Die Kinderfeuerwehr hat Laternen gebastelt. Foto: KS-Images.de


Die Kinderfeuerwehr tastet sich spielerisch an die Feuerwehrarbeit heran.

Erdmannhausen - Mittwochnachmittag, dreiviertel vier: Der Gruppenraum des Erdmannhäuser Feuerwehrgerätehauses ist liebevoll vorbereitet für den großen Ansturm. Klebestifte, Scheren, Draht und Teelichter liegen bereit, ebenso bereits vorgeschnittene bunte Tonpapierteile: rote Karosserien, schwarze Leitern, blaue Signallichter . . . Alles zusammen ergibt eine Feuerwehrauto-Laterne – und genau die werden die Jungs und Mädchen der Kinderfeuerwehr an diesem Tag basteln.

Und da trudelt sie auch schon lautstark ein, die Löschbande, wie sich die Gruppe nennt: vier Mädels und 14 Jungs gehören zur Erdmannhäuser Kinderfeuerwehr, die Anfang des Jahres gegründet wurde. „Unsere Jugendfeuerwehr gibt es schon lang“, berichtet die Leiterin der Löschbande, Stephanie Storch. Aber weil ihre beiden Jungs Leon (sieben Jahre) und Noel (fünf Jahre) verrückt nach Feuerwehr waren, aber eben noch zu jung für die Jugendfeuerwehr, entstand beim Sommerfest der Wehr gemeinsam mit Markus Gmeiner die Idee, eine Kinderfeuerwehr zu gründen.

Seit März treffen sich die Jungen und Mädchen im Alter von fünf bis zehn Jahren nun einmal im Monat immer mittwochs im Gruppenraum und lernen spielerisch alles rund um die Feuerwehr. Was zieht ein Feuerwehrmann an? Wie setzt man einen Notruf ab? Welche Autos fährt die Feuerwehr? Nach der Fahrzeug- und Gerätekunde im April wurden die Kinder sogar im Feuerwehrauto nach Hause gefahren. Ein Service, den Finja auch an ihrem Geburtstag in Anspruch nehmen durfte: „Da wurde ich nach der Kinderfeuerwehr mit dem Feuerwehrauto noch zu meinem Schwimmkurs gebracht“, berichtet die Neunjährige mit leuchtenden Augen.

Beim Maibaumaufstellen war die Kinderfeuerwehr dann ebenfalls mit von der Partie und ist erst vor dem Traktor mit dem Maibaum hergelaufen, um im Anschluss die Spielstation beim Fest zu betreuen. Und auch bei der Ortsreinigung war die fröhliche Truppe mit von der Partie und hat fleißig geholfen. „Die Kinder haben sich selbst nach jedem Zigarettenstummel gebückt“, erinnert sich Stephanie Storch.

Erste Hilfe stand im September auf dem Programm der Kinderfeuerwehr, im Oktober ging es um das Thema „Löschen und Brennen“. „Da haben wir unter anderem kleine Experimente mit Kerzen gemacht“, so Storch, die die Löschbande mit der Hilfe von Markus Gmeiner, Roswitha Schick, Manuela Gmeiner, Anja Nitsch und Christiane Kußmaul betreut.

Bei den Experimenten haben die Kinder unter anderem gelernt, dass ein Teelicht erlischt, wenn man ein Glas darüber stülpt, denn die Flamme braucht Sauerstoff. Oder bei einem Versuch mit Streichhölzern, wie aus einem Funkenflug ein ernstes Feuer entstehen kann.

Wie gut sie in der Gruppenstunde vor einem Monat aufgepasst haben, beweist die Löschbande an diesem Nachmittag. Stephanie Storch stellt im anfänglichen Stuhlkreis einige Fragen, zum Beispiel: „Was darf man auf keinen Fall benutzen, wenn Öl auf dem Herd brennt?“ Alle Hände schnellen nach oben, wie aus einem Mund rufen die Kinder: „Wasser!“

Wer so gut Bescheid weiß, darf zwischendurch auch mal eine Runde basteln – und das machen die Kinder jetzt auch. Langsam, aber sicher entsteht an diesem Nachmittag eine Feuerwehrauto-Laterne nach der anderen und die Betreuer haben alle Hände voll zu tun. Die Löschbande hat ganz offensichtlich Spaß an der Sache. Und das Konzept Kinderfeuerwehr geht ebenso offensichtlich auf. Für Nachwuchs ist gesorgt, einer der Jungs ist inzwischen schon zur Jugendfeuerwehr gewechselt. Und die Aktiven haben ebenfalls durch die Kinderfeuerwehr schon Nachwuchs bekommen: „So wurden einige Papas animiert, in den aktiven Dienst zu gehen“, freut sich Stephanie Storch.