen“, sagte die Bürgermeisterin Birgit Hannemann in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag. Heißt: Die Heizzentrale versorgt nicht nur die Halle, sondern auch die Astrid-Lindgren-Schule, die Kindertagesstätten Kunterbunt und Löwenzahn sowie die Hausmeisterwohnung.

Frank Müller vom Büro Ratioplan stellte dem Gremium seine Pläne bezüglich der künftigen Anlage vor – und hatte zunächst einmal gute Nachrichten im Gepäck. Was nämlich die Objekte angeht, die an der momentanen Heizzentrale hängen, habe die Gemeinde gute Vorarbeit geleistet. „Baulicher Wärmeschutz hat dazu geführt, dass Sie in den vergangenen zehn Jahren mehr als 50 Prozent Energie eingespart haben.“ Dadurch bestehe an die neue Heizzentrale kein energetischer Anspruch bezüglich des E-Wärmegesetzes. „Hätten Sie nichts gemacht, müssten Sie jetzt nachrüsten.“

Für die neue Anlage schlägt er einen Holzpelletkessel mit 70 bis 80 Kilowatt Leistung sowie einen Gasbrennwertkessel mit 200 Kilowatt vor. Das hat laut Müller mehrere Vorteile: Es würden alle gesetzlichen Auflagen erfüllt, und es handle sich um eine im Bau und Betrieb kostengünstige Lösung mit bekannten Techniken. Die Erweiterungsoption für die Ganztagesbetreuung oder eine mögliche Mensa, die vielleicht früher oder später komme, sei gewährleistet und – je nach Preisentwicklung bei den Brennstoffen – bleibe man flexibel.

Dadurch, dass die so genannte Grundlast durch den kleinen Holzpelletkessel abgedeckt sei, „wird das Areal mehr oder weniger kohlenstoffdioxidfrei beheizt“, so der Fachingenieur. Hinzu komme, dass die neue Halle zwar flächenmäßig größer sei als die alte, aber nur noch ein Drittel der bisherigen Energie verbrauche. „Ihr Energieverbrauch auf dem Areal wird von knapp 400 Megawattstunden auf 270 Megawattstunden sinken. Ich halte es für sinnvoll, wenn sich der bessere Energiestandard auch in der Reduzierung der CO2-Werte niederschlägt.“

Die Erdmannhäuser Gemeinderäte waren sich bei der Sache nicht so sicher. Rita Schöck-Mergenthaler (CDU) wies darauf hin, dass vor einem Jahr auch eine Holzhackschnitzelanlage im Gespräch war. Frank Müller, der eine ebensolche Anlage auf dem Steinheimer Campus mitgeplant hat, gab allerdings zu bedenken, dass diese mehr als die doppelte Leistung bringe. „In einer solch kleinen Anlage lohnt sich das nicht.“ Uwe Ziegler (SPD) argumentierte mit den höheren Kosten für die Pellets im Vergleich mit den Holzhackschnitzeln. Außerdem „machen aus meiner Sicht zwei Heizsysteme keinen Sinn. Lieber verbrennen wir ein bisschen mehr und sparen Geld.“ Es sei absolut üblich, auf zwei Techniken zu setzen, entgegnete Müller. Er hält den kleinen Grundlasterzeuger mit dem großen Spitzenlasterzeuger für die richtige Lösung und erklärte zudem, dass eine Holzhackschnitzelanlage teurer in der Wartung sei. Letztlich entschied sich das Gremium bei zwei Enthaltungen für die von Frank Müller vorgeschlagene Lösung.